„Quietschen der Bremsen geht auf die Ohren“

Das war der Feierzug der S-Bahn

Quietschen der Bremsen geht auf die Ohren
S-Bahnlinie Neugraben-Stade zehn Jahre in Betrieb

Kinder, wie die Zeit vergeht. Rund zehn Jahre ist es her, dass die neue S-Bahnverbindung Neugraben-Stade offiziell in Betrieb genommen worden ist. Im Rahmen dieser Erweiterung wurde die S-Bahnstation Fischbek aus dem Boden gestampft. Auch Neu Wulmstorf bekam einen modernen S-Bahnhof spendiert. Obwohl die Verlängerung der S-Bahnlinie S3 nach Stade in der Öffentlichkeit nicht so ausgelassen gefeiert wurde wie die Eröffnung der S-Bahnlinie S3 von Harburg nach Neugraben 1984, war es doch ein Ereignis mit Strahlkraft.

Zeitzeugin des Projektes S-Bahnstation Fischbek war Jutta Bathelt

Dafür  sprach die Tatsache, dass der Sonderzug,

der zur Eröffnung der neuen Verbindung aus Hamburg kam, mit dem Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn AG, Hartmut Mehdorn, dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff und dem Präses der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Axel Gedaschko, damals prominente Fahrgäste hatte. Daneben waren noch über 100 weitere Ehrengäste an Bord, die während der Fahrt die vorüberziehende Landschaft genossen.

 

 

 

Der niedersächsische Landesvater Wulff rührte angesichts dieses Szenarios kräftig die Werbetrommel. „Das Alte Land sollte jetzt in vollen Zügen genossen werden“, kalauerte er unter eifriger Zustimmung seines Anhanges.
Alle Fahrgäste konnten Ende 2007 bei genauem Hinschauen auch die immer noch im Bau befindlichen Bahnstationen Fischbek und Neu Wulmstorf gewahrgeworden sein, die aber schon betriebsbereit waren. Die S-Bahnstation Fischbek wurde am 9. Dezember 2007 eröffnet. Die beiden rund 140 Meter langen Bahnsteige sind darauf ausgelegt, jeweils einen Vollzug mit sechs Wagen bedienen zu können. Zeitzeugin des Projektes S-Bahnstation Fischbek war Jutta Bathelt, die in unmittelbarer Nähe wohnt. Die frühere Kindergärtnerin kann sich noch heute an die ersten Eindrücke erinnern – die wären zunächst negativ gewesen. Die Zuwegung zum Parkplatz des Gebäudekomplexes, in dem Bathelt wohnt, wäre auch von den Baufahrzeugen oft benutzt worden. Als die ersten Züge an der Station hielten, hätten sie die lauten Durchsagen dermaßen gestört, dass sie nach ein paar Monaten ihr Schlafzimmer in ihrer Wohnung an die ruhigere Straßenseite verlegt hätte. Genervt hätten anfangs auch die häufigen Vandalismusschäden. Aber das habe sich gegeben, so die ehemalige Kindergärtnerin. Aber eines sei nach Jahren für sie immer noch störend: „Das Quietschen der Bremsen der S-Bahn vor der Station in Fischbek geht stark auf die Ohren.“ Insgesamt empfindet Bathelt die S-Bahnstation jedoch als Zugewinn. Nun könnte sie auf die Schnelle mit der S-Bahn nach Hamburg gelangen, so Bathelt. Sie wünsche sich aber, dass für die vielen Räder kostenlose Abstellmöglichkeiten geschaffen werden. So müssten die Radfahrer, die über keine abschließbaren Container verfügen, ihre Räder einfach am Zaun anketten – was nicht so schön aussehe, meint Bathelt. Nicht so schön waren nach Ansicht der CDU auch die Ausführungen von Heiko Stolzenburg vom Fachamt Stadt– und Landschaftsplanung, Bezirksamt Harburg auf der Sitzung des Stadtplanungsausschusses am 20. November. Stolzenburg referierte über die Möglichkeiten einer besseren Anbindung der S-Bahnstation Fischbek für den öffentlichen Nahverkehr (ÖNVP) und des Individualverkehrs (Pkw, Rad). Dies machte er nicht aus eigenen Stücken. Die CDU hatte Anfang des Jahres einen Antrag dazu gestellt. Da in der Nähe der S-Bahnstation zwei Neubaugebiete (Fischbeker Heidbrook und Fischbeker Reethen) entstehen, müsse kurzfristig mit einer Zunahme der Fahrgäste gerechnet werden. Die Optimierung der Anbindung, ohne dass die Bewohner der Sandbeksiedlung und die Kinder der Schule am Ohrnsweg in Mitleidenschaft gezogen werden, es ist wohl die Quadratur des Kreises, wie sich herausstellte. Stolzenburg bilanzierte am Ende seines Vortrages folgendermaßen: Hinsichtlich einer Optimierung der Stellplatzsituation südlich der Bahn seien die Schaffung zusätzlicher Parkplätze südlich des S-Bahnhofes und der Bau eines P+R-Gebäudes südlich der Bahn nicht zu realisieren. Machbar wäre allerdings die Einrichtung von KISS + RIDE-Plätzen südlich der Bahn.
Auch die MIV-Heranführung (Abkürzung für Motorisierter Individualverkehr) aus dem Neubaugebiet Fischbeker Reethen sei schwierig. Nicht machbar seien eine zusätzliche Querung im Bereich Fischbeker Reethen sowie die Erschließung und der Bau eines P + R-Komplexes nördlich der Bahn. Dagegen wäre die MIV-Heranführung aus dem Neubaugebiet Elbmosaik möglich – die Umsetzung der planmäßigen S-Bahn-Querung „3. Meilewäre aber bereits seit Längerem geplant gewesen. Aber auch bezüglich des Elbmosaikes gab es negative Nachrichten: Nicht umsetzbar seien auch hier die Erschließung und der Bau eines P + R-Gebäudes nördlich der Bahn. Als Fazit seiner Untersuchungen folgerte Stolzenburg, dass die S-Bahnstation Fischbek nicht zum P + R-Haltepunkt ausgebaut werden könnte.