SPD für mehr Quantität und Qualität statt Machbarkeitsstudie
S-Bahn: Komplette Langzüge aber erst ab 2019
(pm) Harburg. Der Forderung der Neuen Liberalen (NL) für eine Machbarkeitsstudie für eine Verlängerung der U4 nach Harburg hat die Große Koalition in Harburg (SPD und CDU) eine Absage erteilt.
„Das wäre ein wichtiges Signal für den Sprung über die Elbe gewesen“, sagte Kay Wolkau, NL-Fraktionsvorsitzender in der Bezirksversammlung (BV). Denn „mit dem Plan des Senats, Teile des Kleinen Grasbrook für Wohnungsbau zu erschließen, ist es endgültig unübersehbar: Wir brauchen die U4 in Hamburgs Süden.“ Mit ihrer erneuten Verweigerungshaltung „verpennen SPD und CDU Harburgs Zukunft“, so Wolkau weiter.
Auf den NL-Antrag hatte der SPD-Verkehrsexperte Torsten Fuß geantwortet. Harburg benötige jetzt neue Waggons für die S-Bahn und nicht Machbarkeitsstudien, die sich über Jahre hinwegzögen, sagte er. „Das Argument der SPD, man müsse alle politische Energie auf die Stärkung der bestehenden S-Bahnverbindung konzentrieren – darunter auch die von Fuß befürwortete Verlängerung der S32 bis nach Neugraben – ist viel zu kurz gedacht und reicht schlicht nicht aus“, so Wolkau.
Er fuhr fort: „Die Ausführungen von CDU-Fraktionsvize Rainer Bliefernicht, die inhaltlich alle für den Antrag sprachen („Die U4 ist ein wichtiger Schritt.“), „machten deutlich, dass die GroKo nicht einmal den eigenen Harburger Koalitionsvertrag ernst nimmt, wo es wortwörtlich heißt: Auch im öffentlichen Personennahverkehr ist der Sprung über die Elbe möglich. Bei der Planung der zukünftigen U-Bahnlinien werden die Koalitionspartner darauf hinwirken, dass auch geprüft wird, ob und wie eine Verlängerung der U4 über Wilhelmsburg bis nach Harburg realisiert werden kann.“
Die positive Entwicklung und der weitere deutliche Bevölkerungszuwachs in Wilhelmsburg und Harburg sowie die lange bestehenden Kapazitätsengpässe der S-Bahn würden eine weitere Schienenverbindung in den Hamburger Süden dringend erforderlich machen, betonte Wolkau und erläuterte die Gründe:
– Die Überlastung der S-Bahnstrecke nach Harburg ist lange Alltag. Täglich fast 130.000 Pendler nutzen bereits heute die Strecke in Richtung Hauptbahnhof an Werktagen.
– Den weiterhin stetig steigenden Fahrgastzahlen (+1,4 %) kann mit einer zusätzlichen S32-Linie nicht begegnet werden.
– Zudem würden mit dem Bau einer U4 völlig neue Wohngebiete optimal für den ÖPNV erschlossen werden. Allein in Wilhelmsburg sind ausgedehnte neue Wohngebiete im Bereich der durch die Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße frei gewordenen Flächen vorgesehen. Die Rede ist von bis zu 5.000 Wohnungen mit circa 10.000 bis 15.000 neuen Bewohnern. Die gesamte Einwohnerzahl von Wilhelmsburg steigt damit auf weit über 60.000. Planungen für eine Weiterführung der U4 von den Elbbrücken nach Süden sind dringender denn je.
Eine gute Verkehrsanbindung sei ein Pfund, mit dem eine Stadt wuchern könne, so Wolkau.
„Der Ruf nach einer Ausweitung der Kapazitäten ist vermutlich so alt wie die Strecke selbst. Und er wird angesichts steigender Einwohnerzahlen südlich der Elbe lauter“, stellte indessen Sören Schumacher, SPD-Bürgerschaftsabgeordneter aus Harburg, fest. Für die sozialdemokratischen Verkehrspolitiker in der Harburger Bezirksversammlung wie auch in der Bürgerschaft stünde die Kapazitätserweiterung bei der S-Bahn Richtung Harburg ganz oben auf der Prioritätenliste“, versprach Schumacher. Er zeigt sich zuversichtig, dass sich in absehbarer Zeit deutliche Verbesserungen zeigen werden. Schumacher: „Ab Fahrplanwechsel 2018/19 wird der Einsatz von längeren Zügen nach und nach verstärkt, sodass schließlich – im Dezember 2019 – alle Züge der Linie S3 umgestellt sein werden. Dann werden während der gesamten Hauptverkehrszeit auf der Linie S3 im Abschnitt Neugraben – Harburg – Innenstadt – Elbgaustraße Langzüge fahren.“
Die Anschaffung der erforderlichen neuen Züge werde nicht nur zu einer erheblichen Kapazitätserweiterung führen. Sie werde darüber hinaus zur Folge haben, dass es weniger Störungen geben wird, kündigte der Bürgerschatsabgeordnete an.
Im Abschnitt zwischen Hammerbrook und Harburg-Rathaus wird nach den Worten des Abgeordneten zudem angestrebt, die Züge häufiger als bisher fahren zu lassen. Hierfür seien noch einige Maßnahmen erforderlich, mit deren Umsetzung im Zuge der Baumaßnahmen für die Station Elbbrücken aber bereits im Sommer 2017 begonnen worden sei. Schumachers Fazit: „Die Anbindung Harburgs wird sich in naher Zukunft quantitativ und qualitativ spürbar verbessern.“
