Neue Bau-Projekte für Neugraben vorgestellt

So soll der Eingangsbereich zum Neubaugebiet Vogelkamp Neugraben gestaltet werden. Visualisierung: IBA Hamburg / HPP Architekten

„Ich sehe mich als Tempomacher“
Neue Bau-Projekte für Neugraben vorgestellt

Neugraben. Große architektonische Pläne werfen ihre Schatten in Neugraben voraus. So geschehen auf der jüngsten Sitzung des Stadtplanungsausschusses am 16. Oktober. Vorgestellt wurden die  Entwürfe der Torbauten mit dazugehörigem Gebäude-Ensemble  für den Eingangsbereich des Neubaugebietes Vogelkamp Neugraben und ein mehrgeschossiger Gebäude-Komplex   am Neugrabener Bahnhof/Ecke Süderelbebogen, in dem ein Ärztehaus und das Polizeikommissariat 47 unterkommen sollen.

BU:Das Ärztezentrum und das Polizeikommissariat 47 sollen in diesem Gebäude-Komplex am Neugrabener Bahnhof/Ecke Süderelbebogen einziehen. Visualisierung: HBK
Hinsichtlich der Torbauten ist es bereits der zweite Anlauf. Vor einiger Zeit scheiterte der erste Versuch, nach dem es Unstimmigkeiten zwischen dem damaligen Investor und der Verwaltung gegeben hatte. Danach  nahm die IBA das Projekt unter ihre Fittiche, die es nun mit den neuen Investoren Hochtief Infrastructure und Pekrul ProjektPartner (P3) realisieren will.
Letztere zeichnen für die Torbauten  und zusätzlichen Gewerbe-Gebäuden verantwortlich. Und das ist vorgesehen: Laut IBA-PROJEKTKOORDINATORIN Silke Schumacher und Investor Dr.-Ing. Steffen Pekrul vom Planungsbüro P3 sollen zwei achtgeschossige Wohntürme mit jeweils einer Bruttogeschossfläche von circa 3750 Quadratmetern (70 Wohneinheiten) entstehen. Zusätzlich soll  sich im westlichen Wohnturm ein Flachbau mit  einer Bruttogeschossfläche von 1000 Quadratmetern für Einzelhandel (Lebensmittelgeschäft, Bäckerei) anschließen. Daneben sei wiederum eine weitere  zweigeschossige Immobilie mit ungefähr 1050 Quadratmetern Bruttogeschossfläche für Gewerbe und Büros geplant, erläuterten Schuhmacher und Petrul.

BA-PROJEKTKOORDINATORIN Silke Schumacher und Investor Dr.-Ing. Steffen Pekrul stellten die Pläne für die Torbauten vor. Foto: mk

Für den nördlichen Wohnturm müsse ein Teil des P+R-Gebäudes, dessen bisherige Zuwegung  und der alte spiralförmige Auf- oder Abgang zur /von der S-Bahnbrücke abgerissen werden.
Anstelle der bisherigen Anbindungen soll laut Planungen ein sogenanntes „Erschließungshaus“ treten. Der Bahnhof wird über ein mittig zwischen den Wohngebäuden vorgesehenes Erschließungsgebäude samt einer Treppenanlage und zwei Aufzügen neu erschlossen. Die vorhandene Rampen- und Treppenanlage wird zusammen mit drei Achsen des P+R Gebäudes zurückgebaut und erhält einen neuen Erschließungskern sowie einen barrierefreien Zugang, führte Schuhmacher aus. Während die Wohntürme und Gewerbegebäude in den Zuständigkeitsbereich von Hochtief/P3 fielen, sei der Bezirk Harburg für die Realisierung des öffentlichen Platzes federführend. Damit nicht genug: Für das Erschließungsgebäude zeichne die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation  (BWVI) verantwortlich. Schließlich sei für die Neugestaltung des P+R-Gebäudes die P+R Betriebsgesellschaft zuständig.
Viele Köche verderben den Brei – damit diese Volksweisheit nicht eintrifft, will die IBA  mit der Beauftragung einer Gesamtprojektkoordination, die die Planung mit allen Beteiligten abstimmt, vorbeugen. Die Realisierung des ganzen Projektes soll bis 2020/21  über die Bühne gehen, kündigte Schuhmacher an. Hier hakte CDU-Fraktionschef Ralf-Dieter Fischer, der nebenbei auch noch eine ansprechende Gestaltung der Außenfassade des P+R-Gebäudes anmahnte, nach: „Wann fangen sie an?“, fragte er unmissverständlich. Hierauf erwiderte Schuhmacher, dass nach bisherigen Planungsstand im Spätsommer 2018 die Bagger anrollen.

Auch auf der lange verwaisten Fläche am Neugrabener Bahnhof/Ecke Süderelbebogen wird sich endlich was tun.
Der bekannte Investor Dietrich von Stemm (HBK Hanseatische BauKonzept GmbH & Co. KG) stellte einen mehrgeschossigen gewölbten Komplex vor, der in wenigen Jahren ein Ärztezentrum und das Polizeikommissariat (PK47) beherbergen soll. Neben von Stemm ist auch die Sprinkenhof  AG mit von der Partie. Während von Stemm auf einem privaten Gelände das Ärztehaus  bauen will, plane die Sprinkenhof AG auf einem städtischen Areal den neuen Standort für das PK 47. Obwohl es also zwei  Bauherren gibt, soll der Neubau mit rund 10.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche architektonisch aus einem Guss sein.
Von Stemm habe an dieser Stelle zunächst Wohnungsbau vorgesehen, hätte es dann aber vor dem Hintergrund eines kurz bevorstehenden Bevölkerungszuwachs in der Region vorgezogen, den Aspekt der medizinischen Versorgung stärker zu berücksichtigen. Geplant sei laut von Stemm, dass in das Ärztehaus  mehrere medizinische Dienstleiter (Kardiologe, Augenarzt, Diabetes-Praxis, Frauenarzt und der „Hafen-Verein für psychosoziale Hilfe“ ) einziehen. Im Parterre könnte er sich eine Apotheke und einen Optiker vorstellen. Den Baubeginn taxiert er für Ende 2018, da für das Bauvorhaben keine Änderung des vorhandenen Bebauungsplanes nötig sei, so von Stemm. Wie lange es dauert, hänge aber davon ab, wie schnell die Ausschreibung eines Architekten für den Polizei-Trakt über die Bühne geht, denn städtische Bauvorhaben  auf öffentlichen Grund  bedürften dieses Prozedere, private nicht, erklärte von Stemm.  „Ich sehe mich als Tempomacher“, versicherte der Referent. Der Umzug des PK 47 wird notwendig, da an seinem aktuellen Standort am Neugrabener Markt Ende 2021 der Mietvertrag ausläuft. Der Eigentümer hatte bereits verlauten lassen,  dass er an dieser Stelle zukünftig Wohnungsbau beabsichtige.  An seinem neuen Standort wird das PK 47 mit seinen rund 130 Beamten entgegen der Regel in einem mehrgeschossigen Gebäude unterkommen müssen, mit der Innenbehörde sei bereits alles abgestimmt. Für die Polizei würde es eine extra Einfahrt in die geplante Tiefgarage geben, ob eine zweite Zufahrt  hinzukäme, sei  noch in der Schwebe. Dafür müssten Bäume und Büsche gerodet werden, so von Stemm.
 
BU:IBA-PROJEKTKOORDINATORIN Silke Schumacher und Investor Dr.-Ing. Steffen Pekrul  stellten die  Pläne für die Torbauten vor. Foto: mk