Manöver ohne Menschenhand: TUHH erforscht autonomes Fahren.
Gemeinschaftsforschungsprojekt TaBuLa Schuttle.
Der Einstieg in den TaBuLa Shuttle in Lauenburg ist ein Einstieg in die Zukunft. Die Fahrgäste gehen nicht am Fahrer vorbei. Ein Lenkrad gibt es nicht. Damit gibt es im Fahrzeug auch kein Vorne oder Hinten mehr. Der TaBuLa Schuttle ist ein Gemeinschaftsforschungsprojekt von TUHH und dem Kreis Herzogtum-Lauenburg. Erforscht wird das autonome Fahren und die Mobilität der Zukunft. Metin Hakverdi (SPD), für Harburg und Süderlebe im Deutschen Bundestag, besuchte das Forschungsprojekt vor Ort. Hakverdi: „Das war meine erste Fahrt mit einem Fahrzeug ohne Lenkrad. Am Anfang habe ich mit dem Fahrzeug gefremdelt. Nach einer Weile gewöhnt man sich daran, dass man von einem Computer gefahren wird. Man bleibt aber aufmerksam und beobachtet, ob dem Fahrzeug die erforderlichen Manöver ohne Menschenhand gelingen.“
Das Projekt ist aus den Bundesforschungsmitteln, aus dem Hauhaltstopf „Autonomes Fahren“, finanziert. Erforscht wird das autonome Fahren. Es geht aber auch um die Erforschung alternativer Angebote im öffentlichen Personennahverkehr. Technisch gesehen fährt das Fahrzeug auf einer virtuellen Schiene. Dabei ist die Strecke mit Kopfsteinpflaster und Steigungen besonders anspruchsvoll. Der Kreis Herzogtum-Lauenburg musste einige Straßen umbauen, damit das Fahrzeug überhaupt auf der Strecke zum Einsatz kommen konnte. Hakverdi: „Als besonders herausfordernd erwies sich auch der rechtliche Rahmen. Der öffentliche Personennahverkehr ist aus guten Gründen streng reguliert. Schließlich geht es um die Sicherheit von Menschen, die befördert werden.“
Nach Anschaffung des Fahrzeugs hat es 1½ Jahre gedauert, bis alle Genehmigungen eingeholt wurden. Weil die Fahrzeuge einzigartig sind, mussten die zuständigen Verwaltungsbeamten von den technischen Details überzeugt werden, bis sie sich mit dem Einsatz und den Betrieb des Fahrzeugs einverstanden erklärten. Zu den Zugeständnissen gehört, dass das Fahrzeug mit einer Höchstgeschwindigkeit von 18 km/h fahren darf. Bei jeder Fahrt ist auch eine Person im Fahrzeug, die in komplizierten Situationen eingreifen kann. Deshalb, so Hakverdi weiter, „spricht man hier vom assistierten Fahren.“ Das alles seien aber Details für Detailliebhaber. In der Sache fahre das Fahrzeug von alleine, lenkt von alleine und bremst und beschleunigt alleine, also autonom.
Das Forschungsprojekt geht nun in die nächste Runde. Das autonome Fahrzeug bekommt einen kleinen autonomen Transporter. Mit dem sollen Post und kleine Pakete befördert werden. Diese kleinen Transporter können dann wie Passagiere in das Fahrzeug ein und aussteigen. Damit könnte der ÖPNV auch zum Transport von Paketen und Briefen genutzt werden. Hakverdi: „Ich unterstütze das Projekt. Einen solchen Shuttle kann ich mir auch in Harburg vorstellen. Der könnte die beiden Campus der TUHH, den bestehenden in Heimfeld und den künftigen im Harburger Binnenhafen verbinden. Mobilität ist das Thema unserer Zeit. Wir müssen am Puls der Zeit bleiben.“
