Harburg-Center verkauft

Spektakulär: Die Grünen hatten die Immobilie am 17. April 2014 für einige Stunden symbolisch besetzt Foto: pm

Harburg-Center verkauft
Nach zehn Jahren Leerstand  ein Neubau geplant

(pm) Harburg.  Die Pressemitteilung aus dem Harburger Rathaus auf die viele Harburger jahrelang gewartet haben, war kurz und im besten Verwaltungsdeutsch gehalten: „Das Erbbaurecht für das Harburg-Center ist verkauft. Der Vertrag wurde am 9. Februar 2017 unterzeichnet. Erwerber ist die BPD Immobilienentwicklung GmbH.“ Auf Deutsch:  Der Kaufvertrag für das Harburg-Center am Harburger Ring wurde   unterzeichnet. Die Immobilie, die auf städitschem Grund steht, geht von Hans-Dieter Lindberg an die BPD über.  Das alte, seit zehn Jahren leer stehende Einkaufscenter, ist heute ein Schandfleck und wird abgerissen. An dieser Stelle sollen Wohnungsbau, Gewerbe und auch eine Tiefgarage entstehen. Hierzu sind noch mehrere Zustimmungen und Genehmigungen durch die Stadt erforderlich. Der Baubeginn ist trotzdem bereits für 2018 beabsichtigt.
Bezirksamtsleiter Thomas Völsch:  „Ich hoffe, dass die leer stehende Immobilie in der Harburger Innenstadt jetzt zügig beseitigt wird und freue mich auf einen architektonisch ansprechenden Neubau. Dies würde auch der Entwicklung  der Seevepassage und der Lüneburger Straße helfen.“
Bevor es mit der Immobilie bergab ging hatten sich ein Textilhandelsgeschäft, ein Parkhaus sowie eine damals sehr beliebte Therme einen Platz unter dem Dach des heutigen  kommunalpolitischen Problemfalls gefunden.
Lindberg hatte immer wieder Vorstöße unternommen um Leben in die Immobilie zu bringen. Lediglich ein Zeitungs- und Tabakwarenladen hat bis zuletzt dort ausgeharrt. Alle anderen Lösungen, manche verbunden mit einer imposanten  Lösung die zeitgleich auch die Aufwertung der Seevepassage beinhaltete – so war beispielsweise der Eingang zu einer neuen Shopping-Mall   mit einer gläsernen Pyramide  angedacht – kamen aus vielerlei Gründen nicht zum Tragen. Mal war es die schlechte Lage weil der Harburger Ring eine Schneise durch die City schlage, mal sind Investoren oder potenzielle neue Eigentümer plötzlich abgesprungen.
Zwischenzeitlich  – Lindberg hatte die Immobilie 2005 übernommen –  hat sich das Phoenix-Center zu einem Magneten entwickelt hat und die Harburg-Arcaden kamen hinzu.  Alles keine guten Voraussetzungen für eine Revitalisierung der Lindberg-Immobilie. Dann schlug der vormalige Bezirksamtsleiter Torsten Meinberg sogar die Zuschüttung des Gloria-Tunnels vor – aus Sicht von Lindberg ein weiterer Sargnagel wür die Entwicklung der Immobilie.  
Die Politik hat in all den Jahren versucht im Rahmen des ihr Möglichen einerseits Druck auf Lindberg auszuüben, ganz nach dem Motto „Eigentum verpflichtet“, und andererseits zähe Verhandlungen geführt. Die haben jetzt den ersehnten Erfolg gebracht. Die Grünen hatten sogar eine Enteignung ins Gespräch gebracht, die realistischer Weise aber nicht möglich war. Spektakulär war auch ihre Aktion:  Sie hatten das Harburg-Center für einige Stunden symbolisch besetzt und sich dafür eine Anzeige eingehandelt.  
„Es wurde höchste Zeit, dass Bewegung in die „Causa Harburg Center“ gekommen ist. Vermittelbar war das schon lange nicht mehr,“ sagt Britta Herrmann die Fraktionsvorsitzende der Harburger Grünen. Und: „Wir begrüßen diesen jetzigen Schritt, den Verkauf der heruntergekommenen Immobilie und freuen uns auf ein innovatives Konzept der BPD Immobilien GmbH. Wohnungsbau mit Gewerbe an diesem Standort zu kombinieren halten wir für richtig, insbesondere begrüßen wir weiteren Wohnungsbau.“
Auch der Harburger Innenstadt-Dialog hatte sich das Thema zueigen gemacht, doch letztlich stand und fiel das Unterfangen einzig und allein mit der Personalie Lindberg.
Nun scheint einem Neuanfang tatsächlich nichts mehr im Weg zu stehen. Die heruntergekommene Immobilie aus deren obersten Stockwerken der Taubenkot rieselte, und in deren unteren Bereich zerschlagene, verschmierte, beklebte und mit Brettern zugenagelte Schaufenster an Schäbigkeit nicht mehr zu überbieten waren, gehört nun wohl endgültig der Vergangenheit an.