Die Lebensadern der Stadt gestalten

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Die Lebensadern der Stadt gestalten.

Senat beschließt Masterplan Magistralen.

Der Senat hat unter der Woche den gesamtstädtischen Masterplan Magistralen beschlossen, der die planerische Grundlage für die künftige Entwicklung an den Magistralen darstellt. Damit setzt sich Hamburg als erste deutsche Metropole mit der zukünftigen Rolle ihrer großen Ein- und Ausfallstraßen auseinander. Ziel sei es, zwölf Hamburger Magistralen und die umgebenden Stadträume zu lebenswerten Räumen im Einklang mit den verkehrlichen Anforderungen weiterzuentwickeln.
Karen Pein, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen: „Die großen Ein- und Ausfallstraßen sind die Lebensadern unserer Stadt und mehr als nur Durchgangsräume – hier leben und arbeiten Hunderttausende Menschen. Ich freue mich, dass wir mit der Fertigstellung des Masterplans nun einen wichtigen Meilenstein erreicht haben, um Hamburgs Magistralen in den kommenden Jahren behutsam, aber entschlossen zu verändern: zu attraktiven Wohn- und Arbeitsorten und zu zukunftsfähigen und klimaangepassten Orten der Mobilität. An diesen Zielen arbeiten wir gemeinsam mit Politik und Verwaltung auf Senats- und Bezirksebene und setzen auch weiterhin auf einen intensiven Dialog mit den Anwohnerinnen und Anwohnern sowie den Eigentümerinnen und Eigentümern.“
Franz-Josef Höing, Oberbaudirektor, ergänzte: „Mit dem Masterplan Magistralen setzt sich Hamburg intensiv und auf gesamtstädtischer Ebene mit der Rolle seiner Magistralen auseinander: Wo gibt es Entwicklungspotenziale über die verkehrliche Bedeutung hinaus? Wie sollen die heute zum Teil sehr spröden und rauen Magistralenräume in verschiedenen räumlichen Situationen aussehen? Dabei nehmen wir nicht nur die Magistralen selbst, sondern auch die Lagen in der zweiten und dritten Reihe dahinter in den Blick. Ob als moderner Stadtboulevard, lebendige Gewerbemeile oder grüne Vorstadtallee – gemeinsam mit den Bezirken und den Fachbehörden wollen wir die Magistralen schrittweise verändern, neue Flächen für Wohnen, Gewerbe, Freizeit und Bildung schaffen und die Magistralen fit für die Anforderungen der Zukunft machen.“
Die Magistralen stehen im Fokus der Stadtentwicklung: Bereits beim Internationalen Bauforum 2019 – 100 Jahre nach dem Federplan von Hamburgs prägendem Oberbaudirektor Fritz Schumacher – haben die beteiligten Planungsteams deren Potenzial für die Innenentwicklung aufgezeigt: Die Magistralen seien Stadteingang, erste Adresse, Quartierszentrum und zugleich Zäsur, Barriere und Transitraum. Mit ihren unterschiedlichen architektonischen, städtebaulichen, verkehrlichen, freiräumlichen und sozialen Strukturen prägen sie das Gesicht Hamburgs.
Der vom Senat beschlossene Masterplan Magistralen, so die Behörde, knüpft an die vielen Ideen und Ansätze aus dem Bauforum und an die bisherigen Stadtentwicklungsstrategien an. Mit ihm schaffe die Stadt ein gemeinsames Zielbild, das in einem kooperativen Prozess erarbeitet wurde und nun als Orientierungsrahmen für alle zukünftigen Planungen und Projekte an den Magistralen diene. Die übergeordneten Ziele des Masterplans lauten:
1) Magistralen sind lebendige und vielfältige Räume.
2) Magistralen sind Schwerpunkträume der Innenentwicklung.
3) Magistralen sind zukunftsfähige Mobilitätsräume.
4) Magistralen sind klimaangepasste Räume.
Der Masterplan widmet sich zwölf Magistralen, die wichtige Verbindungsfunktionen zwischen den Stadtzentren, den einzelnen Quartieren innerhalb der Stadt und dem Hamburger Umland übernehmen. Dazu zählen acht nördlich der Elbe verlaufende Magistralen (M1-M8), zwei Magistralen südlich der Elbe in Harburg (M9 und M10), der sogenannte Ring 2 (M11), der halbkreisförmig um die innere Stadt führt und die Verbindungsachse über die Elbinseln (M12):
M1: Budapester Straße/Wedeler Landstraße (B431)
M2: Bahrenfelder Chaussee/Luruper Hauptstraße
M3: Kieler Straße (B4)/Holsteiner Chaussee
M4: Edmund-Siemers-Allee/Schleswiger Damm
M5: Alsterkrugchaussee/Langenhorner Chaussee
M6: An der Alster/Bergstedter Chaussee
M7: Steindamm/Meiendorfer Straße
M8: Amsinckstraße/Holtenklinker Straße (B5)
M9: Wilstorfer Straße/Hittfelder Straße (B4)
M10: Hannoversche Straße/Cuxhavener Straße (B73)
M11: Ring 2
M12: Amsinckstraße/Hannoversche Straße
Für die zwölf unterschiedlichen Magistralen formuliert der Masterplan in sogenannten Magistralenprofilen Zukunftsvisionen, die in den kommenden Jahren weiter ausformuliert und in bezirkliche Konzepte und konkrete Projekte übersetzt werden sollen.
In einer Analyse des Städtebaus und der verkehrlichen Ausgangslage wurden im Masterplan neun sogenannte Raumtypen herausgearbeitet, die wiederkehrend an den Magistralen zu finden sind, zum Beispiel Stadtboulevard, urbane Gewerbemeile, Vorstadtstraße oder blau-grüne Schneise. All diese Stadträume erfordern unterschiedliche Ansätze für zukünftige Planungen, weswegen der Masterplan die Möglichkeiten für Veränderungen und gestalterische Zielbilder jeweils für jede Magistralen einzeln beschreibt.
Weiterhin zeigt der Masterplan in einem Gesamtplan und vier konkretisierenden Strategiekarten die Leitplanken für die zukünftige Entwicklung der Hamburger Magistralen auf. Insbesondere die schon heute lebendigen Zentren und Bereiche der inneren Stadt sollen durch vielfältige Erdgeschosszonen, attraktive grüne Räume und mehr Platz für den Fuß- und Radverkehr gestärkt werden. In den durch das Schnellbahnnetz gut erschlossenen äußeren Lagen sollen die Magistralen durch zusätzliches Wohnen und Gewerbe sowie die Entwicklung gemischter Quartiere lebendiger werden, ohne ihren grünen Charakter zu verlieren.
Der Masterplan unterstützt auch die Ziele der Strategie Mobilitätswende. Dort, wo es möglich ist, sollen die Magistralen zugunsten des Bahn- und Busnetzes sowie des Rad- und Fußverkehrs umgestaltet werden. Dieser Umbau soll auch für eine klimagerechte Gestaltung der Magistralen genutzt werden, zum Beispiel durch zusätzliche schattenspendende Bäume und Grünräume, die Regenwasser speichern und versickern lassen.
Die Weiterentwicklung der Magistralen, die sich über circa 160 Kilometer durch die Stadt erstrecken, erfordert das Mitwirken vieler Akteure. Im Herbst soll eine Stadtwerkstatt allen interessierten Hamburgern die Gelegenheit bieten, die Pläne für die zwölf Hamburger Magistralen kennenzulernen.
Weiterführende Informationen zum Masterplan gibt es unter www.hamburg.de/magistralen.