Erinnerung an Cosimo Giunta.
Stolperstein für italienischen Militärinternierten.
Über das Schicksal der italienischen Militärinternierten während der NS-Diktatur von 1943-1945 ist in der Bundesrepublik relativ wenig bekannt. Zur Erinnerung: Im Zweiten Weltkrieg waren NS-Deutschland und das faschistische Italien Bündnispartner. Am 8. September 1943 trat Italien aus dem Bündnis aus. Die Wehrmacht nahm daraufhin die italienischen Soldaten und Offiziere gefangen. „Etwa 650 000 wurden in das Deutsche Reich und in die besetzten Gebiete deportiert. Das NS-Regime wollte die Arbeitskraft der Italiener ausbeuten. Da im besetzten Italien ein von Deutschland abhängiger faschistischer Marionettenstaat fortbestand, erklärte man die Kriegsgefangenen zu Militärinternierten. So waren sie zwar Militärangehörige eines befreundeten Staates, konnten aber zugleich ohne Rücksicht auf das Völkerrecht als Zwangsarbeiter in der Rüstung eingesetzt werden. Hunger, Krankheiten und Gewalt prägten den Alltag der Gefangenen. Um den Arbeitsertrag zu steigern, erklärte man sie im Sommer 1944 schließlich zu ,Zivilarbeitern‘. Ihre Lebensbedingungen verbesserten sich jedoch nur für kurze Zeit. Etwa 50 000 starben in den knapp zwei Jahren der Gefangenschaft“, informiert das Dokumentationszentrum Stiftung Topographie des Terrors in einem Beiblatt zur Ausstellung „Zwischen allen Stühlen“ zur Geschichte der italienischen Militärinternierten 1943-1945.
Holger Artus von der „Projektgruppe italienische Militärinternierte Hamburg“ versucht seit Jahren, auch mit der Verlegung von Stolpersteinen an die Verbrechen der Nazis an den italienischen Militärinternierten zu erinnern. So auch am 8. September im Falkenbergsweg. In Anwesenheit von Schülern des Gymnasiums Süderelbe sowie Politikern von CDU und Die Linke verlegte Artus einen Stolperstein für Osimo Giunta, der am 26. Mai 1945 im Zwangsarbeiterlager wegen des angeblichen Diebstahls von Lebensmitteln vom Lagerführer erschossen wurde. An Cosimo Giunta erinnert auch ein Grabstein auf der italienischen Ehrenanlage am Öjendorfer Friedhof.