„Die Kunden müssen nicht mehr draußen warten!“.
Harburger Tafel eröffnet an neuem Standort.
Ansbert Kneip ist augenscheinlich sehr zufrieden. Zwar wird hier und da in den neuen Räumlichkeiten der Harburger Tafel an der Buxtehuder Straße 56 noch gewerkelt, doch der erste Ausgabetermin rückt in greifbare Nähe. „Am kommenden Montag öffnen wir offiziell, am Dienstag, 11. Februar, werden wieder Lebensmittel ausgegeben“, so Kneip, Mitglied im Vorstand der Harburger Tafel. Eigentlich wollte man schon im April 2024 den neuen Standort in Betrieb genommen haben, aber „wir waren ein bisschen blauäugig, was die Größe des Projekts angeht“, gibt Kneip zu.
Rückblick: Seit 1996 hatte die Tafel ihre Adresse in der Buxtehuder Straße 31, erreichbar über den Helmsweg. Eigentlich war der Standort im ehemaligen Gartenbauamt nur als Zwischenlösung geplant und wurde irgendwann zu klein. Auch das Abrigado, die Anlaufstelle für drogenabhängige Menschen neben dem jüdischen Friedhof auf dem Schwarzenberg, brauchte neue Räumlichkeiten. Deshalb kamen die Behörden auf die Idee, ein Ensemble zu bauen, in dem einerseits die Tafel und andererseits das Abrigado einen Platz finden. An gleicher Stelle wurde auch noch ein Haus mit 50 Wohneinheiten geplant für Menschen, die sonst große Schwierigkeiten haben, eine Wohnung zu finden. Diese Pläne aber zogen sich in die Länge, die Tafel hatte Angst, Ende 2023 aus den alten Räumen raus zu müssen, neue Räumlichkeiten waren schwer zu finden. So erwies es sich als Glücksfall, als jemand auf sie zukam und ihnen das Gebäude, wo vorher ein Sanitär-Großhandel beheimatet war, zur Miete anzubieten (der Neue RUF berichtete). Zwar hatte die Tafel schon eine Absichtserklärung bezüglich des neuen Gebäudes unterschrieben, aber die zuständige Sozialbehörde begrüßte „die Eigeninitiative des Harburger Tafel e.V.“, wie eine Sprecherin im vergangenen Jahr mitteilte.
Seitdem ist viel passiert auf den gut 1.100 Quadratmetern auf zwei Etagen: Die Wände sind frisch gestrichen in beruhigenden Farbtönen, ein großer Tresen wartet auf die Kunden, zwei große Kühlräume in der oberen Etage stehen bereit für verderbliche Ware, der Fußboden freut sich über einen neuen Belag. Nicht nur, dass die Räume viel freundlicher daherkommen, es ist auch viel mehr Platz vorhanden. „Vorher hatten wir 200 Quadratmeter innen und 500 draußen. Nun haben wir 1.100 Quadratmeter insgesamt und alles ist im Gebäude. Nun müssen unsere Kunden nicht mehr bei Wind und Regen draußen warten und sind auch nicht mehr für jeden erkennbar“, freut sich Ansbert Kneip. Auch für die rund 120 ehrenamtlichen Helfer gibt es nun mehr Platz zum Sortieren der Waren. Die Lebensmittel werden übrigens über den Hinterhof angeliefert und können mit dem Lastenfahrstuhl auf den verschiedenen Etagen verteilt werden.
Mehr als 100.000 Euro hat die Harburger Tafel, die sich aus Spenden finanziert, in die Umbaumaßnahmen gesteckt. Ein Spender, der anonym bleiben möchte, hat erstmal die Miete in Höhe von rund 6.500 Euro im Monat übernommen. „Und wir haben den Preis von 2 Euro auf 3 Euro pro Einkauf erhöht“, erklärt Kneip. Beschwerden habe es bei den rund 1.200 Kunden, die wöchentlich bei einer der vier Ausgabestellen – Harburg, Buchholz, Winsen und Neuwiedenthal – zwei Kisten Lebensmittel und Dinge des alltäglichen Lebens wie zum Beispiel Shampoo dafür bekommen, nicht gegeben. Auch wenn die Spendenlage gar nicht so schlecht sei, sei man aber nach wie vor auf Spenden angewiesen. Und: „Wir suchen immer ehrenamtliche Helfer“, freut sich das Team der Harburger Tafel auf neue Mitstreiter. Weitere Informationen und Kontakt unter www.tafel-harburg.de.
