Neu im Einsatz: Smutje Express und Smutje Express Tug

Hundeführerin Martina Grinnus mit ihrer Hündin Lina auf der Suche nach einer vermissten Person auf dem Übungsgelände

Neu im Einsatz: Smutje Express und Smutje Express Tug.

BRH erhält neues Verpflegungsgespann.

Rauchschwaden wabern aus einem alten Bus, überall liegen Trümmer, alte Waschbecken, ein Fahrrad, Autoreifen, ein Feuer brennt, der durchdringende Piepton eines Feuermelders ist zu hören – und mittendrin Hündin Lina. Sie klettert die Trümmerberge hinauf, sucht unter Schuttmassen, hinter Geröll und wirft dabei immer einen prüfenden Blick zu Frauchen Martina Grinnus, lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Nach nur wenigen Minuten dann das Erfolgserlebnis für den sechsjährigen Border Collie – sie findet eine vermisste Person, bekommt dafür eine Belohnung von Rettungshundeführerin Grinnus. Eindrucksvoll hat das eingespielte Team des BRH – Rettungshundestaffel Hamburg und Harburg e.V. auf ihrem Übungsgelände in Wilhelmsburg gezeigt, was es kann.
„Zerstörte Gemeinde – Kaputtistan – Dörpinmoors“ steht auf einem Schild, hier üben die Mitglieder des BRH regelmäßig. 45 Mitglieder hat der Verein insgesamt, davon 30 aktive. An vergangenen Samstag sind viele von ihnen zusammengekommen, um nicht nur ihr Können zu zeigen, sondern auch Neuerungen vorzustellen. Dazu gehört unter anderem das neu gestaltete und mit einigen Besonderheiten erweiterte Trümmertrainingsgelände. „Das ist eine Herausforderung für Rettungshunde, der Realität so nah wie möglich“, erklärt Holger Grinnus, 1. Vorsitzender der BRH. So ist zum Beispiel der ausrangierte Bus neu, Schutt ist hinzugekommen und vieles mehr. Viele der Elemente lassen sich verändern, sodass für die Hunde immer neue Situationen entstehen. Auch wenn das Gelände für den Laien aussieht wie ein großer Schrotthaufen, so simuliert es aber genau die Situation, die die Mitglieder der Rettungshundestaffel bei ihren Einsätzen vorfinden können. Holger Grinnus erinnert sich zum Beispiel an seinen Einsatz vor gut zwei Jahren, als ein schweres Erdbeben den Südosten der Türkei und Syrien erschütterte. Holger Grinnus war mit der Hilfsorganisation I.S.A.R. Germany direkt vor Ort, beteiligte sich an den Rettungsaktionen, rettete verschüttete Personen (der Neue RUF berichtete).
Ein weiteres Highlight an diesem Tag: die Taufe des neuen Verpflegungsgespanns. Ab sofort begleiten der „Smutje Express“ und der „Smutje Express Tug“ das Rettungsteam bei ihren Einsätzen. Mit dem Smutje Express, einem Verpflegungsanhänger, kann Rettungshundeführerin Birgit Gruel ad hoc 100 Personen verpflegen. Kartoffelsuppe, Erbsensuppe, Getränke, Snacks, Babynahrung, Windeln, etc. sind immer an Bord, sodass das Team sofort abrücken kann, wenn es gebraucht wird. So war das Team beispielsweise beim großen Brand 2024 in Rothenburgsort im Einsatz.
Der Smutje Express Tug (Schlepper) ist ein Bulli, mit dem unter anderem Stühle und Tische transportiert werden und der den Smutje Express an sein Ziel bringt. Der alte Versorgungswagen war in die Jahre gekommen, eine Reparatur hätte sich nicht mehr gelohnt. Möglich gemacht hat der Kauf des rund 70.000 Euro teuren Gespanns die Bezirksversammlung Hamburg-Mitte mit 20.000 Euro, weitere 20.000 Euro hat die Hapag Lloyd Stiftung gegeben, 20.000 Euro kommen von Unterstützer Robert Kamski, der Rest aus Eigenleistungen. „Eigentlich unterstützen wir eher Projekte aus Kunst und Kultur, aber dieses hat einfach gepasst, das ist ein tolles Projekt. Ich bin begeistert von so viel Engagement und Herzblut“, erklärt Saskia Egger, Geschäftsführerin der Hapag-Lloyd Stiftung, die zudem die Ehre hatte, beide Fahrzeuge taufen zu dürfen.
Auch einen Kugellautsprecher dürfen die Ehrenamtlichen der BRH jetzt ihr Eigen nennen, denn sie kommen nicht nur zum Einsatz, wenn Menschen vermisst werden. „Unsere Fahrzeuge werden als Lautsprecherwagen zur Warnung der Bevölkerung eingesetzt, unsere Helfer unterstützen bei Evakuierungen und im Regionalen Katastrophendienststab“, heißt es auf ihrer Internetseite. „Wo auch immer und wie im Einsatz. Alle mobilen Varianten sind machbar, egal ob Sirene, Livedurchsage, manuell oder automatisch, neueste Technik, optimale Tonqualität, optimale Reichweite“, so Grinnus über den neuen mobilen Lautsprecher, der übrigens voll aufgerissen lauter als ein startender Düsenjet sein kann, wird nun zukünftig die Bevölkerung, zum Beispiel bei der Evakuierung bei Bombenfunden, informieren.
Die BRH – Rettungshundestaffel Hamburg und Harburg e.V. wurde im September 1995 von bereits erfahrenen Rettungshundeführern als ehrenamtliche Hilfsorganisation gegründet. Sie ist als Staffel Nr. 17 Mitglied im Bundesverband Rettungshunde e.V., der größten rettungshundeführenden Organisation in Deutschland und in der Welt. Weit über 100 Mal rückt das Team um Holger Grinnus jährlich in Hamburg und Umgebung aus, werden aber bei Bedarf auch außerhalb ihres direkten Einsatzgebietes tätig.