
Bald Partnergemeinde in Tadschikistan?
Jahresempfang des Bürgerschaftsabgeordneten Markus Schreiber
Es kommt nicht alle Tage vor, dass Finkenwerder – sieht man einmal von Airbus ab – auf internationalem Parkett agiert. So geschehen am Sonnabend beim Matjes-Klönschnack auf Finkenwerder, zu dem der Bürgerschaftsabgeordnete Markus Schreiber (SPD) einmal im Jahr einlädt. Es war gleichzeitig die Eröffnungsfeier für das neue Abgeordnetenbüro, denn die SPD „wohnt“ jetzt unter dem Dach der Finkwarder Speeldeel in der Olen Wach, genau in der Ortsmitte, zur Miete.
Zahlreiche Gäste und SPD-Mitglieder aus dem Bezirk Mitte und darüber hinaus begrüßte Schreiber und außerdem auch gleich zwei Honorarkonsulen: Dr. René M. Schröder für die Republik Belarus und Kourosh Pourkian für die Republik Tadschikistan. Noch auf Schreibers Amtszeit als Bezirksamtsleiter gehen die Kontakte mit den Vertretern der beiden Länder zurück, gibt es doch in Hamburg und speziell im Bezirk nicht unerhebliche Communities aus diesen Ländern. Während Schreiber den Vertreter Tadschikistans – in Zentralasien zwischen Afghanistan, Pakistan, Usbekistan und China gelegen – beim Newroz-Fest (übersetzt „Neuer Tag“), dem Neujahrs- und Frühlingsfest das vor allem im iranischen Kulturraum gefeiert wird, dem Tadschikistan zugehörig ist, kennengelernt und seither den Kontakt gepflegt hat, ist die Verbindung zum weißrussischen Vertreter eher auf der privaten Achse zu verorten. Weißrussland ist heute bemüht, die wirtschaftlichen Kontakte zu und über Hamburg hinaus auszubauen, denn das Land versteht sich, so Schröder, auch als eine Art Drehscheibe zwischen West- und Osteuropa, wobei es, wie der Honorarkonsul einräumte, in der Post-Sowjetära noch mit nicht unerheblichen Schwierigkeiten auf dem Weltmarkt zu kämpfen habe. Nicht zuletzt deshalb sei jeder Investor in Weißrussland willkommen.
Tadschikistan indessen, ein ausgewiesenes Gebirgsland, baut, wie Pourkian berichtete, auf das Wasser, genauer, auf Strom aus Wasserkraftwerken. Damit versorge dieses kleine Land gesamt Zentralasien, erklärte der Honorarkonsul und verwies auf einen großen Kongress zu diesem Thema, der im Oktober in der Landeshauptstadt Dushanbe stattfinde. Nicht zuletzt brachte Pourkian auch eine Partnerschaft zwischen Finkenwerder und einer in etwa gleichgroßen Gemeinde aus Tadschikistan in Gespräch – eine Idee, an der es sich zu arbeiten lohne. Zwar liege Hamburg im Flachland, doch sei das Thema Wasser durchaus verbindend.
Schreiber seinerseits – mittlerweile mit Wohnort in St. Georg – verwies auf seine politischen Erfolge für den Stadtteil. So sei das Ortsamt – wenn auch in anderer Form – wieder an seinen ursprünglichen Standort am Dampferanleger zurückgekehrt, die Takterweiterung im Fährbetrieb für die Linie 62 habe optimiert werden können und nicht zuletzt habe er, manche Widerstände überwindend, ermöglicht, dass im ehemaligen Fischerdorf zumindest einmal pro Woche wieder frischer Fisch verkauft (und geräuchert) werden kann.
Bei der nächsten Bürgerschaftswahl wird dann voraussichtlich Ralf Neubauer, Vorsitzender der SPD Finkenwerder sowie Vorsitzender des Regionalausschusses, für ein Mandat aus Finkenwerder ins Rennen gehen. Er war bei den letzten Jahren ganz knapp an einem Mandat vorbeigeschrammt. Traditionell lassen sich die Gäste an diesem Tag Matjes aus Glücksburg, den wie immer der ehemalige Bürgerschaftsabgeordnete Jan Fock besorgt hatte, schmecken. Das allein war kein Politikum – ansonsten die Bandbreite der Themen von A wie Asyl bis Z wie Zusammenarbeit der Parlamente (auch zu diesem Thema) ungeahnt groß.

