Auswanderermuseum BallinStadt feiert Geburtstag

Sie freuen sich über das 10-Jährige Jubiläum der BallinStadt: Volker Reimers (BallinStadt), Gert Hinnerk Behlmer (Beirat der BallinStadt), Wolfgang Wietbrok (Freundeskreis Auswandererwelt BallinStadt e.V.), Margarete Pauschert (Kofferstifterin), Dayan Kodua (Schauspielerin), Jens Nitschke (BallinStadt), Dr. Carsten Brosda (Senator für Kultur und Medien).Foto: au

Auswanderermuseum BallinStadt Geburtstag
Betreibervertrag bis 2027 verlängert

Im Auswanderermuseum BallinStadt erhalten die Besucherinnen und Besucher seit 10 Jahren Einblicke in die Geschichte der Auswanderung: So hat zum Beispiel eine Kabine in der zweiten Klasse ausgesehen.Foto: au

 (au) Veddel. Die Band hatte den passenden Namen, die Stimmung war locker und gelöst: Mit rund 200 Gästen aus Kultur, Wirtschaft und Politik hat das Auswanderermuseum BallinStadt am vergangenen Mittwoch sein 10-jähriges Jubiläum gefeiert. Beswingt ging es mit der Transatlantic Big Band und Schauspielerin und Sängerin Carolin Kiesewetter in die Feierlichkeiten. Zu den Gratulanten gehörte unter anderem auch Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD).
Vor zehn Jahren, am 4. Juli 2007, hat das Auswanderermuseum BallinStadt Hamburg direkt am historischen Ort der ehemaligen HAPAG-Auswandererhallen seine Pforten geöffnet. Dass die BallinStadt das 10-jährige Jubiläum überhaupt feiern würde, daran hatten viele Kritiker in den vergangenen Jahren ihre Zweifel. Denn zwischenzeitlich hatte das privatwirtschaftlich geführte Museum finanzielle Schwierigkeiten, 2009 hatte die BallinStadt mit einem großen Besuchereinbruch zu kämpfen. Umso größer war die Freude von Museumsdirektor Jens Nitschke auch den einen oder anderen Zweifler zu dieser Jubiläumsfeier begrüßen zu dürfen.
Die Idee, an diesem besonderen Ort diesen wichtigen Teil der maritimen Geschichte Hamburgs wieder aufleben zu lassen, wuchs über die Jahre zu einem konkreten Vorhaben heran. So begann das Staatsarchiv Hamburg 1999 zunächst damit, die Hamburger Passagierlisten in einem aufwendigen Verfahren zu digitalisieren und zu indexieren. Mittlerweile sind die digitalisierten Hamburger Passagierlisten mit insgesamt 5,2 Millionen Namen aus den Jahren 1850 bis 1934 nun auf Ancestry.de, einem Partnerunternehmen der BallinStadt, verfügbar. 2004 erarbeitete die „Stiftung Hamburg Maritim“ schließlich ein Konzept, das auf der Idee einer Public-Private-Partnership basierte.
„Als es uns gelang, private Sponsoren für das Projekt zu begeistern und ein Unternehmen zu finden, das bereit war, eine Ausstellung ohne städtische Zuschüsse zu betreiben, war die BallinStadt beschlossene Sache“, berichtet Reinhard Wolf, Syndikus der Handelskammer und Vorstandsvorsitzender der Stiftung zu diesem Zeitpunkt. Mit einem Investitionsvolumen von 12 Millionen Euro, wovon private Sponsoren (Hapag-Lloyd AG, Aurubis AG, Hamburg Airport und Hamburger Feuerkasse) ein Viertel der Summe aufbrachten, wurden drei Gebäude, die Parkanlage, der Barkassenanleger und die Ausstellung errichtet.
Das Konzept der multimedialen und interaktiven Ausstellung wurde von der leisureworkgroup entwickelt, deren Tochtergesellschaft nun das Museum vollkommen zuschussfrei von öffentlichen Zuwendungen und privatem Sponsoring betreibt.
Bis 2016 zeigte das Museum die bewegende Geschichte der über fünf Millionen Auswanderer, die von Hamburg zwischen 1850 bis 1939 ihre Heimat verließen und die riskante Überfahrt in die Neue Welt wagten, um sich ein besseres Leben zu ermöglichen. Mit Verlängerung des Betreibervertrages bis 2027 zwischen der Stadt Hamburg und der Betriebsgesellschaft BallinStadt wurde 2016 auch die Hauptausstellung und der historische Teil des Museums erweitert. In Kooperation mit den führenden Migrationsforschern und Museumspädagogen in Deutschland und Historikern von über 80 Partnerinstituten auf der ganzen Welt zeigt die BallinStadt nun die immerwährende Geschichte der Ein- und Auswanderung über vier Epochen, vom 16. Jahrhundert bis heute.
„Migration ist eines der drängendsten Themen unserer Zeit. Das Auswanderermuseum BallinStadt trägt seit nunmehr zehn Jahren auf anschauliche, informative, unterhaltsame und nicht zuletzt bewegende Weise dazu bei, unser Verständnis von der Geschichte und Bedeutung der Auswanderung zu vertiefen. Ich gratuliere dem Haus, auch im Namen der Freien und Hansestadt Hamburg, zu seinem Jubiläum und wünsche ihm weiterhin viel Erfolg“, so Kultursenator Carsten Brosda.
Im Anschluss an die Reden wurde die Jubiläumsausstellung „Bin abgereist – Koffergeschichten“ feierlich eröffnet. Der Koffer steht nicht nur als Sinnbild für Reisen, sondern auch als Träger von Erinnerungen. Er ist vielmehr als ein reiner Gebrauchsgegenstand. Von Truhenkoffern aus dem 19. Jahrhundert bis hin zu den modernen Trolleys aus Hightech-Material zeigt die Jubiläumsausstellung der BallinStadt bis zum 3. September die Entwicklung des Reisegepäcks im Laufe der Zeit und beleuchtet die Rolle des Koffers als unentbehrlicher Reisebegleiter.
Weitere Informationen unter www.ballinstadt.de.

 

Noch bis zum 3. September ist die Jubiläumsausstellung „Bin abgereist – Koffergeschichten“ in der BallinStadt zu sehen. Foto: Auswanderermuseum BallinStadt Hamburg