Hamburgs älteste Stadtteilbibliothek feiert ihren 150. Geburtstag

Die Bücherhalle heute

Hamburgs älteste Stadtteilbibliothek feiert ihren 150. Geburtstag

Festakt mit Staatsrätin Jana Schiedek

Seit 150 Jahren gibt es auf „Finkwarder“ eine Volksbücherei. Dies ist damit die älteste Stadtteilbibliothek Hamburgs. Aus diesem Anlass findet auf Einladung der Stiftung Hamburger Öffentliche Bücherhallen am Mittwoch, 23. Mai, ab 11 Uhr in der Bücherhalle Finkenwerder, Ostfrieslandstraße 5, ein Festakt mit der Vorsitzenden des Stiftungsrats und Staatsrätin der Behörde für Kultur und Medien, Jana Schiedek und geladenen Gästen statt.
Im Rahmen des Festaktes sprechen Jana Schiedek, Pastor Torsten Krause (evangelisch-lutherische Kirchengemeinde St. Nikolai zu Hamburg-Finkenwerder) und Kurt Wagner (Kulturkreis Finkenwerder). Das Begleitprogramm gestalten die Bigband des Gymnasiums Finkenwerder sowie Schüler der Aueschule.
Anlässlich des 150. Geburtstages der Bücherhalle Finkenwerder gibt es ein umfangreiches Festprogramm. Bereits am 22. Mai tritt zwischen 15 und 18 Uhr Georg, der Zauberer und Clown auf. Dann müssen Motive hinter verpixelten Bildern erraten werden, während andere mit ihrem Gesicht auf ein Libelingsbuch-Cover kommen. Es kann anschließend bei Instagramm gepostet werden. Auch XXL-Spiele und eine Buttonsmaschine gehören zum Programm des Nachmittags, bevor am Mittwoch gefeiert wird.
Der Donnerstag, 24. Mai, beginnt um 9.30 Uhr mit einem Bilderbuchprogramm (bis 13 Uhr/Anmeldung unter Tel. 7426891). Zwischen 15 und 18 Uhr besteht sodann die Möglichkeit, zum Guitar-Hero zu werden, einen Blick in virtuelle Welten zu werfen oder mit Bananen und Knete Musik am Computer zu machen. Die Angebote am Dienstag und Donnerstag sind kostenlos.
Auf einen besonderen Programmpunkt können sich die Freunde des Plattdeutschen freuen: Am Freitag, 25. Mai unternimmt Sandra Keck vom Ohnsorg-Theater unter dem Motto „Leev liggt in de Luft“ eine kecke Reise durch die plattdeutsche Weltliteratur. Musikalisch klingt diese Jubiläumsfeier am Samstag, 26. Mai aus. Von 15 bis 15.30 Uhr sowie von 17 bis 17.30 Uhr überbringen der Liedermacher Rolf Zuckowski und die Lütt Finkwarder Speeldeel dem Jubilar ein musikalisches Geburtstagsgeschenk.
Die Eintrittskarten für die beiden letztgenannten Veranstaltungen kosten 3 Euro und können in der Bücherhalle erworben werden.
Wie so vieles auf Finkenwerder ist auch die Bücherhalle auf Pastor Friedrich Wilhelm Bodemann zurückzuführen. Der Pastor an St. Nikolai auf Finkenwerder prangert bereits 1862 die schulischen Missstände an, unter denen die 170 Kinder litten und regt unter anderem auch an, eine Lesebibliothek ins Leben zu rufen. Die Lehrer unterstützen die Idee, Geld (einige Thaler) wird gesammelt. Damit ist der Grundstock für eine Bücherei gelegt. Aber, so dokumentiert der „Kössenbitter“, die Zeitschrift des Kulturkreises Finkenwerder, das Zeigeschehen, „das reiche nicht aus, die Mittel seien zu gering, die Schriften zu teuer …“. Doch wäre es der Sache dienlich, „den Freunden einer nützlichen Lektüre eine Reihe zweckentsprechender Schriften in großer Auswahl anzubieten“. An den Senat ergeht daraufhin das Ersuchen, „huldvollst“ 15 Reichsthaler bereit zu stellen. Zur großen Überraschung sagt der Senat ja, und bereits am 13. Juni 1868 schreibt, wie der „Kössenbitter“ weiter berichtet, ein Lehrer namens C. Meyer von der Aueschule, an der auch heute noch Kinder unterrichtet werden (und die sich, siehe oben, an dem Festakt beteiligt), dass er die Leitung der Volksbibliothek wohl übernehmen werde. Sie darf lediglich moralische, belehrende und „classische“ Schriften bereit halten.
Im Jahr 1908 sind 418 Buchtitel dokumentiert. Bis 1913 ist die Volksbibliothek unter dem Dach der Aueschule, dann ändern sich die Standorte. Leiterin ist heute Christina Neustadt.