Das Wissen um das Gewordensein lebendig erhalten

pm -Museumsdirektor Prof. Dr. Rainer-Maria Weiss (li.) überreicht dem Kultursenator Dr. Carsten Brosda das erste Exemplar der Festschrift.

Das Wissen um das Gewordensein lebendig erhalten.

Festakt: 120 Jahre Archäologisches Museum/Helms-Museum.

Am 24. und 25. November feiern das Archäologische Museum Hamburg und das Stadtmuseum Harburg ihren 120. Geburtstag mit einem Tag der offenen Tür sowie freiem Eintritt, kostenlosen Führungen und vielen Mitmachaktionen. Es war im Jahr 1898, als sich einige Harburger Bürger zusammentaten, um einen Museumsverein zu gründen. Seither hat sich das Museum in seiner langen Geschichte vom Heimatmuseum für Stadt und Landkreis Harburg zum Archäologischen Landesmuseum der Freien und Hansestadt Hamburg entwickelt. Pünktlich zur Geburtstagsfeier ist auch eine Festschrift erschienen. Sie ermöglicht einen Blick auf die 120-jährige Geschichte des Hauses. Für das Buch wurden wichtige neue Quellen erschlossen und bisher unveröffentlichtes Bildmaterial zugänglich gemacht. Kompakt und im handlichen Format wird die Entwicklung des Museums von den Anfängen bis heute zu einer bemerkenswerten Zeitreise.
Mit einem Empfang im Saal am Museumsplatz und etwa 400 Gästen feierte das Museum am Mittwoch dieses Jubiläum.
Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien, war am Mittwoch einer der Gastredner: „Das Archäologische Museum Hamburg und Stadtmuseum Harburg ist ein gutes Beispiel dafür, wieviel durch kontinuierliches bürgerschaftliches Engagement erreicht werden kann. Die Entstehung des Museums in 1898 ist auf den Einsatz von Harburger Bürgerinnen und Bürgern zurückzuführen, stellte er fest und fuhr fort: „Seitdem hatte das Museum eine bewegte Geschichte, entwickelte sich stetig weiter und ist heute aus der Hamburger Museumsszene nicht mehr wegzudenken,“
Unter der Leitung von Prof. Dr. Rainer-Maria Weiss begeistere es die Besucher seiner spannenden Sonderausstellungen, einer intelligenten Präsentation seiner Sammlungen und kreativen Vermittlungsangeboten. Brosda: „Dazu kann man nur gratulieren!“
120 Jahre seien in der Geschichte zwar nur ein Wimpernschlag, doch angesichts der Tatsache, dass 90 % der Museen weltweit erst nach den 1950er-Jahren gegründet wurden, seien 120 Jahre eine bemerkenswerte Zeitspanne. Brosda erinnerte an die Umstände der Gründung: Es seien wohlhabenden Bürger der Stadt gewesen, die es als notwendig erachteten, diesen Schritt zu unternehmen. Es gewähre, anders als die meisten Museen, Einblick in gleich zwei Schwerpunktgebiete: Stadtgeschichte und Archäologie und sei damit in Sachen Transdisziplinarität bis heute ein Vorreiter – sprich, im Museum werden historische Zusammenhänge sichtbar, die sich nicht immer auf den ersten Blick erschließen. Auf diese Weise erhalte das Haus „das Wissen um das Gewordensein lebendig.“ Auch ein Geburtstagsgeschenk hatte der Senator mitgebracht: Im Jahr 2020 soll die neue Dependance des Museums im Harburger Schloss endlich eröffnet werden, kündigte er an. Dort würde dann der stadtgeschichlich älteste Raum erlebbar werden. Nicht zuletzt solle eine so genannte „Museumsoffensive“ in den nächsten Jahren Hamburgs Museen unterstützen.
In die Reihe der Gastredner reihte sich auch die Bezirksamtsleiterin Sophie Fredenhagen ein, die sich zu einer besondere Affinität zur Archäologie bekannte: Drei Familienmitglieder seien von Beruf Archäologen, berichtete sie. Es sei außerdem bemerkenswert, dass, anders als Harburg, nicht jeder Bezirk über ein eigenes Museum – ein Sprudel der Kreativität – verfüge. Allein schon deswegen werde der Bezirk immer hinter „seinem“ Museum stehen.
Grußworte sprach auch die stellvertretende Landrätin des Landkreises Harburg, Anette Randt, sowie Peter Hornberger, Vorsitzender des Museumsvereins. Er war vor allen Dingen des Lobes voll über die sehr gute Zusammenarbeit mit dem Mueumsdirektor Prof. Dr. Rainer-Maria Weiss. Er gab einen kurzen, mit originellen Fotos unterlegten, Einblick in die Geschichte des Museums. Unter den Gästen des Festaktes war auch Dana Horakova, die 2003, als sie Kultursenatorin war, Weiss in sein neues Amt eingeführt hatte. Dieser betonte: „Für das Archäologische Museum Hamburg und Stadtmuseum Harburg ist es Herausforderung und Ansporn, seine Arbeit anschaulich, lebendig und ansprechend einer breiten Öffentlichkeit zu vermitteln. Uns geht es nicht nur um die Rekonstruktion der Vergangenheit, sondern auch darum, die kulturelle Identität der Hansestadt in das Bewusstsein ihrer Bürger zu bringen und sie für einen sorgsamen Umgang mit diesem Erbe zu sensibilisieren. Mit dem umfangreichen Geburtstagsprogramm wollen wir uns bei den vielen Menschen, die unser Museum teilweise bereits seit Jahrzehnten begleiten, bedanken“.