„Bei uns steht die konkrete Lebenssituation im Vordergrund!“.
Psychologisch-soziale Beratung für Erwerbslose.
Dass man durch viel zuviel Arbeit einen Burnout erleiden kann, ist hinlänglich bekannt. Aber auch wenn man gar keine Arbeit mehr hat, vielleicht sogar schon über mehrere Jahre hinweg arbeitslos ist, kann sich das tiefgreifend auf die Gesundheit auswirken. „Die Situation der Erwerbslosigkeit bringt gesundheitliche und psychische Risiken mit sich, ob die Menschen nun schon lange oder erst kürzlich, wie jetzt unter anderem durch die Coronakrise, auf staatliche Hilfe angewiesen sind. Zukunftsängste, finanzielle Sorgen, teils erzwungener Rückzug aus sozialen Zusammenhängen, Ohnmachtsgefühle, all dies kann das Selbstwertgefühl und die psychische Gesundheit ankratzen“, weiß Renate Schumak, Psychologin der Solidarischen Psychosozialen Hilfe e.V. (SPSH). Am 12. Juli hat der Verein neben der Sternschanze eine weitere Beratungsstelle im LunaCenter in Wilhelmsburg eröffnet. „Die Beratung in der Solidarischen Psychosozialen Hilfe kann helfen, Handlungsfähigkeit zurückzugewinnen“, so Schumak weiter.
Hier werden Menschen, die erwerbslos sind und/oder von Arbeitslosengeld II leben, unbürokratisch unterstützt. Es gibt sowohl ein kurzfristiges Beratungsangebot zu sozialen und psychologischen Fragen rund um die Situation der Erwerbslosigkeit als auch ein längerfristiges psychologisches Beratungsangebot für Menschen im ALGII-Bezug, das über mehrere Monate dauern kann, die sogenannte Lebenslagenberatung. Die Beratung ist selbstverständlich kostenlos und vertraulich. Und: „Bei uns steht dabei die konkrete Lebenssituation im Vordergrund“, erzählt Renate Schumak. So helfen die sieben Psychologinnen und Psychologen zum Beispiel bei der Stärkung des Selbstwertgefühls, beim Aufspüren von Interessen und Fähigkeiten, ermutigen zu sinnvollen Aktivitäten und sozialen Kontakten, aber bieten auch konkrete Hilfe bei der Alltagsbewältigung, zum Beispiel im Umgang mit Behörden und bei vielem mehr.
Bisher war die SPSH nur im Schanzenviertel tätig, wo sie auf mehr als 30 Jahre Erfahrung in der psychologischen Arbeit mit Erwerbslosen und Menschen mit geringem Einkommen zurückblicken kann. „Es hat sich jetzt erst die Möglichkeit ergeben, eine Zweigstelle zu eröffnen. Dabei haben wir uns bewusst Wilhelmsburg ausgesucht, da der Süden Hamburg unterversorgt ist. Aber wir helfen nicht nur Menschen aus Wilhelmsburg, wir arbeiten für ganz Hamburg“, weiß Schumak. „Wir freuen uns, dass es nun möglich ist, unser Angebot auszuweiten, und wir freuen uns auch darauf, das in Wilhelmsburg tun zu können. Neben vereinbarten telefonischen oder Präsenz-Terminen kann man jeden Dienstag von 15 bis 17 Uhr in Wilhelmsburg sowie jeden Mittwoch von 14 bis 16 Uhr in der Schanze Beratung ohne Anmeldung vor Ort bekommen, wenn ein gültiger negativer Corona-Test oder Impfschutz vorliegt und eine Maske getragen wird“, ergänzt Psychologin Miriam Block.
Telefonische Anmeldung und Information gibt es Montag, Dienstag und Donnerstag 10 bis 12 Uhr sowie Mittwoch 14 bis 16 Uhr unter 040 4302270, sonst Anrufbeantworter. Per E-Mail sind die Mitarbeiter unter info@spsh.de zu erreichen, weitere Infos unter www.spsh.de.
