Bürgen für Flüchtlinge gesucht

Bürgen für Flüchtlinge gesucht.

Initiative „Willkommen in Süderelbe“ hofft auf viele Kleinspender.

Angesichts der Folgen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine sind die Probleme anderer Flüchtlinge in der öffentlichen Wahrnehmung in den Hintergrund getreten. Um dieser Entwicklung vorzubeugen, erinnert die Initiative „Willkommen in Süderelbe“ an das Schicksal einer syrischen Familie, die aktuell in Neuenfelde wohnt.
Den Eltern sei es gelungen, die Einreise ihrer 21-jährigen – derzeit noch in Syrien lebenden – Tochter Aamal zu erwirken. „Das ist eine seltene Glücksnachricht, denn die Möglichkeiten, Familienangehörige nach Deutschland zu holen, sind bald nach 2015 stark eingeschränkt worden. Eine der größten Hürden ist die Regel, dass nachziehende Angehörige fünf Jahre lang die deutsche Solidargemeinschaft nicht finanziell in Anspruch nehmen dürfen, etwa für medizinisch Behandlungen oder Sozialleistungen. Der einzige Ausweg, die Einreise trotzdem zu erwirken, ist dann eine Bürgschaft durch eine Person mit nachgewiesenermaßen ausreichendem Einkommen. Diese bürgende Person ist bereits gefunden. Falls unter ungünstigen Umständen eine solche Bürgschaft tatsächlich fällig wird, überfordert das schnell selbst wohlhabende Bürgen“, heißt es in der Pressemitteilung der Initiative „Willkommen in Süderelbe“.
Um dieses Risiko auf möglichst viele Schultern zu verteilen, habe sich in Langenhorn der Verein „Herberge für Menschen auf der Flucht e.V.“ (Pastor Tröstler) gegründet. Er funktioniere nach dem Solidarprinzip der Versicherung: Viele Spender zahlen Kleinbeträge ein, damit die Wenigen, die mit einer Bürgschaft Pech haben, abgesichert wären – und damit gewisse Kosten wie Krankenversicherung, HVV-Ticket, Studiengebühren, Material zum Studium u.Ä. gedeckt werden können, erläutert „Willkommen in Süderelbe“.
Die syrische Familie, kündigt „Willkommen in Süderelbe“ an, wird die Tochter bei sich unterbringen und die zusätzlichen Ausgaben für Essen und Kleidung selbst tragen – aber die Voraussetzung für die Erteilung eines Visums wäre die genannte Bürgschaft. Um sie abzusichern, würden 60 bis 70 Personen reichen, die fünf Jahre lang monatlich fünf Euro beitragen, rechnet die Initiative vor.
„Die Angelegenheit war bis jetzt so weit erfolgreich, das Aamal Mitte April den ersten Vorstellungstermin in der Botschaft in Beirut hat und erfahrungsgemäß ungefähr vier Wochen später einreisen darf, sodass sie hoffentlich Mitte Mai bei ihrer Familie in Neuenfelde sein wird“, teilt die Initiative „Willkommen in Süderelbe“mit.
Die Spenden-Adresse lautet:
Herberge für Menschen auf der Flucht e.V.
Langenhorber Chaussee 266
22415 Hamburg
Stichwort: Aamal
IBAN: DE68 52 06 0410 0006 4597 57
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