Auf gute Nachbarschaft!

Das Willkommens-Café im BGZ ist ein Mosaikstein zur Integration der Geflüchteten.Foto: mk

Auf gute Nachbarschaft!
„Willkommen in Süderelbe“ lädt ein

(mk) Neugraben. Seit über zwei Jahren engagieren sich Bürger in Süderelbe für die Integration von Geflüchteten in ihrer Nachbarschaft. Am Anfang stand die Kleiderkammer in der Erstaufnahme Geutensweg im alten Obi-Markt. Aber schnell wurde deutlich, die neuen zukünftigen Nachbarn brauchten vor allem Kontakt zu den Einheimischen. Die Sportangebote des TV Fischbek, die Kinderbetreuung im Obi-Markt, das Willkommens-Café im BGZ und die zahlreichen ehrenamtlich geleiteten Deutschkurse waren und sind die beste Gelegenheit, einander kennenzulernen. Das Stadtteilforum ‚Süderelbe im Gespräch‘ in der Michaeliskirche bot die Möglichkeit, auch über Ängste zu reden und Vorurteile abzubauen.
Als dann nach und nach die Folgeunterkünfte bezogen wurden, veränderten sich auch die Aktivitäten der Willkommensinitiative. Konkrete Hilfen für die Bewältigung des Alltags in Deutschland sind seitdem gefragt. In der Fahrradwerkstatt werden gebrauchte Räder aufgearbeitet und gegen einen kleinen Kostenbeitrag abgegeben. Die Behördenhelfer helfen zweimal in der Woche beim Verstehen des deutschen Behördendschungels. Im Nähkurs werden Jeans repariert und Kinderkleidung genäht, und in der Kreativgruppe entstehen schöne Dinge für das vorläufige Zuhause. Patinnen und Paten unterstützen Einzelne und Familien, und das Willkommens-Café bietet weiterhin jeden Montag Nachmittag die beste Möglichkeit, sich zu begegnen und kennenzulernen. Viele Gespräche sind jetzt auch auf Deutsch möglich, und im Notfall gibt’s immer jemanden zum Übersetzen.
„In der Initiative „Willkommen in Süderelbe“ sind zahlreiche Personen seit nunmehr zwei Jahren mit Lust und Engagement aktiv – jeder nach seinen Kräften und Möglichkeiten. Sie fühlen sich außerordentlich bereichert durch die neuen Erfahrungen, Bekanntschaften und manchmal auch: Freundschaften. Manche sind schon von Anfang an dabei, manche nehmen sich auch mal eine Auszeit oder verlassen uns ganz, und wieder andere kommen mit neuen Ideen dazu. Begegnungen mit den neuen Nachbarinnen und Nachbarn gibt es auch im Alltag in Süderelbe, in den Schulen, Kitas, Arztpraxen oder beim Einkaufen“, betont Pastor Gerhard Janke von der Cornelius-Gemeinde.
Klar sei, so Janke, dass es für eine gute Nachbarschaft auch weiter aktive Nachbarn brauche, die offen und neugierig aufeinander zugehen und den Alltag miteinander anpacken und gestalten. Gerade auch, wenn es mal schwierig wird und die Unterschiede der Kulturen sichtbar werden, ist es viel wert, wenn persönliche Bindungen und Vertrauen gewachsen sind, so Janke.
Darum lädt „Willkommen in Süder­elbe“ alle Aktiven in der Flüchtlingsarbeit und alle Interessierten an guter Nachbarschaft zu einem Abend der Begegnung am Donnerstag, dem 16. November, von 19 bis 21 Uhr in die Cornelius-Gemeinde in Fischbek ein (Dritte Meile 1, 21149 Hamburg). Viele aktive Mitglieder der Initiative werden an diesem Abend dabei sein und zusammen mit Geflüchteten von ihren Erfahrungen berichten. Wer nur mal „reinschnuppern“ möchte, um die Arbeit von Willkommen in Süderelbe kennenzulernen, hat an diesem Abend bei einem Glas Wein oder Saft und einem Imbiss die Möglichkeit dazu.