„Deine Arena, Caesar, übertrifft die erythräischen Triumphzüge“

Gladiatoren waren in der Regel hoch angesehene Personen

„Deine Arena, Caesar, übertrifft die erythräischen Triumphzüge“.

Dr. Thomas Hufschmid über Spiele im Amphitheater als Ideologieträger.

Das Archäologische Museum Hamburg startet in eine neue Vortragsrunde. Passend zur bis zum 17. Oktober verlängerten Ausstellung „Gladiatoren – Helden des Kolosseums“ biete der erste Vortrag spannende Einblicke in die Welt römischer Kampfarenen und ihrer Helden. Dr. Thomas Hufschmid, Leiter der Monumentenkonservierung der Augusta Raurica in der Schweiz, wird am Donnerstag, 26. August, ab18 Uhr in seinem Vortrag mit einigen Mythen rund um das Thema „Gladiatoren“ aufräumen und dabei auch Überraschendes vermitteln. Die Vortragsveranstaltungen des Museums werden bis auf Weiteres im Kulturzentrum Rieckhof stattfinden. Eintritt: 4 Euro, ermäßigt 3 Euro. Es gelten die aktuell gültigen Corona-Regularien zur Einhaltung der Kontaktbeschränkungen.
Arenen und Gladiatorenkämpfe gehören zu den Phänomenen, die man besonders mit der antiken römischen Kultur verbindet. Die Nachwelt machte sich bisher vor allem durch Hollywoodfilme ein Bild davon, welche Bedeutung beides für die Römer hatte. Allein das Kolosseum in Rom fasste seinerzeit bis zu 50.000 Menschen, die dort die Kämpfe der Gladiatoren bejubelten. In die Errichtung der römischen Theaterbauten und die Durchführung der darin stattfindenden Spiele wurden oft gewaltige finanzielle Mittel investiert. Wer sich den Prunk der antiken Arenen und die Baukosten für die Amphitheater mit ihren raffinierten technischen Installationen anschaut, dem wird schnell klar, dass es hier um weit mehr als bloße Massenunterhaltung und Volksbelustigung ging. Rainer-Maria Weiss, Direktor des Archäologischen Museums, erläuterte: „Die Gladiatorenkämpfe in den Amphitheatern dienten nicht allein der Unterhaltung, sondern unterstrichen auch den hegemonialen Machtanspruch Roms und die Rolle des Kaisers als gerechten Herrscher. In der Arena herrschte die Ordnung der römischen Welt. Die Gladiatorenspiele waren kein sinnloses Gemetzel, sondern es ging um die Darstellung der römischen Tugenden wie Tapferkeit und Todesmut sowie die Würde der Kämpfer. Diese galten zu ihrer Zeit als Helden, trainierten in speziellen Schulen wie heutige Spitzensportler und wurden mit aufwendigen Rüstungen ausgestattet.“
Im Verlauf der Zeit machten die Spiele in der Arena eine ideologische Wandlung durch. Was sich in der mittleren und späten Republik als religiöses Ritual und Beispiel für kriegerische und gesellschaftliche Tapferkeitsvorstellungen herausgebildet hatte, wurde später in ein visuelles und ideologisches Konzept umgedeutet. Die Arena war ein Ort, an dem man damals in zugleich eindrücklicher und erziehender Weise den Kampf choreographierte und mittels einer speziellen Bildsprache die soziale Ordnung visualisierte. Selbst die in der Arena veranstalteten Hinrichtungen waren ein Element dieser machtlegitimierenden Bildsprache, die kulturelle Zusammengehörigkeit demonstrieren und den imperialen Machtanspruch untermauern sollte.
Der Vortrag verspricht einen völlig neuen Blick auf die Helden des Kolosseums und die Arenen mit ihrer funktional durchdachten Architektur und ihren raffinierten und beeindruckenden technischen Einrichtungen.
Die Vortragsreihe geht weiter: Am 30. September hält Dr. Frank Hildebrandt, Leiter der Antikensammlung im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, einen Vortrag zum Thema „Spectaculum Gladiatorium – Vom Ursprung bis in die großen Arenen Roms“.