Immer noch zu wenig Testzentren auf den Elbinseln

Sich schnell vor dem Kino- oder Restaurantbesuch oder vor dem Sport im Fitnesscenter testen lassen wird auf den Elbinseln zu einer großen Herausforderung: In einigen Vierteln gibt es keine Testzentren Foto: Alexandra Koch/ Pixabay

Immer noch zu wenig Testzentren auf den Elbinseln.

Ab Montag 2G-Plus in Hamburg.

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen schießt in Hamburg derzeit durch die Decke. Am vergangenen Donnerstag, 6. Januar, betrug die 7-Tage-Inzidenz 533,1, eine Woche zuvor 360,4. Allein im Bezirk Hamburg-Mitte haben sich vom 27. Dezember bis 3. Januar 1732 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Eine Ausweisung nach Stadtteilen liegt nicht vor. Um der Lage Herr zu werden, hat der Hamburger Senat vergangenen Dienstag eine Verschärfung der Corona-Regeln beschlossen und ersetzt unter anderem die bisherige 2G-Regelung weitgehend durch 2G-Plus. Das heißt konkret: Wer ins Restaraunt, ins Café, ins Theater oder zum Sport in Innenräumen möchte, muss sich auch als 2-fach-Geimpfter vorher testen lassen. Geboosterte Menschen sind von dieser Regelung wiederum ausgenommen.
Inwiefern dieser neuen Regelung allerdings auf den Elbinseln nachgekommen werden kann, ist fraglich.
Bereits Ende November gab es zu wenig Testzentren auf den Elbinseln. Etliche Testzentren waren nach der Einstellung der kostenlosen Bürgertests im Oktober letzten Jahres abgebaut, nach Wiedereinführung der Bürgertests im November aber nicht wieder aufgebaut worden (der Neue RUF berichtete). Zwar gäbe es jetzt laut Senatssprecher Marcel Schweitzer in ganz Hamburg 238 Testzentren – 125 mehr als noch im Dezember – auf den Elbinseln scheint seit Ende November dahingehend aber nicht viel passiert. Auf der offiziellen Internetseite www.hamburg.de/corona-schnelltest ist lediglich ein Testzentrum auf der Veddel dazugekommen. Das beklagt auch Barbara Kopf vom Freizeithaus Kirchdorf-Süd. „Östlich der S-Bahn gibt es nur eine Testmöglichkeit, und zwar im LunaCenter. Das ist entschieden zu wenig. Im Reiherstiegviertel sieht es besser aus.“ Deniz Celik, gesundheitspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft, sieht dieses Problem nicht nur in Wilhelmsburg, sondern für ganz Hamburg: „Angesichts der Omikron-Variante ist es absolut sinnvoll, wenn sich auch Geimpfte und Genesene vor Veranstaltungen noch mal testen, um die Gefahr einer Infektion und eines Ausbruchs zu mindern. Doch wie soll das denn gehen, wenn es immer noch viel zu wenig Testmöglichkeiten gibt? Solange nicht an jeder Ecke ein Testzentrum geöffnet hat, ist die Hürde für die Hamburger:innen viel zu hoch, sich vor jedem Training oder jedem Kinobesuch testen zu lassen. Da helfen auch Ausnahmen für Geboosterte kaum, denn gerade beim Boostern hinkt Hamburg fast allen anderen Bundesländern hinterher. Die Stadt ist am Zug: Sie muss dringend wieder flächendeckende Testmöglichkeiten schaffen und auch beim Boostern Tempo zulegen.“
Ein weiteres Problem: Augenscheinlich werden nicht alle zugelassenen Testzentren auf den Elbinseln auf der offiziellen Seite aufgeführt. Wer sich also auf die Behördenangaben verlässt, dem bietet sich ein klägliches Bild.
Bereits im November auf das Problem hingewiesen, antwortete die Gesundheitsbehörde auf Anfrage des Neuen RUF: „Sofern sich mittelfristig ein zu geringes Angebot feststellen lässt, können durch gezielte Beauftragungen durch die bezirklichen Gesundheitsämter zusätzliche Kapazitäten geschaffen werden, indem Anbieter direkt beauftragt werden. Im Grundsatz gehen wir jedoch davon aus, dass die medizinischen Anbieter – die keine gesonderte Betriebserlaubnis vorweisen müssen – ein ausreichendes Angebot bereitstellen.“ Auf die Nachfrage, wie viele zugelassene Testzentren es nun wirklich gibt und ob von der Gesundheitsbehörde oder den Gesundheitsämtern nachgesteuert wird, hat die Gesundheitsbehörde bis Redaktionsschluss nicht geantwortet.