Ein neuer Feiertag für Hamburg

Ein neuer Feiertag für Hamburg

SPD-Politiker plädiert für den Reformationstag am 31. Oktober

Der Neugrabener SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Matthias Czech spricht sich zusammen mit vielen Abgeordneten seiner Hamburger SPD-Fraktion dafür aus, den Reformationstag am 31. Oktober als neuen Feiertag dauerhaft für Hamburg einzuführen. Czech sagte hierzu: „Martin Luther hat mit seinen 95 Thesen den Grundstein für einen gesellschaftlichen Umbruch gelegt, indem er Missstände anprangerte und ein neues Bild vom Menschen entwarf. Mit seinen radikalen Ideen machte er den Mensch als vernunftbegabtes Wesen zum zentralen Bezugspunkt. Seine Feststellung „Frauen und Männer sind vor Gott gleich viel wert“ reformierte auch die Werte und Normen seiner Zeit. Der 31. Oktober markiert insofern auch den Startschuss für eine Entwicklung, die später in eine aufgeklärte, säkulare, moderne Welt mit einer Trennung von Kirche und Staat führte.“
Die Diskussion über einen neuen zusätzlichen Feiertag wird zurzeit in allen Norddeutschen Ländern geführt. Es soll möglichst eine einheitliche Regelung für den gesamten Norden geben. Weit über 300.000 Personen pendeln täglich aus dem Umland nach Hamburg und mehrere Tausend Gastschüler besuchen Schulen in der Metropolregion. Somit ist eine Hamburger Insellösung in der Feiertagsfrage nur schwer vorstellbar, meint Czech.
Die Kritik der Wirtschaft an einem zusätzlichen Feiertag kann Czech nicht nachvollziehen. Die Befürchtung, dieser Tag könnte sich negativ auf die Produktivität auswirken, teilt er nicht. Hamburg hat ebenso wie Bremen, Schleswig-Holstein und Niedersachsen lediglich neun Feiertage im Jahr, der Spitzenreiter Bayern kommt demgegenüber auf 13 Feiertage, dort sei die Produktivität aber auch nicht geringer als hier im Norden, bemerkt Czech.
Dieser verwies darauf, dass die Reformation in Hamburg vor allem durch die Person von Johannes Bugenhagen geprägt wurde. Bugenhagen führte in Hamburg eine neue Stadt- und Kirchenordnung ein. In dieser wurde auch festgelegt, dass mit guten Schulen für die Weiterentwicklung der Jugend gesorgt werden sollte und die materiellen Mittel der Kirche auch für die Armen verwendet werden müssten. Er legte damit den Grundstein für ein neuzeitliches Schul- und Sozialwesen in unserer Stadt. In dem frei gewordenen Johanniskloster entstand so die erste öffentliche Lehranstalt der Stadt, das Johanneum. Bugenhagen war nicht nur Reformator der öffentlichen Fürsorge, sondern setzte sich auch für die Bildung von Mädchen und somit für Bildungsgerechtigkeit ein, meint Czech. „Die Reformation hat eine gesellschaftliche Entwicklung hin zu unserem humanistischen und freiheitlichen Weltbild eingeläutet“, sagte Czech abschließend. „Damit wäre der 31. Oktober nicht nur ein evangelischer Feiertag, sondern auch die Mahnung, unsere Anschauung und Politik immer wieder darauf zu prüfen, wo Reformationen nötig sind, um unsere Gesellschaft freiheitlich und für alle Religionen weiter zu entwickeln. Der Reformationstag kann eine Brücke zwischen Religionen und Weltanschauungen schlagen“, betont der SPD-Politiker.
Czech hatte am 17. Februar zusammen mit dem Team seines Abgeordnetenbüros in der Neugrabener Marktpassage Valentinsgrüße verteilt und war dabei mit den Marktbesuchern ins Gespräch gekommen. Abschließend bilanzierte Czech: „Die Gespräche vor Ort im Stadtteil sind für meine politische Arbeit sehr wichtig. So bekomme ich schneller ein Feedback, welche Bereiche unserer Politik gut ankommen und wo der Schuh noch drückt. Als Wahlkreisabgeordneter möchte ich regelmäßig für den Bürger ansprechbar sein, um Probleme und Fragen schnell aufzunehmen.“