GROKO sind Parkplätze wichtiger als Wohnungen
Neugraben-Fischbek 72: Grüne kritisieren Verschonung von Parkplätzen
Empörung herrscht bei den Grünen über das Verhalten der Großen Koalition aus SPD und CDU hinsichtlich des Neubaugebietes Neugraben-Fischbek 72. Geplant seien laut der Bauherren Behrendt Wohnungsbau und der Wohnungsbaugenossenschaft Süderelbe, deren Vertreter auf der jüngsten Sitzung des Stadtplanungsausschusses am 22. Mai das Projekt vorstellten, circa 150 Wohnungen; davon soll ein Drittel öffentlich-geförderter Wohnungsbau sein. In einem ersten Schritt seien vier Immobilien inklusive einer Kindertagesstätte, einer Tiefgarage und eines Parks südlich der Weidekehre vorgesehen. Aktuell befindet sich auf dieser Fläche noch ein landwirtschaftlicher Betrieb. In einem weiteren Schritt könnten in südlicher Richtung noch weitere Mehrfamiliengebäude folgen, so die Investoren. Während die Große Koalition dem Projekt aufgeschlossen gegenübersteht, entzündet sich der Unmut der Grünen an einem Detail: Bei der Planung des neuen Baugebietes Neugraben-Fischbek 72 westlich des Neugrabener Marktplatzes wäre eine Fläche an der Bauernweide ausgeklammert worden. Zurzeit befinden sich dort öffentliche Parkplätze. Im Hinblick auf die 70 neuen Stellplätze, die durch den Edeka Markt gerade hinzugekommen seien und die Parkpotenziale auf dem Kauflandgebäude in unmittelbarer Nähe, äußerte Britta Herrmann, Fraktionsvorsitzende und Vertreterin im Stadtplanungsausschuss der GRÜNEN, ihr Unverständnis in einer Presse-Mitteilung darüber, dass die öffentlichen Parkplätze an der Bauernweide nicht mit bebaut werden könnten. Verwaltung und Projektentwickler würden diese Parkplatzfläche auch in das geplante Bauvorhaben mit einbeziehen wollen, aber die GROKO lehnte ab, kritisierte die Grüne. Herrmann weiter: „Wir brauchen dringend Wohnungen. Die vom Hamburger Senat eingeleitete Trendwende sieht genau das vor. Dass die Harburger SPD sich in dieser Frage gegen ihren eigenen Senat stellt, zeigt noch einmal mehr die Zerrissenheit, in der sich die Harburger Sozialdemokraten befinden. Die 15 Prozent Partei dieser Koalition torpediert sogar den von den Investoren wohlwollend angewendeten Schlüssel von 0,8 Stellplätzen pro Wohneinheit, deren Verpflichtung bereits aufgehoben ist. Die ewig Gestrigen haben die tatsächlichen Herausforderungen unserer Stadt noch immer nicht verstanden. Mit ihnen befinden wir uns auf einem unterirdischen Niveau, solange sie sich dafür stark machen, dass Parkplätze für Zweit und- Drittwagen einer Familie wichtiger sind, als die Schaffung neuer Wohnungen und der Ausbau des ÖPNV. Das eigentlich Tragische daran ist, dass sie sich durch die Unterstützung der SPD mit dieser völlig fehlgesteuerten Minderheitenhaltung durchsetzen können.“
Damit würde eine weitere Chance auf Schaffung von Wohnraum im Bezirk Harburg vertan, ganz abgesehen davon, dass Neugraben auch etwas mehr Urbanität vertragen könnte, erklärte Herrmann abschließend.
