Humorvolle, historische oder zeitkritische Motive

GW Süderelbearchiv -Diese witzigen Notgeldscheine wurden nach dem Ende des 1. Weltkrieges 1918 bis circa 1921 in Neugraben herausgegeben

Humorvolle, historische oder zeitkritische Motive.

Neugraben gab vor 100 Jahren Notgeldscheine heraus.

Kein Witz: Im August 1921 gab die Gemeinde Neugraben-Hausbruch Notgeldscheine im Wert von 40, 60, 75 und 100 Pfennigen heraus. Sie hätten als Kleingeldersatz dienen können und wären bis zum März 1922 in den Gemeinden Neugraben, Hausbruch, Alt- und Neuwiedenthal gültig gewesen. Doch wirklich im Umlauf waren sie wahrscheinlich nicht, erklärt Stephan Kaiser von der Geschichtswerkstatt Süderelbearchiv.
Kaiser erläutert den Hintergrund: „In Folge der kriegerischen Auseinandersetzungen von 1914 – 18 war metallenes Kleingeld knapp geworden, und vielerorts wurden stattdessen Ersatzprodukte wie Papier, Holz oder auch Porzellan eingesetzt. Die Inflation am Ende des Krieges 1918 machte die Kleingeldausgaben der Kriegsjahre überflüssig und es erschienen mit Erlaubnis der Reichsbank bis zum Jahreswechsel 1921/22 von Städten und Gemeinden herausgegebene Geldscheine im Wert zwischen 1 und 100 Mark.“
Nach Kriegsende 1918, so Kaiser weiter, entstand aber ein derart stark wachsender Sammlermarkt für das Notgeld der Kriegsjahre, dass viele Städte und Gemeinden beschlossen, diese Nachfrage durch die Produktion von nicht für den Umlauf bestimmtem Kleingeld zu befriedigen. Dieses „Sammlergeld“ erschien häufig in Serien zu vier bis sechs bunt bedruckten Scheinen mit Bildmotiven mit stark regionalgeschichtlichen Bezügen, bis im Juli 1922 die Herausgabe dieser „Serienscheine“ gesetzlich verboten wurde.
Kaiser: „Die Motive auf dem Neugrabener Notgeld greifen humorvoll, historisch oder zeitkritisch Geschehnisse und Entwicklungen aus der Umgebung auf.“