„Aber wenn Krisen kommen, hört man nichts“.
CDU-Chef Dennis Thering besuchte Süderelbe.
Krieg in Europa, steigende Energiepreise, eine rekordverdächtige Inflation und ein SPD-Kanzler Olaf Scholz, der sich im Untersuchungsausschuss zur Cum-Ex-Affäre an nichts erinnern kann: Selten war die Aufmerksamkeit für politische Themen ähnlich groß wie heute. Passend dazu zog es den CDU-Oppositionsführer im Hamburger Rathaus, Dennis Thering, für Bürgergespräche am 25. August in Hamburgs Süden. Hier stand er gemeinsam mit dem CDU-Wahlkreisabgeordneten André Trepoll im Zuge eines CDU-Wahlkreistages den gesprächsfreudigen Bürgern Rede und Antwort.
Lange warten musste Thering dann auch nicht, bis die ersten Neugrabener Bürger am frühen Morgen auf ihn zukamen. Direkt am CDU-Infostand vor Kaufland, sprudelte es nur so aus den – meist frustrierten – Bürgern heraus: Die Energiepreise seien zu hoch, die Regierungen in Berlin und Hamburg machen zu wenig, Deutschland zeige nicht genug Initiative im Krieg in der Ukraine. Führungsschwach und überfordert wirke dabei SPD-Bundeskanzler Scholz, den Trepoll aus seiner Zeit als Ersten Bürgermeister Hamburgs exzellent kennt.
„Die fehlende Führungsstärke des Bundeskanzlers erinnert stark an seine Amtszeit als Bürgermeister unserer Stadt. Bei großen Events steht Scholz gerne im Mittelpunkt – damals G20, heute Kanada-Besuch. Aber wenn Krisen kommen, hört man nichts. Dann, wenn die Menschen wie heute Führung und Verantwortung fordern, versteckt er sich lieber und wird seiner Verantwortung daher nicht gerecht. Das war 2017 bei den Ausschreitungen rund um das Gipfeltreffen und wird heute in Zeiten von Krieg und Energiekrise fortgeführt – ganz zu schweigen vom Arroganz-Anfall im Zuge der Cum-Ex-Affäre am letzten Freitag, die lange noch nicht ausgestanden ist“, führte Oppositionschef Thering aus.
Anschließend stand ein Besuch in Francop an. Hendrik Benitt, Obstbauer im Hamburger Teil des Alten Landes, kann der gegenwärtigen politischen Führung ebenfalls wenig abgewinnen. Er spüre die akute Rohstoffkrise bereits jetzt im stressigen Geschäftsalltag. Steigende Stromkosten machen das wirtschaftliche Überleben noch schwieriger als die Corona-Krise. Sicher sei nur, dass ein Ende der wirtschaftlichen Schwierigkeiten nicht erkennbar sei. Im Gespräch mit Thering und Trepoll machte er seinem Ärger Luft und appellierte an die Politik, die Obstbauern nicht alleine zu lassen: Fehlende Unterstützung, unsinnige Vorschriften und die horrend hohen Verbraucherkosten gefährden Arbeitsplätze und die lokale Landwirtschaft. Politische Hilfe suche man vergebens. Zu den Entscheidern in der Heimat und der Bundeshauptstadt hat er schon länger kein Vertrauen mehr.
„Man merkt sofort: Die hart arbeitende Bevölkerung im Hamburger Süden sieht im rot-grünen Senat keinen zuverlässigen Partner, der konkrete Probleme löst. Egal ob Verkehrschaos, Energieversorgung oder Sicherheit. Eine klare Handschrift, die die Bürger mitnimmt, erkennt hier niemand“, meint Thering. Die Menschen in Süderelbe vermissen echte Kümmerer, die nicht nur merken, dass es den Menschen schlecht geht, sondern die auch mit nützlichen Vorschlägen vorangehen, kommentierte der CDU-Oppositionsführer.
Echte Kümmerer, das fordert auch die Initiative Alte Süderelbe (ias). Der Bürgerverein, den Trepoll und Thering im Zuge des CDU-Wahlkreistages zum Abschluss besuchten, setzt sich für den Erhalt des zweitgrößten Binnengewässers, einem kleinen Naturparadies zwischen Hamburg-Mitte und Hamburg-Harburg, in den Stadtteilen Finkenwerder und Francop ein. Die größte Angst der Menschen: Hamburgs rot-grüner Senat denkt gerade laut darüber nach, den 60 Hektar großen See an den Tidenhub der Elbe anzuschließen. Damit würden nicht nur Giftstoffe und Sedimente in die Alte Süderelbe eintreten. Der idyllische Lebensraum für Pflanzen und Tiere wäre damit vernichtet. Trepoll, der sich als politische Stütze der 30.000 Unterschriften starken Initiative mehrfach im Rathaus gegen den Tideanschluss der Alten Süderelbe einsetzte, verwies im Dialog vor Ort auf den enormen ökologischen Wert des Gewässers. Warum ausgerechnet die angeblich umweltfreundlichen rot-grünen Regierungsparteien den Planungen kein Ende setzen, sei für ihn komplett unverständlich. Die Bewässerung für die Obstbauern gefährdet die Entwässerung für den gesamten Süderelberaum, das muss mit aller Kraft verhindert werden, so Trepoll.
Auch Parteifreund Thering teilt die Kritik. Sein Versprechen: Die Hamburger Regierung weiterhin hartnäckig mit den im Wahlkreistag geschilderten Problemen der Menschen südlich der Elbe konfrontieren. Nur wer konsequent an Missstände vor Ort appelliere, mache auch einen guten Oppositionsjob.
