Der neue Bezirksamtsleiter ist überzeugter Sozialdemokrat

Der neue Bezirksamtsleiter Christian Carstensen hat den Neuen RUF besucht Foto: sl

Der neue Bezirksamtsleiter ist überzeugter Sozialdemokrat.

Christian Carstensen stellt sich vor.

Seit etwas mehr als zwei Wochen ist Christian Carstensen im Amt. Als Nachfolger von Sophie Fredenhagen ist er der neue Harburger Bezirksamtsleiter und damit Chef der Harburger Verwaltung, also von rund 900 Mitarbeitern. Einen Teil davon hat er schon kennengelernt. Seit Ziel sei es, so sagt er im Interview mit dem Neuen RUF, eigentlich alle mal kennenzulernen. Aber im Moment sei ja Ferienzeit und da wären auch viele im Urlaub. Der „Neue“, auf den sich erst nach zähem politischen Ringen und der Androhung des Hamburger Senats, sich in diese Personalie einzumischen, geeinigt werden konnte, ist quasi gebürtiger Sozialdemokrat. Als Sohn einer alleinerziehenden Mutter in Langenhorn aufgewachsen, kam Carstensen schon als kleiner Junge mit Politik in Kontakt. „Meine Mutter war überzeugte Sozialdemokratin. Als Mitarbeiterin beim Arbeitsamt hat sie oft kleine und große Tragödien im Job erlebt“, erinnert sich Christian Carstensen. „Sie hat zwar nie ein politisches Amt angestrebt, aber sie war sehr aktiv an Infoständen mit dabei. Außerdem spielte Helmut Schmidt in Langenhorn natürlich eine große Rolle.“ Nach diesen Erfahrungen trat der heute 52-Jährige schon mit 16 Jahren in die SPD und auch gleich in die Gewerkschaft ein.
Es folgte eine steile Karriere als SPD-Mann, die ihn 2005 sogar für eine Legislaturperiode in den Bundestag führte. „Ich mag Menschen und ich wollte gestalten, Politik erlebbar machen und erklären“, sagt er. Nachdem der Wiedereinzug in den Bundestag nicht geklappt hat, wurde der studierte Volkswirt 2015 Büroleiter bei der damaligen Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt. In dieser Funktion beschäftigte er sich auch intensiv mit Harburg. „Ich finde, das ist ein unglaublich spannender und kreativer Bezirk, der aus Sicht der meisten Hamburger nur den Nachteil hat, südlich der Elbe zu liegen. Doch das kann man doch auch ganz leicht in einen positiven Aspekt verwandeln“, ist der Bezirksamtsleiter überzeugt. „Firmen, die sich hier ansiedeln, müssen nicht durch den Elbtunnel fahren“, sagt er mit einem verschmitzten Grinsen.
Für ihn ist der Elbtunnel im Moment noch kein Problem. Seit seinen Tagen in der Stadtentwicklungsbehörde in Wilhelmsburg ist er begeisterter Nutzer der S-Bahn. Jetzt müsse er ja nur zwei Stationen weiter fahren. In seinen ersten Wochen in Harburg hat er schon verschiedene „Harburgensien“ erkundet. So war er ein gern gesehener Gast beim Marmstorfer Vogelschießen, unternahm zusammen mit seiner Frau eine lange Wanderung durch die Fischbeker Heide und schrieb schon mehrere kulturelle Veranstaltungen in seinen Terminkalender. „Meine Frau und ich reisen sehr gern. Und eigentlich schauen wir in jeder fremden Stadt nach, was in der Oper, im Theater und in den Museen gezeigt wird. Ich bin hier in Harburg schon jetzt begeistert von dem Kunstpfad. Ich freue mich auf die Rathauskonzerte und auf die neue Spielzeit des Harburger Theaters.“
In seiner Freizeit trainiert der Vater zweier Töchter, die beide schon zum Studium das elterliche Haus verlassen haben, für den Halbmarathon. „Früher bin ich auch verschiedene Marathons mitgelaufen, aber inzwischen reicht die Zeit und die Fitness nur noch für den Halbmarathon“, berichtet Christian Carstensen.
Ideen, was man an Harburg verändern oder verbessern könnte, hat der Verwaltungschef viele. So sei das Image des Phoenix-Viertels dringend verbesserungswürdig. Und auch die Trennung des Binnenhafens vom Rest der City durch die Bahnschienen und die B73 sei nicht so toll. Ein ganz großer Traum von ihm sei es, eine Wasseranbindung von Harburg auf die andere Elbseite zu schaffen. „Das beschäftigt mich schon seit Jahren, allerdings habe ich die Befürchtung, dass ich damit als Bettvorleger ende“, grinst der neue Bezirksamtsleiter und wird von seiner Pressesprecherin daran erinnert, dass der nächste Termin schon wartet.