
Hochbaureife ab 2021.
Funktionsplan für Fischbeker Reethen vorgestellt.
Im Westen des Bezirks Harburg, an der Landesgrenze zu Niedersachsen, entstehen in den nächsten Jahren die Fischbeker Reethen: ein Quartier, das naturverbundenes Wohnen und innovative Arbeitswelten miteinander vereinen wird. Im Rahmen des 2014 vom ersten Bürgermeister der Hansestadt Hamburg vorgestellten strategischen Konzepts „Grüne, gerechte wachsende Stadt am Wasser – Perspektiven der Stadtentwicklung Hamburg“ und angesichts der weiterhin steigenden Wachstumsprognosen für die Stadt Hamburg wird das rund 70 Hektar große Projektgebiet in Neugraben-Fischbek als derzeit größte verfügbare Wohnungsbau- und Gewerbefläche des Bezirks Harburg aktiviert und durch die IBA Hamburg entwickelt. Im Mittelpunkt steht die Idee der „Gartenstadt des 21. Jahrhunderts“. Das Gebiet Fischbeker Reethen wird als drittes Neubaugebiet neben dem Vogelkamp Neugraben und dem Fischbeker Heidbrook von der IBA Hamburg entwickelt und unter der gemeinsamen Dachmarke Naturverbunden Wohnen vermarktet.Von Anfang Mai 2016 bis Ende September 2016 führte die IBA Hamburg GmbH in Abstimmung mit der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen und dem Bezirksamt Hamburg-Harburg den städtebaulich-freiraumplanerischen Wettbewerb für die Fischbeker Reethen durch. Nach dem Auftaktkolloquium erarbeiteten sechs namhafte Teams Entwürfe für das Gebiet. Am 21. September 2016 entschied sich das Preisgericht, bestehend aus acht Fachpreisrichtern sowie fünf Sachpreisrichtern unter Vorsitz des Stadtplaners Prof. Christoph Schonhoff, mit nur einer Gegenstimme für den Entwurf von KCAP Architects&Planners und Kunst+Herbert I Büro für Forschung und Hausbau, Hamburg. Der Entwurf überzeugt die Jury durch seine Neuinterpretation der Gartenstadt. Es entstehen auf dem rund 70 ha großen Gebiet circa 2.200 neue Wohnungen, Gewerbe und eine hohe Vielfalt qualitativer Landschaftsräume. Die bestehenden Landschaftslinien bleiben erhalten und werden fingerartig in das Gebiet verlängert bzw. erweitert. Ein kleiner Graben führt in Ost-West-Richtung durch das Zentrum des Quartiers. Die Architekten schlagen für das neue Quartier eine „blaue Mitte“ vor, um die herum sich ein kleines Quartierszentrum mit Schule und Geschäften für den täglichen Bedarf, Gastronomie und gemeinnützigen Einrichtungen ansiedeln soll. Weiter nördlich sehen die Pläne der Architekten eine „Gründerstraße“ vor, an der entlang neue Mischformen von Gewerbe und Wohnen möglich werden. Diese Gewerbebauten, die gegenüber der Wohnbebauung liegen, sollen für nicht-störendes Gewerbe reserviert werden und eine hochwertige Fassade erhalten. Für die weiteren Gewerbeflächen entlang der Bahnlinie sind u. a. wissens- und forschungsintensives, produzierendes Gewerbe und Handwerk vorgesehen. Das gesamte Quartier soll als „walkable City“ mit reduziertem Autoverkehr erschlossen werden und damit ein gutes Netzwerk für Radfahrer und Fußgänger bieten, heißt es auf der IBA-Internetseite.
Auf der jüngsten Sitzung des Stadtplanungsausschusses am 3. September in der Aula der Grundschule Ohrnsweg wurden weitere Details des Funktionsplanes Fischbeker Reethen öffentlich gemacht. Die Hochbaureife soll ab 2021 mit dem ersten Teilabschnitt (Beginn im Zentrum mit Teich) beginnen. Es schließen sich weitere vier Bauabschnitte an, deren Start nur wenige Wochen später liegen sollen. Drei Kitas plus ein Eltern-Kind-Zentrum, drei große Spielplätze, ein Haus der Jugend, zwei Jugendspielplätze, eine Sportanlage mit Großspielfeld, eine Kleingartenanlage, attraktive Freiräume und öffentliche Plätze und attraktive Wegeverbindungen in benachbarte Quartiere stellen die soziale Infrastruktur dar, in der die unterschiedlichen Haustypen (von Einfamilienhäusern bis mehrgeschossigen Wohntürmen) entstehen sollen, referierte die IBA-Vertreterin Silke Bainbridge-Nott. Zugleich erklärte sie, dass zum Schutz des nördlich gelegenen EU-Vogelschutzgebiets ein Katzengraben oder -zaun realisiert wird. Zudem soll eine Überarbeitung der Straßensituation zum Anschluss des Ohrnsweg auf den Weg gebracht werden, so Bainbridge-Nott. Diese teilte mit, dass statt der 55 geplanten Einfamilienhäuser nun 61 vorgesehen seien, so Bainbridge-Nott. Hinsichtlich der Unterbringung von Flüchtlingen aus den angrenzenden Camps muss es ein Umdenken gegeben. Auf Nachfrage der Grünen sagte die IBA-Referentin, es gebe keine Konzepte in dieser Richtung. Da die Fischbeker Reethen direkt an Neu Wulmstorf grenzt, waren auch Verteter des Bauausschusses Neu Wulmstorf anwesend. Dessen Ausschussvorsitzender Thomas Grambow lobte grundsätzlich die Planungen, merkte aber kritisch an, dass nach Baubeginn der Fischbeker Reethen der Baustellenverkehr einzig und allein auf der B73 abgewickelt wird.