„Infektpraxen“ – der nächste Schritt im Kampf gegen Corona

KVH -Walter Plassmann erläuterte das Konzept der Infektpraxen

„Infektpraxen“ – der nächste Schritt im Kampf gegen Corona.

Bei stärkeren Symptomen weiterhin „Arztruf“ über 116117.

Die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg (KVH) erweitert ihre Strategie im Kampf gegen die Ausbreitung der Corona-Pandemie in Hamburg. Angesichts der von vielen Experten erwarteten Zunahme von Infektionen nach Lockerung der Kontakteinschränkungen ergänzt die KVH die bisherigen Strukturen durch zehn so genannte „Infektpraxen“, in denen Patienten mit Erkältungsbeschwerden und Corona-Verdacht zentral diagnostiziert werden können. Diese sind über die gesamte Stadt verteilt – eine auch im Bezirk Harburg. Die Infektpraxen werden in etablierten, leistungsfähigen Hausarzt- oder HNO-Praxen eingerichtet, die ihren „Normalbetrieb“ auf ein Minimum herunterfahren und schwerpunktmäßig für Patienten mit Atemwegs-Infekten, gleich welcher Art, zur Verfügung stehen, erläuterte ein KVH-Sprecher.
Die Infektpraxen sollen Patienten aufsuchen, die keinen Hausarzt haben oder deren Hausarzt die Behandlung infektiöser Patienten ablehnt. Diese Patienten erhalten über eine Hotline der KVH (Tel. 040 22802-930) einen Termin in der für sie nächstgelegenen Infektpraxis. Ohne Termin können die Praxen nicht aufgesucht werden. Sie sind so ausgewählt, dass sie gut mit dem PKW anzufahren sind. Patienten, die schwerere Symptome haben oder immobil sind, werden weiterhin über den „Arztruf Hamburg“ (116117) in der Häuslichkeit aufgesucht und betreut. In der Infektpraxis findet eine klinische Abklärung und ggf. eine Testung auf eine COVID-19-Infektion statt.
Das Konzept, das in Abstimmung mit der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz (BGV) entstand, wurde am Montag vom Vorstandsvorsitzenden der KVH, Walter Plassmann, sowie Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks im Ärztehaus Hamburg vorgestellt. Die Infektpraxen sind seit Mittwoch geöffnet.
Walter Plassmann, Vorstandsvorsitzende der KV: „An diese Praxen können sich alle Menschen wenden, die Erkältungssymptome aufweisen und keinen eigenen Hausarzt haben oder dieser zurzeit keine infektiösen Patienten annimmt. Die Infektpraxen können nur mit Termin aufgesucht werden, den die Patienten über die Hotline 040 22802-930 erhalten. In den Infektpraxen werden die Patienten diagnostiziert, und erste therapeutische Schritte werden eingeleitet, auch kann eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ausgestellt werden. Bei Verdacht auf eine Corona-Infektion wird getestet, wir richten uns dabei nach den Richtlinien des Robert-Koch-Instituts“. Mit diesem Konzept, so Plassmann, sei Hamburg gut aufgestellt, sollte es durch die Lockerung der Kontaktauflagen zu höheren Infektionszahlen kommen. „Wer immobil ist oder an stärkeren Symptomen leidet, soll weiterhin den „Arztruf Hamburg“ über die 116117 anfordern. Der „Arztruf“ wird zudem alle positiv getesteten Personen aufsuchen, die ärztlicher Behandlung bedürfen. Negativ getestete Patienten können anschließend problemlos ihren Hausarzt aufsuchen.“
Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks sagte ihrerseits: „Die neuen Infektpraxen helfen dabei, die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte zu entlasten. Das neue Konzept ermöglicht es zudem, dass Patienten mit Corona-Verdacht bei der Aufnahme möglichst wenig mit anderen Menschen in Kontakt gelangen. Der Arztruf 116117 hat sich in Hamburg als außerordentlich effektiv bei der Testung von Corona-Verdachtsfällen erwiesen. Knapp 85 Prozent der Corona-Patienten werden von den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten versorgt. Hamburg testet im Bundesvergleich über den Arztruf bereits sehr viel, durch die neuen Infektzentren erweitern wir abermals die Kapazitäten zur Testung von Menschen mit COVID-19-Verdacht.“