A26-Ost: BUND prangert massive Verstöße an

Mancher Aufkleber ± wie hier am Katenweg in Wilhelmsburg ± ist verblasst der Protest aber ist geblieben: Nicht nur Anwohner auch die Naturschutzverbände wehren sich vehement gegen den Bau der A26-Ost Foto: au

A26-Ost: BUND prangert massive Verstöße an.

Klimabilanz erneut falsch angegeben?.

Der BUND Hamburg hat vergangene Woche gemeinsam mit weiteren Umweltverbänden eine ablehnende Stellungnahme zum östlichsten Abschnitt der geplanten Autobahn A26-Ost vorgelegt, teilte der Naturschutzverband mit. Die Verbände warnen vor gravierenden Eingriffen in geschützte Lebensräume und kritisieren die Klimabilanz des Projekts als realitätsfern und schöngerechnet.
So vernichte die geplante Trasse ihrer Ansicht nach den Lebensraum streng geschützter Arten wie dem Moorfrosch. Die vorgesehenen Schutzmaßnahmen seien unzureichend und widersprächen geltendem Artenschutzrecht. Ersatzlebensräume sollen, wie auch im ersten Abschnitt, ohne ausreichende Reifungszeit angelegt werden – ein Vorgehen, das Experten zufolge dazu führe, dass die Tiere das Gewässer nicht als neuen Lebensraum annehmen würden.
Erschwerend komme hinzu, dass auf den betroffenen Flächen zum Teil bereits Kompensationsmaßnahmen aus früheren Projekten erfolgt seien, die nun durch den Bau der A26-Ost zerstört werden würden. Ein weiterer Ausgleich dafür sei nicht nachvollziehbar dargestellt. Die Frage, wie oft und wohin Arten noch umziehen sollen, bleibe offen.
Besonders absurd sei die Behauptung, das Projekt trage zur Reduktion von Treibhausgasemissionen bei. Tatsächlich zeigten zahlreiche Studien, dass neue Straßen zusätzlichen Verkehr erzeugen, den sogenannten induzierten Verkehr, ein Effekt, der in den offiziellen Berechnungen systematisch ignoriert oder stark unterschätzt werde. Die angeblich positive Klimabilanz basiere auf veralteten Annahmen und blende induzierten Verkehr sowie langfristige Emissionen vollständig aus.
Beim geplanten Anschluss der A26-Ost an die A1 bei Stillhorn werde die Raststätte Stillhorn vollständig zerstört. Was zunächst wie eine Entsiegelungsmaßnahme wirke, erweise sich als Rückschlag für die bestehende Infrastruktur: Die Raststätte sei heute schon überlastet und müsse an anderer Stelle neu errichtet werden – diese erneue Versiegelung wird jedoch nicht bilanziert.
Auch die Lagerung von ausgehobenen Torfböden zur Vermeidung von Emissionen sei wissenschaftlich nicht belastbar: 60.000 Kubikmeter Torfe sollen aus tiefen Schichten hervorgeholt werden und dann oberirdisch dauerhaft gelagert werden. Es handele sich um ein experimentelles Verfahren ohne gesicherte Wirksamkeit – dennoch werde es in den Planunterlagen als Klimaschutzmaßnahme ausgewiesen.
„Die A26-Ost ist ein Paradebeispiel für eine Verkehrspolitik, die Naturzerstörung und Klimabelastung als Fortschritt verkauft“, so Sabine Sommer, Vorsitzende des BUND Hamburg. „Statt neue Autobahnen zu bauen, brauchen wir eine echte Mobilitätswende – ökologisch, sozial und zukunftsfähig.“
NABU und BUND klagen gemeinsam gegen den Planfeststellungsbeschluss für den ersten Bauabschnitt der A26-Ost.