Es wird gemacht, was am dringlichsten sei

mk -HPA-Referent Ratjens äußerte sich zu dem Zustand der Geh- und Radwege auf den Deichen

Es wird gemacht, was am dringlichsten sei.

Geh- und Radwege sollen modernisiert werden.

Die Grünen hatten in den letzten Jahren des öfteren den maroden Zustand der Geh- und Radwege auf dem Deich entlang den Straßen Moorburger Elbdeich-Hohenwischer Straße-Vierzigstücken-Hasselwerderstraße und Neuenfelder Straße kritisiert. Auf der Sitzung des Regionalausschusses Süderelbe am 23. September nahmen die zuständigen Stellen nun endlich Stellung zu den Vorwürfen. Deutlich wurde aus den Vorträgen der Referenten von Hamburg Port Authority (HPA) und Tiefbau (Bezirk Harburg) vor allem eines: Bei der Zuständigkeit für die Wartung der Deiche herrscht in Süderelbe „Kleinstaaterei“. Hier ist ein bisschen die HPA zuständig, dort wurschtelt der Bezirk Harburg herum, an anderer Stelle hat wiederum der Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) das Sagen. Ein umfassendes Sanierungs-Programm für die immer stärker frequentierten Geh- und Radwege auf den Deichen kann da nicht gedeihen. Zu stark sind die Eigeninteressen der jeweiligen Stellen. In aller Deutlichkeit hat das keiner der Referenten auf der jüngsten Sitzung gesagt, aber wer genau hinhörte, konnte es bei den Ausführungen schon vernehmen. Angesichts des „behördlichen Flickenteppichs“ ist es kein Wunder, dass die Geh- und Radwege ein kümmerliches Dasein fristen. Es würde immer das gemacht, was wirklich am dringlichsten sei, erklärte ein Referent offen. Immerhin gibt es einen Lichtblick: HPA-Referent Rätgen konnte für den Deichkronenweg auf dem Deich am Neuenfelder Fährdeich teilweisen Vollzug vermelden. Angesichts des Unmuts über den Zustand des Deichkronenweges verständigten sich im Mai 2019 nach einem Ortstermin Vertreter der Senatskanzlei, des Bezirkes Harburg und HPA auf dessen Instandsetzung. Zudem wurde ebenfalls eine Modernisierung des Neuenfelder Fährdeiches ins Auge gefasst. Nach Bereitstellung der finanziellen Mittel (200.000 Euro für 1,7 km) ging es bereits 2019 los: Ein Teilbereich des Weges wurde vom Bewuchs befreit. Überdies wurde für den Neuenfelder Fährdeich die Höchstgeschwindigkeit auf 30 km veranlasst. Ein Durchfahrtsverbot für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen (Anlieger frei) wurde auch verfügt. Beide Maßnahmen wurden in Abstimmung mit der Polizei vorgenommen. Aber zurück zum Deichkronenweg. Seit Juli 2020 wird die alte Pflasterung durch neue Verbundsteine ersetzt. Im östlichen Bereich soll der Weg nun bis zu 1,20 Meter breit werden, im südlichen Teil sogar bis 1,50 Meter, erläuterte Rätgen. Trotz der Modernisierung, die sich voraussichtlich noch bis 2021 hinzieht, stellt der Deichkronenweg aber nach wie vor keinen öffentlich-gewidmeten Geh- und Radweg dar. Damit der Weg den geltenden Kriterien entspricht, müsste vom Deich eine beträchtliche Schicht abgetragen werden. Dies ginge aber aus Gründen des Hochwasser- und Denkmalschutzes nicht, erklärte Ratjens.
Vertreter der Bürgervertretung Neuenfelde-Cranz-Francop schüttelten angesichts dieser Ausführungen mit dem Kopf. Positiv zu bewerten sei, dass sich im Bezirksamt wirklich etwas in den Fragen „Instandsetzung des Deichkronenweges zwischen Neuenfelde und Moorburg“ bewegte. „Hoffentlich kommt es dann auch dazu, dass die Zuständigkeit für diesen alten Deich bei nur einer Behörde liegt, und da wäre die Sache wohl am besten beim Bezirk aufgehoben. Bedauerlich ist auch, dass es sowohl für den Deichkronenweg am Neuenfelder Fährdeich wie auch für den Deichkronenweg zwischen Neuenfelde und Moorburg keine öffentliche Widmung als Fuß-/Gehweg geben wird. Beim zuerst genannten Weg steht die Hochwasserschutzfunktion des Deiches und beim zweiten der Denkmalschutz einer Widmung entgegen“, sagte später der Sprecher der Bürgervertretung, Manfred Hoffmann.