„Klasse, ich habe mein Ziel geschafft“.
Rosengartenlauf: Erfahrungsbericht von Hans-Heiner Fischer.
Hans-Heiner Fischer ist ein begeisterter Läufer. Für ihn stand deshalb außer Frage, sich am 2. Rosengartenlauf 2021 zu beteiligen, hatte er doch auch bereits 2019 an dem Event teilgenommen. Im Folgenden werden seine Eindrücke über diese Veranstaltung am 22. August wiedergegeben.
„Es ist 10.44 Uhr und ich stehe im Wildpark Schwarze Berge am Start für den 2. Rosengarten Halbmarathon X-TREME 400 (HMX). Leichte Zweifel schießen mir plötzlich durch den Kopf. Beim 1. Rosengartenlauf vor zwei Jahren gab es nur einen Halbmarathon, den ich auch lief. Dieses Jahr gibt es zwei verschiedene Strecken für den Halbmarathon. Ich hatte mich für den schwierigen HMX mit 400 Höhenmetern gemeldet“, gibt Fischer seine Empfindungen am Start wieder.
Nach dem Startschuss sind die ersten zwei Kilometer zügig absolviert. Fischer ist jedoch unzufrieden: „Ich bin viel zu schnell unterwegs. Vorgenommen hatte ich mir einen Schnitt von 6 Minuten pro Kilometer. Jetzt teilt mir die App mit, dass ich 10 Minuten unterwegs bin. Obwohl ich meine Geschwindigkeit reduziere, werde ich von keinen der hinter mir laufenden Mitstreiter überholt, vermutlich, weil es bergauf geht. Die Führungsgruppe dagegen ist fast nicht mehr zu sehen.“
Der Hausbrucher bewältigt einen abschüssigen Trampelpfad souverän. Es kommt ihm zupass, das er den Streckenverlauf kennt. „Natürlich bin ich froh, dass ich meine Strecke schon einmal gewandert bin und weiß, dass es sofort wieder bergauf geht. Sein Wissen macht sich schnell bezahlt, bewahrt sie ihn doch vor einer bösen Überraschung. „Etwa 10 Läufer vor mir bogen nach rechts ab. Wir hatten bis hier 4,7 Kilometer zurückgelegt. Ich fühlte mich unsicher. Bei meiner Wanderung vor ein paar Tagen ging es hier geradeaus. Ist die Streckenführung geändert worden? Auch ich biege rechts ab und sehe dabei keinen Richtungspfeil für die HMX. Nach etwa 100 Metern bringe ich den Mut auf und rufe mehrfach ganz laut „Halt, stehenbleiben“. In meinem Berufsleben hatte ich diesen Satz sehr oft gerufen, aber nie ist jemand stehengeblieben. Anders bei meinen Mitläufern. Sie blieben stehen und kommen sogar zurück. Ich erklärte den Läufern, dass wir uns vermutlich verlaufen haben. Ob ich es genau weiß, werde ich gefragt. Erst als ein Läufer aus einer Gruppe hinter uns sagte, dass ich ein Läufer der HNT bin, drehten wir alle um und biegen 100 Meter später nach rechts ab. Als kurz darauf wieder die „Hütchen“ der Strecke auftauchten, war ich sehr froh und erhielt auch viele Dankesworte“, erinnert sich der frühere Bundesgrenzschutz-Beamte.
Bereits im Weiterlaufen begriffen, kann er noch einige andere Aktive auf den richtigen Weg lotsen, aber zahlreiche Teilnehmer folgen dem von Scherzbolden während der Nacht manipulierten Pfad – und befinden sich bald im Niemandsland.
Eine große Herausforderung stellt der „Hasselbrack“ dar. Fischer: „Oben angekommen, waren wir in der Nähe des höchsten Punktes in Hamburg, dem „Berggipfel“ Hasselbrack. Steil ging es wieder bergab.“
Im Eifer des Gefechtes vernahm Fischer gar nicht die widrigen Wetterverhältnisse: „Erst jetzt bemerkte ich, dass es seit dem Kilometer 2 geregnet hatte. Der Weg bergab, sowie alle weiteren folgenden bergab führenden Wegstrecken, waren sehr glatt und ich musste Geschwindigkeit „herausnehmen“. Ich erinnerte mich an den 1. Rosengartenlauf. Damals hatte es den gesamten Lauf über sehr stark geregnet. Eine Dusche nach dem Lauf war wirklich nicht erforderlich.“
Für den passionierten Läufer waren die nächsten Kilometer einfacherer Natur, weil es kaum Anstiege gab. Aber die Strecke war nicht nur an einem Punkt mutwillig verändert worden. „Bei Kilometer 10,4 warteten wieder einige Läufer. Sie winkten mir zu und wollten geradeaus laufen. Nach meinem Hinweis mit dem ausgestreckten Arm bogen sie nach links ab. Ab diesem Punkt stimmten alle Wegemarkierungen. Erwähnen möchte auf jeden Fall, dass die Streckenposten (Kinder bzw. Jugendliche) ihren Job vorzüglich gemacht haben“, betont Fischer.
Mit einigen anderen Teilnehmern passierte er den Kuhteich, um kurz darauf nach links abzubiegen. Hier galt es, die härteste Steigung des Laufes zu meistern. „Einen glitschigen Trampelpfad ging es steil zum Segelflugplatz herauf. Und das war noch nicht alles. Insgesamt dreimal auf verschiedenen Wegen ging es zum Segelflugplatz hinauf und herab“, erinnert sich Fischer.
Danach war der „Endspurt“ angesagt: „Durch das Fischbektal ging es hoch zum Schullandheim. Immer leicht bergab erreichten wir die Buskehre Waldfrieden und liefen an der Hundeauslaufwiese vorbei. Die letzten etwa 1,5 Kilometer ging es nur bergauf zum Ziel Wildpark. Wie „laaaang“ doch 1500 Meter sein können. Erschöpft war ich nach 2 Stunden, 2 Minuten und 49 Sekunden im Ziel. Klasse, ich habe mein Ziel, den Kilometer unter 6 Minuten zu laufen, geschafft.“
Für das nächste Jahr hat sich Fischer ein neues Ziel gesetzt – er will den HMX unter zwei Stunden bewältigen. Für Fischer war der Rosengartenlauf ein Erfolgserlebnis: „In der Altersklasse 65 erreichte ich den 1. Platz, in der Teamwertung HMX wurden Stephanie Bockelmann, Burkhard Weber und ich Sieger.“ In der Gesamtwertung des Halbmarathons X-TREME 400 (HMX) belegte Fischer einen respektablen 22. Platz. Fischer erklärte, dass die Organisation der Veranstaltung gut gewesen wäre. Für die bislang unbekannten Personen, die die Wege-Markierungen (Pylonen) umgestellt haben, hat Fischer kein Verständnis: „Ich verstehe nicht, warum solche Vollpfosten sowas machen.“
