Befüllen widerspreche Konzept

Bei der Einweihung des Wasserspielplatzes befand sich genügend Wasser im Becken. Fotos: mk

Befüllen widerspreche Konzept
Wasserspielplatz: BUE antwortet auf CDU-Antrag

(mk) Neugraben. Der vor Jahren für viel Geld geschaffene Mehrgenerationenspielplatz an den Straßen Ostheide, Fischbeker Holtweg und Petershof wurde nach seiner Eröffnung von der Bevölkerung zufriedenstellend angenommen. Durch die qualifizierte Arbeit der Abteilung Stadtgrün wurde die Freizeitanlage nochmals umgestaltet und mit modernen attraktiven Spielgeräten versehen. Da die Anlage eine relativ hohe Frequenz von Bürgern aufweist, sind dagegen die Belästigungen durch Vandalismus und Alkoholkonsum zurückgegangen.
Ein Ärgernis, so die CDU, wäre aber geblieben: „Leider kann der von HamburgWasser mit erheblichem Aufwand geschaffene Wasserspielplatz auch weiterhin nicht optimal genutzt werden, obgleich dort ein Wasserspielgerät installiert worden ist. Wasser ist derzeit nur dann vorhanden, wenn es zu stärkeren Regenfällen kommt, bei denen sich Kinder aber sehr selten auf dem Spielplatz aufhalten“, wird in dem CDU-Antrag festgestellt. In diesem Zusammenhang habe der Beirat für das Ortszentrum Neugraben bereits vor Einrichtung des Spielplatzes die dringende Forderung erhoben, diesen mit einer dauerhaften Wasserversorgung auszustatten. Dem habe HamburgWasser bisher noch nicht Rechnung getragen, kritisiert die CDU.
Deswegen forderte man mittels Antrag die Vorsitzende der Bezirksversammlung auf, sie möge sich nochmals mit HamburgWasser in Verbindung setzen, um zu erreichen, „dass gerade in den Sommermonaten der Spielplatz so mit Wasser versorgt werden kann, dass er auch optimal genutzt wird. Das sporadische Befüllen der Wasserläufe durch die Feuerwehr erscheint hier keine abschließend geeignete und sinnvolle Lösung“, so der Wortlaut im Antrag.
Die Behörde für Umwelt und Energie (BUE) sieht aber keinen Handlungsbedarf. Ein dauerhaftes Befüllen der Mulde auf dem Mehrgenerationenspielplatz mit Wasser widerspreche dem pädagogischen Konzept der hier entwickelten „Regenspielfläche“. Das Ziel der spielerischen Auseinandersetzung mit dem Element Wasser und der Erfahrung seiner wetterabhängigen Verfügbarkeit würde bei ständiger Wasserzufuhr konterkariert. Die „Regenspielfläche“ in der Grünverbindung Nordheide/Ostheide in Neugraben-Fischbek sei ein Projekt aus RISA (RegenInfraStrukturAnpassung), www.RISA-Hamburg.de, klärt die BUE auf. Weitere Details folgen: „Die Anlage wurde in Kooperation mit dem Bezirksamt Harburg, HW und dem Landschaftsarchitekturbüro Gudrun Lang entwickelt. Die 2013 hergestellte Regenspielfläche beinhaltet u.a. ein Klinker-Bachbett, in dem sich nach einem Regen Wasser sammelt und als Spielelement auf verschiedene Weise geschöpft oder gefördert werden kann: mit Händen, Eimern oder der installierten Archimedischen Schraube. Die Wassermenge und -höhe in der Spielanlage wird durch die einschlägigen DIN-Vorschriften bestimmt. Ob die Mulde trocken ist oder dort Wasser fließt bzw. steht, ist witterungsabhängig.“
Der „Regenspielplatz“ sei aber kein Wasserspielplatz. Anders als beispielsweise auf dem Wasserspielplatz in Planten und Blomen solle hier der natürliche Wasserkreislauf für Jung und Alt erlebbar gemacht werden. Dazu gehöre auch, dass Regenwasser nicht immer verfügbar sei und als natürliche Ressource nicht verschwendet werden sollte. Entsprechende Erläuterungen seien auch auf den Infotafeln neben der Anlage auf dem Spielplatz zu finden, erläutert die BUE. „Durch die Ausstattung der Flutmulde auf der „Regenspielfläche“ mit einer wasserundurchlässigen Klinkersohle wurde erreicht, dass auch bei Regenereignissen, die noch nicht zu einem Überlaufen des Regensieles in die Mulde führen, sich dennoch Regenwasser ansammelt und zum Spielen genutzt werden kann, bis es über die Archimedische Schnecke aus der Mulde gefördert wurde oder verdunstet ist“, so die BUE.
Eine künstliche Wasserspeisung aus dem Trinkwassernetz von HW, so die BUE, hätte nach einer Kostenschätzung aus 2012 Investitionen von rund 6.000 Euro zuzüglich laufender Kosten erfordert. Diese Kosten könnten und können durch das Bezirksamt als Bedarfsträger für den Spielplatz nicht aufgebracht werden. Die Ausstattung, Gestaltung sowie die Pflege und der Betrieb von Spielplätzen liege in der Verantwortung der Bezirksämter, Fachamt Management des öffentlichen Raumes. Die finanziellen Rahmenbedingungen zur finanziellen Ausstattung der Bezirksämter mit Unterhaltungsmitteln für Kinderspielplätze wurden im Zusammenhang mit der Antwort des BV-Beschlusses dargestellt. Die Hamburger Stadtentwässerung als Bedarfsträger für die Regenwasserspeicherung sei gebührenfinanziert und könne daher keine Aufgaben finanzieren, die nicht im Zusammenhang mit der Abwasserentsorgung stehen.
Das Thema Künstliche Bewässerung des Regenspielplatzes in Neugraben-Fischbek wäre schon im Zuge der Planung des Spielplatzes mehrfach zwischen Anwohnern, Bezirk Harburg und HW diskutiert worden. Bei der letzten Gesprächsrunde zum „Mehrgenerationenpark am Brunnenschutzgebiet“ am 1.7.2014 wäre auch die Antragstellerin der CDU-Fraktion, Brit Fischer-Prinz, als Anwohnerin und Mitglied des Stadtteilbeirates vertreten gewesen. HW habe im Rahmen dieser Abstimmungen wiederholt verdeutlicht, dass eine künstliche Wasserspeisung aus den genannten Gründen nicht sinnvoll bzw. möglich wäre, schließt die BUE ihre Ausführungen.