„Die Bildung steht im Vordergrund!“
Referentinnen für Berufsfindungstage gesucht
(au) Kirchdorf-Süd. Noch ist es ruhig im Erlerring 9. Doch sobald der Mädchentreff Kirchdorf-Süd um 14 Uhr seine Türen öffnet, strömen die Mädchen aus der näheren Umgebung und aus ganz Wilhelmsburg in den Treffpunkt. Jeden Tag kommen rund 50 Mädchen verschiedenen Alters hierher, um sich mit anderen Mädchen auszutauschen, zu basteln, an Lernkursen teilzunehmen, Hausaufgaben zu machen oder Hilfe in Anspruch zu nehmen. Rund 100 Mädchen nehmen die Angebote des Mädchentreffs regelmäßig wahr. Das haben Leiterin Nihada Moric, Erzieherin Keziban Ünsal und Psychologin Lea Spitzenberg sogar bildlich festgehalten: „Zu unserer Jubiläumsfeier Anfang Juni haben wir die Mädchen fotografiert, die hier regelmäßig herkommen. Wir waren selber überrascht, dass es so viele sind“, erinnert sich Nihada Moric.
30 Jahre alt ist der Mädchentreff in diesem Jahr geworden: Am 1. Juli 1987 öffnete der Treff in Kirchdorf-Süd das erste Mal seine Türen, damals der Erste in ganz Hamburg. Ins Leben gerufen wurde der Treffpunkt vom Verein „Dolle Deerns“, der wiederum 1983 aus einem Frauentreff in der Kreuzkirche entstanden ist. Mittlerweile gibt es sechs in der Hansestadt.
Gefeiert wurde natürlich auch: Als Ehrengast und -rednerin durften die Verantwortlichen Familiensenatorin Melanie Leonhard (SPD) begrüßen. „Die Feier war total schön. Und es war eine große Wertschätzung, dass Melanie Leonhard hier war und eine sehr persönliche Rede gehalten hat“, erinnern sich die drei Frauen.

So habe die Familiensenatorin verraten, dass sie die Schule Stübenhofer Weg besucht habe. „Das ist natürlich ein tolles Vorbild für die Mädchen“, so Moric.
Damals wie heute gilt das Motto des Mädchentreffs „Wer Mädchen stärkt, verändert die Welt!“ Dabei geht es vor allem darum, das Selbstbewusstsein der Mädchen im Alter von 10 bis 27 Jahren zu stärken. Auch wenn sich in 30 Jahren drumherum viel verändert hat, viele Probleme der Mädchen sind über die Jahre hinweg gleichgeblieben, eines davon heißt Mobbing: War der Tatort früher der Schulhof, findet heute vermehrt Cyber-Mobbing, also das Mobben im Internet, statt. Um dem Problem Herr zu werden, arbeitet der Mädchentreff eng mit dem Jugendschutz zusammen, klärt sowohl Täter als auch Opfer auf. Ebenso ist die Arbeit mit geflüchteten Mädchen in den vergangenen Jahren hinzugekommen.
Einen Schwerpunkt legt der Mädchentreff in Kirchdorf-Süd vor allem auf das Thema Bildung: „Die Bildung steht bei uns mit im Vordergrund.

Der Hauptschulabschluss reicht nicht“, weiß Nihada Moric. In den Fächern Mathe, Deutsch und Englisch gibt es daher extra Lernkurse für 10. Klassen. „Wir unterstützen die Mädchen damit auf ihrem Weg ins Berufsleben“, sagt Nihada Moric. Dazu gehören auch die Berufsfindungstage für Mädchen, die der Mädchentreff in Kooperation mit verschiedenen Einrichtungen auf den Elbinseln jährlich veranstaltet, dieses Jahr am 28. und 29. September.
Dort werden den Mädchen Berufe vorgestellt, die in der Regel von Männern dominiert werden. Die einzelnen Berufe werden dabei ausschließlich von weiblichen Referentinnen vorgestellt und die Mädchen haben die Möglichkeit, praktische Erfahrungen zu sammeln. „Wir suchen noch Handwerkerinnen wie KFZ-Mechanikerinnen, Elektrikerinnen, Maler- und Lackiererinnen, eine Fachkraft für Lagerlogistik oder Bauzeichnerinnen, die den Mädchen ihre Berufe näherbringen“, weiß Moric. Auch steht die Finanzierung der diesjährigen Berufsfindungstage noch nicht auf festen Beinen, es fehlen noch rund 2.000 Euro. Wer unterstützen oder als Referentin fungieren möchte, wendet sich an den Mädchentreff unter dolledeerns@maedchentreff-ki-sued.de oder unter 040 7542198. Weitere Informationen zum Mädchentreff unter www.maedchentreff-ki-sued.de.
