Kulturkanal jetzt weiterentwickeln, aber gemeinsam!.
Gespräche werden wieder aufgenommen.
Wie geht es weiter mit den Wilhelmsburger Zinnwerken? – Diese Frage stellten sich die Wilhelmsburger Grünen in der vergangenen Woche. Die Bezirksabgeordnete Sonja Lattwesen und der Bürgerschaftsabgeordnete Gerrit Fuß guckten sich zusammen mit Jenny Jasberg, frisch gewählte Fraktionsvorsitzende in der Hamburgischen Bürgerschaft, die Zinnwerke vor Ort an und forderten „Kulturkanal jetzt weiterentwickeln, aber gemeinsam!“ So hätten sich die Zinnwerke in rund zehn Jahren zu einem Ort des gemeinschaftlichen branchenübergreifenden Arbeitens mit vielfältigen Nutzungen mit und für den Stadtteil entwickelt. In den Hallen und auf dem Gelände könne sich aber noch viel entwickeln, erklärten die Abgeordneten.
Nach einem aufwendigen Konzeptverfahren, aus dem verschiedene Konzepte hervorgegangen sind, beantragte der Hauptausschuss der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte Mitte April 2019 für die Weiterentwicklung des Geländes am Veringkanal 250.000 Euro bei der Bürgerschaft. Mit diesem Geld sollten die tragenden Ideen aus den vom Zinnwerke e.V. und von der Kreativgesellschaft entwickelten Konzepte umgesetzt werden. Außerdem im Antrag enthalten: Zusammen mit den Zinnwerkern sollte ein langfristiges Betreibermodell entwickelt werden (der Neue RUF berichtete).
„Trotz des aufwendigen Konzeptverfahrens in den Jahren 2018 und 2019 ist die Zukunft der Wilhelmsburger Zinnwerke nach wie vor unklar. Die Nutzer der Zinnwerke beschäftigen inzwischen über 130 Menschen. Zusammen mit den Nutzern sollte deshalb zügig die Umsetzung der Konzeptideen vorangetrieben werden. Dabei geht es um die Entwicklung als stadtteiloffener Arbeitsort mit diverser Mietpreisstruktur, die gewinn- und gemeinwohlorientierte Nutzungen zulässt. In diesem Sinne sollte eine Kooperationsvereinbarung zwischen der Stadt, dem Bezirk und den Nutzern geschlossen werden“, so die Grünen.
Darüber hinaus böten die freien Grundstücke nördlich der Neuhöfer Straße entlang des Veringkanals vielfältige Möglichkeiten für stadtteilbezogenes Gewerbe. Dieser zentrale Ort im Reiherstiegviertel sei in einem transparenten Entwicklungsverfahren zu gestalten. Unter Einbeziehung des Stadtteils und mit einem offenen Verfahren zur Interessenbekundung könne hier mehr Wertschöpfung vor Ort geschaffen werden. Unternehmen von den Elbinseln und aus Kultur und Kreativwirtschaft sollte Vorrang gegeben werden. Dabei sollten keine neuen Lärm- oder Geruchsemissionen entstehen.
„Wir schulden es den Wilhelmsburger*innen und zahlreichen Menschen, die sich in das Beteiligungsverfahren 2018 eingebracht haben, dass es Transparenz um die Entwicklung am Kulturkanal gibt. Wir haben hier Arbeitsplätze, die die Krise resilient überdauert haben. Wenn wir die Zukunft nicht verschlafen wollen, müssen wir den Standort jetzt sichern. Es gibt Gutachten von Architekt*innen und Statik-Büros, es gibt Konzepte – was fehlt, ist der Wille zur Umsetzung“, erklärt dazu Sonja Lattwesen.
Das sieht das Bezirksamt Hamburg-Mitte anders: „Bereits vor Ausbruch der Corona-Pandemie hat es verschiedene Gespräche zwischen Politik, Bezirksamt und möglichen Investoren gegeben hat, um Ideen zu entwickeln, wie das Gelände künftig bespielt werden könnte. Diese Bemühungen kamen dann aber aus offensichtlichen Gründen leider zum Erliegen und wurden nun aber wieder aufgenommen“, erklärte Peter Martin Zybarth, Büroleiter des Bezirksamtsleiters, gegenüber dem Neuen RUF. So solle unter anderem die Entwicklung eines langfristigen Betreibermodells mit den zuständigen Stellen und den Nutzern zeitnah intensiviert werden, heißt es weiter aus dem Bezirksamt.
