„Die Politik sollte darüber nachdenken, ein städtisches Schwerlast-Maut-System einzuführen“

W. Marsand -Die Fertigstellung der A26 bis Rübke sorgt in der nahen Region bei den Bürgern für viel Unbehagen

„Die Politik sollte darüber nachdenken, ein städtisches Schwerlast-Maut-System einzuführen“.

A26-Anschlussstelle in Rübke: Kritik an Hamburger Behörden.

Das Treffen am 22. Dezember zum Thema A26 in Rübke mit Fachleuten aus den zuständigen Behörden und Ämtern des Bundes und des Landes Niedersachsen machte mehr nachdenklich, als zufrieden. Die Bekundungen der A26-Bauverantwortlichen, dass ihnen die Probleme der vom Bau der A26 betroffenen Bürger bekannt seien, wolle man gerne glauben. Doch wenn man etwas „kennt“, dann sagt das noch gar nichts darüber aus, was man tun wird, um die Probleme zu lösen, erklärte der Sprecher der Bürgervertretung Neuenfelde-Cranz-Francop, Manfred Hoffmann.
Seiner Meinung nach hätte es auf dem Treffen keine klaren Aussagen gegeben, mit welchen den Schwerlastverkehr reduzierenden Maßnahmen besonders die Einwohnerschaft von Rübke und von Neuenfelde rechnen könne. „Beschilderungen zur Lenkung des Verkehrs sind wohl eher notwendiges Blendwerk als sachdienliche Maßnahmen. Zentrale Aussage der A26-Baufachvertreter war, dass klar ist, dass der Autobahnverkehr komplett Vorrang hat. Eine Aussage, die irritiert, wenn man an den prognostizierten Anstieg des Verkehrsaufkommens von 6000 auf 12000 Autos allein für den Nincoper Deich denkt“, kritisiert Hoffmann.
Positiv für dieses Treffen bleibe festzuhalten, so Hoffmann, dass die problemorientierten Kommunalpolitiker der niedersächsischen Nachbarn sich eindringlicher mit den verkehrlichen Problem-Fragen befasst haben als ihre Hamburger „Kombattanten“. Jedenfalls vermisse man in der Hamburger Verkehrspolitik die Intensität in der Sache – aber vielleicht sei man ja hinter den verkehrspolitischen Kulissen durchaus aktiv, sagte Hoffmann gegenüber dem Neuen RUF. Hoffmann fordert mehr Engagement von Hamburger Seite.
„Die Neuenfelder jedenfalls erwarten von der Hamburger Politik, dass sie sich jetzt bereits für wirksame Maßnahmen einsetzt, die dann auch tatsächlich dazu führen, dass der überörtliche Schwerlastverkehr aus dem Marschkamper Deich, dem Nincoper Deich und der Nincoper Straße herausgehalten wird. Dass dies geschehen soll, wurde den Neuenfeldern seit Beginn der Planungen für die A26 seitens der zuständigen Senatoren stets versprochen. An diesen Zusagen wird die Hamburger Verkehrspolitik nun gemessen. Das Versprechen einzuhalten, sollte doch nicht allzu schwer fallen“, meint Hoffmann. Heute habe die Politik dafür sogar die zusätzliche Begründung des Klimaschutzes. Bisher war klar, dass der derzeitige Schwerlastverkehr die menschliche Lebensqualität durch Lärm und erhöhte Schadstoffbelastung beeinträchtigt und dass er damit die Gesundheit des Menschen gefährdet, so der engagierte Bürger. „Heute wissen wir, dass neben der humanitären Belastung die immer stärker werdende Belastung der Umwelt durch den Schwerlastverkehr auch ein wichtiges Kriterium in der kritischen Bewertung dieser Verkehrsmobilität ist. Ob verkehrslenkende Maßnahmen wie Beschilderungen zielführend sind, darf wohl bezweifelt werden. Eher sollte die Politik einmal darüber nachdenken, ob es sinnvoll wäre, ein städtisches Schwerlast-Maut-System einzuführen oder eine konsequente Sperrung des Ortsdurchfahrtverkehrs für den Schwerlastverkehr anzuordnen und durch bauliche Maßnahme zu unterstützen“, betont Hoffmann. Auf jeden Fall sei nach Meinung von Hoffmann die Kapazitätsgrenze des Marschkamper und des Nincoper Deichs sowie der Nincoper Straße für den überörtlichen Schwerlastverkehr längst erreicht – und damit auch die Belastungsgrenze für Mensch, Umwelt und die örtliche Infrastruktur.