Nautische Technologie made by CML

Das neue Fraunhofer CML am Lotse-Kanal ein 20 Millionen Euro-Projekt

Nautische Technologie made by CML.

Fraunhofer-Gesellschaft eröffnet Neubau im Binnenhafen.

Stellenweise hingen noch einige Kabel lose aus der Wand, die Rechner in den Obergeschossen waren noch nicht alle angeschlossen und manche Tische und Stühle noch nicht ausgepackt. Das waren aber keine Gründe, mit der Einweihung des Neubau des Fraunhofer Centrums für Maritime Logistik (CML) in der Blohmstraße 32 noch länger zu warten. Kaum von seiner Dienstreise aus Südamerika zurückgekehrt, fand sich Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher am Montag auch schon am Lotsekanal ein, um dieses moderne, ansprechende neunstöckige Gebäude mit Platz für den weiteren Ausbau der CML-Forschungsaktivitäten gemeinsam mit den Bauherrn einzuweihen. Was man in Harburg sehr gerne hörte: Der Binnenhafen sei ein sehr guter Standort für das neue Fraunhofer-Center, das bisher mit beengten Verhältnissen an der Technischen Universität ( TU) am Schwarzenberg Vorlieb nehmen musste, hieß es aus berufenem Mund. Und: „Der Neubau ist ein Leuchtturm für diesen Innovationsstandort,“ sagte Tschentscher, der 2019 auch zur Grundsteinlegung gekommen war.
Auf einer Grundstücksgröße von 11.500 Quadratmetern sind 2400 Quadratmeter Büro-, Labor und Werkstattflächen entstanden, die 100 Arbeitsplätze bieten, erläuterte der Hausherr, Prof. Carlos Jahn, Das Investitionsvolumen hat 20 Millionen Euro betragen. 50 Prozent stammen aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, 25 % steuerte Hamburg bei, die restlichen 25 % machte die Fraunhofer-Grundfinanzierung möglich. „Hier treffen Hafenwelt und Welt der Wissenschaft unter einem Dach zusammen,“ fuhr der Erste Bürgermeister fort.
„Wir sind rein optisch ein steinernes Schiff,“ griff Carlos Jahn die Idee von Praxis und Wissenschaft auf und schwärmte von der „wasserseitigen Testumgebung“. In der Tat: Verteilt über die neun Stockwerke bieten sich hier beste Voraussetzungen für anwendungsorientierte Entwicklungen neuer Technologien und Systeme sowie Möglichkeiten für Praxistests unter Realbedingungen – wie zum Beispiel in den Schiffssimulatoren, in denen so gut wie jede Situation am Wasser und am Schiff realitätsnah simuliert werden kann. Auch ein Forschungsponton für Versuche mit Roboterschiffen und Unterwasser-Drohnen nebst einem Liegeplatz für ein Forschungsschiff fehlen nicht.
Das Gebäude in Backsteinoptik ist natürlich ein nachhaltiger und ressourcenschonender Neubau, erläuterte Carlos Jahn.
Ein Modell für die Visualisierung von Prozessen im Hafen, Hafenplanung und Wasserstofflogistik, Schiffssführungsimulation, Optimierung im Schiffsbetrieb durch Quantencomputing, mobile Robotik im Hafenumfeld oder auch maritime Assistenzrobotik sind nur einige der Forchungsschwerpunkte im CML. Mit alledem erfülle sich der Traum eines Wissenschaftlers, schwärmte Jahn. Prof. Dr.Ing. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft e.V. verwies ausdrücklich auf die ausgefeilte Funktechnik am Dach, die es dem CML möglich macht, sich durch Erfassung von reelen Signalem in den Funkverkehr des Hamburger Hafens einzuschalten um möglichst nahe an der geübten Praxis zu sein – als teilnehmender Partner in der Hafenwirtschaft. Ob Digitalisierung der Hafenverkehre, Logistikfragen, Personalmanagement und zuvorderst Forschung – es gebe keinen Aspekt der maritimen Wirtschaft, der hier nicht neu gedacht und optimiert werden könne, schwärmte Neugebauer.
Was lag da für Hamburgs Ersten Bürgermeister näher, als angesichts dieser am Kundenbedarf orientierten Entwicklung und Optimierung von Prozessen von „Pionierarbeit“ zu sprechen? Für Carlos Jahn steht fest, dass automatisiertes und emissionsfreies Fahren die Zukunft der Schifffahrt sind – mit technischen Lösungen made by CML in Harburg.
Auf all diesen genannten Forschungsfeldern werde es zwischen CML und Technischer Universität auch in Zukunft eine enge Kooperation geben, versprach der TU-Präsident Prof. Dr-Ing. Andreas Timm-Giel, selbst wenn man nicht mehr gemeinsam unter demselben Dach sitze. „Gehen Sie fest davon aus,“ sagte er an Calos Jahn gerichtet, „an dieser Kooperation kommen Sie nicht vorbei.“.