Harburger Handwerk ist gut aufgestellt

pm -Bezirkshandwerksmeister Peter Henning

Harburger Handwerk ist gut aufgestellt.

Josef Katzer, Präsident der Handwerkskammer, tritt nicht mehr an.

Etwa hundert Vertreter von Handwerksbetrieben aus dem Bezirk sowie zahlreiche weitere Gäste waren der Einladung des Harburger Handwerks zum alljährlichen Grünkohlessen in den Spiegelsaal des HTB gefolgt. Als Ehrengast begrüßte der Bezirkshandwerksmeister Peter Henning den Präsidenten der Handwerkskammer, Josef Katzer. Nach zehn Jahren an der Spitze der Handwerkskammer tritt er bei der anstehenden Wahl Anfang 2019 nicht wieder an. Im Podiums-Gespräch mit Ulrich Kresse beantwortete Katzer, statt eine Rede zu halten, eine Reihe von Fragen zum Handwerk im Allgemeinen und zu seinem langjährigen ehrenamtlichen Einsatz im Besonderen. Katzer, ein gebürtiger Hamburger mit einem (familiären) und auch beruflichen Standbein in Wien, versteht sich – auf Nachfrage – trotz alledem als Hamburger Jung. „In Norddeutschland sind wir straight, in Österreich menschelt es mehr“, brachte es Katzer auf den Punkt. „Wir haben in Deutschland das beste Kammer- und Innungssystem“, schwärmte er. Es ermögliche, dass das Handwerk, geprägt von einer offenen Diskussionskultur, sich selbst und unmittelbar vertrete, anders als beispielsweise in Österreich, das auf Innungen zu Gunsten von Fachgruppen verzichtet habe.
Zehn Jahre mit einer 70-90 Stunden-Woche seien nun aber genug, fand Katzer. Er freut sich, dass zukünftig mehr Zeit für Privates, vor allen Dingen für Reisen und Musik (Oper) bleibt, ebenso für das Lesen, bevorzugt von Biographien.
Er brach eine Lanze für die Digitalisierung auch im Handwerk, stellte erfreut fest, dass 20 % der Abiturienten mittlerweile eine Zukunft im Handwerk suchen – und finden -, und äußerte sich kritisch zum Baustellenmanagement der Stadt. Hier bedürfe es einer vordringlichen Korrektur, mahnte er, weil dem Handwerk dadurch Verluste in Millionenhöhe entstünden. Gemeinsam mit der Kirche formuliere man auch moralische Werte. Insofern seien die Meisterfeiern im Michel eine logische Folge. Mit der Verkehrspolitik der Grünen habe er aber so seine Schwierigkeiten, gab Katzer zu verstehen, besonders aber mit der Finanzministerin (Grüne) aus Schleswig Holstein, die, bezogen auf die Preise des Handwerks, von Abzocke gesprochen habe. Dehalb, so sein Wunsch als scheidender Präsident, müsse das Handwerk auch in Zukunft zeigen, „dass wir, besonders bei Wahlen, eine gewichtige Stimme haben.“
Peter Henning indessen freute sich über die vollen Auftragsbücher des Harburger Handwerks, würde es aber begrüßen, wenn noch mehr junge Menschen sich für ein Handwerk entscheiden würden. Dabei schreibe das Handwerk eine kontinuierliche Erfolgsgeschichte. Henning: „Der Mensch fängt nicht erst mit dem Abitur an.“ Die neue Bezirksamtsleiterin Sophie Fredenhagen indessen versprach, immer ein offenes Ohr für das Handwerk zu haben, denn es sei die Wirtschaftsmacht von nebenan.
Abschließend stellte der stellv. Bezirkshandwerksmeister Dierk Eisenschmidt die neuen Intarsientafeln vor, die der Tischlermeister Hans Wolter-Welle für eine Reihe von Gewerken hergestellt hatte, leider noch nicht die für die Konditoren. Eisenschmidt ist Konditormeister.