Fahrradhäuschen für Wohngebiete?

pm -Frank Wiesner (SPD) machte sich in der Bezirksversammlung für Fahrradäuschen stark

Fahrradhäuschen für Wohngebiete?.

Koalition: Bezirk soll 4000 Euro pro Häuschen übernehmen.

Die rot-grüne Regierungskoalition in Hamburg verspricht in ihrem Koalitionsvertrag ein „Fahrradkonzept“, einschließlich eines neuen Modells für witterungs- und diebstahlgeschütztes Fahrradparken, „das sowohl nutzer*innenfreundlich als auch städtebaulich verträgliche … und auch so weit wie möglich platzsparende Fahrradparkmöglichkeiten in bedarfsgerechter Zahl generiert.“ Das hat die gleiche rot-grüne Koalition im Harburger Rathaus zum Anlass genommen (und nimmt dabei Bezug auf erste Erfahrungen aus den Bezirken Eimsbüttel, Altona, Mitte und Nord, wo bereits 400 solcher Fahrradhäuschen stehen), ein Programm für Harburger Fahrradhäuschen zu fordern, das im Ausschuss für Mobilität (MOBIr) vorgestellt werden soll. Dabei dürften der Wegfall eines PKW-Stellplatzes sowie städtebauliche Erhaltungsverordnungen keinen Hinderungsgrund für eine Sondernutzungsgenehmigung darstellen, heißt es in dem Antrag weiter. Außerdem ist beabsichtigt, so der gemeinsame Antrag für die Bezirksversammlung (er wurde mit der rot-grünen Mehrheit angenommen), aus Gestaltungsmitteln der Bezirksversammlung Zuschüsse für den Bau von solchen Fahrradhäuschen in Höhe von bis zu 4000 Euro zur Verfügung zu stellen. In der Bezirksversammlung plädierte Frank Wiesner, Verkehrsexperte der SPD-Fraktion, für die Annahme des Antrags. Fahrradhäuschen seien keine neue Erfindung, sagte er, derartige Abstellmöglichkeiten würden die Motivation erhöhen, das Fahrrad regelmäßig zu nutzen und aufgrund der höheren Sicherheit bessere Fahrräder anzuschaffen, die wiederum zur häufigeren Nutzung motivieren würden. Dann würde auch das mühsame Geschleppe in Kellerräume entfallen, so Jürgen Marek, stellv. Fraktionsvorsitzender der Grünen.
Wird der Antrag in die Praxis umgesetzt, würden zukünftig vor allen Dingen in verdichteten Stadtgebieten ohne Fahrradkeller, aber auch Reihenhaus- und Plattenbausiedlungen für die Aufstellung solcher Fahrradhäuschen in Frage kommen. Das käme den Radbesitzern auch insofern entgegen, heißt es weiter in dem Antrag, als der Diebstahldruck harburgweit als unverändert hoch wahrgenommen werde.
Bei den Fahrradhäuschen könnte es sich um kleine Gebäude aus Holz oder Kunststoff mit einer Grundfläche von etwa 6 Quadratmetern handeln, in denen bis zu zwölf Fahrräder senkrecht aufgeängt werden könnten – ohne großen Kraftaufwand, platzsparend sowie vor Diebstahl, Vandalismus und Regen geschützt. Die Fahrradhäuschen wurden in der Vergangenheit von Beschäfigungsträgern im Zuge von Qualifizierungsmaßnahmen hergestellt, doch sind mittlerweile auch private Hersteller am Markt. Sie kosten aktuell 8000 Euro. Darf sich Harburg nun darauf einstellen, in Zukunft in Wohngebieten mit derartigen Häuschen zugepflastert zu werden?