Neue Inselmütter für die Elbinseln

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Neue Inselmütter für die Elbinseln
Sechster Qualifizierungskurs erfolgreich beendet

Inselmütter wissen viel: Sie informieren über Themen rund um das Leben mit Kindern und über Angebote für Familien im Stadtteil, sie begleiten Mütter zum Beispiel in die Mütterberatung, zu Behörden oder zum Elterncafé und helfen beim Ausfüllen von Formularen. Sie unterstützen Mütter bei der Bewältigung ihres Familienalltags und wissen, wo sie weitere Hilfe bekommen können. Und sie kommen aus den unterschiedlichsten Ländern: Türkei, Russland, Palästina, Ägypten, Libyen, Marokko, Iran, Deutschland und vielen anderen Ländern. Seit 2009 gibt es die Inselmütter, die ehrenamtlich unterwegs sind, schon in Wilhelmsburg und auf der Veddel, acht neue Frauen sind nun dazugekommen. Im Rahmen einer kleinen Feier konnte Projektleiterin Birgit Trosien von der Elternschule Wilhelmsburg Mitte Dezember den neuen Inselmüttern ihre Zertifikate überreichen. „Ich bin zum einen sehr stolz auf die Inselmütter, zum anderen war es eine schöne, rundum gelungene Feier“, freut sich Trosien.
Ins Leben gerufen wurde das Projekt im Sommer 2009. Da erhielt die BI Beruf und Integration Elbinseln gGmbH den Zuschlag aus Fördermitteln „Stärken vor Ort“ für das Kooperationsprojekt „Inselmütter“. Projektleitung und -entwicklung übernahm die Elternschule Wilhelmsburg. Inspiriert vom „Kiezmütterprojekt“ in Berlin entwickelten die Initiatoren keine Kopie, sondern ein eigenständiges, kleines, passgenaues Familienhilfeprojekt für Wilhelmsburg und die Veddel. Seitdem hat sich viel getan: Mittlerweile sind 26 Inselmütter unterwegs. „Das ist eine ganze Menge, wir gehören damit zu den größten Elternlotsenprojekten in Hamburg“, erklärt Trosien.
Bevor man sich allerdings „Inselmutter“ nennen darf, müssen die Frauen einen 12-wöchigen Qualifizierungskurs absolvieren. Dieser fand bereits zum sechsten Mal statt. Themen dabei sind Erziehung und Bildung in der Familie und in Einrichtungen, Stadtteilerkundungen/Einrichtungen kennenlernen, Aufgaben und Arbeitsweisen einer Inselmutter, Kommunizieren und Informieren, rechtliche Grundlagen und finanzielle Hilfen, persönliche Entwicklung (Ziele erreichen, Umgang mit Stress, Organisation im Alltag), Gesundheit, Recherchieren und Präsentieren. Dabei steht nicht nur das erlernte Wissen für Birgit Trosien im Vordergrund, sondern auch wie sich die Frauen selber weiterentwickelt haben. „Eine Inselmutter überlegt jetzt, sich im pädagogischen Bereich eine Stelle zu suchen!“
In Wilhelmsburg sind die Inselmütter aus vielen Institutionen nicht mehr wegzudenken. So sind sie aktiv an Schulen, in einem Haus der Jugend, nehmen regelmäßig an Offenen Cafés in einem Eltern-Kind-Zentrum teil, bieten Sozialberatung an, organisieren muttersprachliche Treffs für arabische und afghanische Frauen und unterstützen als Sprachmittlerinnen Sprechstunden in zwei Wohnunterkünften für geflüchtete Familien. Insbesondere Migrantinnen bahnen die Inselmütter einen Weg in die Gesellschaft und eröffnen ihnen Hilfsangebote, Lernräume und Zukunftsperspektiven für sich und ihre Familien.
Seit 2015 gibt es auch eine Sockelfinanzierung durch die Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration. „Die Behörde entschied sich, Elternlotsenprojekte als neuen Baustein in die Jugendhilfe beziehungsweise die Familienförderung mit aufzunehmen. Wir wurden in die Entwicklung des Rahmenkozeptes mit einbezogen und konnten damit unsere Erfahrunge mit einfließen lassen“, erinnert sich Trosien.
Weitere Informationen zu den Inselmüttern unter https://tzw.hamburg.de/inselmuetter-2.