BI schlägt Ausbau der sozialen Struktur vor

Bildung und Integration bündeln?
BI schlägt Ausbau der sozialen Infrastruktur vor

Die Mitglieder der Bürgerinitiative (BI) Neugraben-Fischbek Ute Skolinski (l.) und Birthe Greve: „Bei so einer tiefgreifenden Veränderung der Bevölkerungsanzahl gilt es, eine vorausschauende Planung für KITA- und Schulplätze durchzuführen. Es muss Ziel sein, dass jeder Neubürger Neugraben-Fischbeks seinen Anspruch auf einen KITA-Platz bereits beim Einzug einlösen kann.“Foto:ein

Wer glaubte, mit der Einigung zwischen der Bürgerinitiative (BI) Neugraben-Fischbek und dem rot-grünen Senat in der Frage der Flüchtlings-Unterbringung  (Begrenzung für ganz Neugraben auf 1500 Personen) sei deren Aktivität erlahmt, sieht sich eines Besseren belehrt. Nun macht sich die BI für  einen grundlegenden Ausbau der sozialen Infrastruktur in Neugraben-Fischbek stark. Dazu sollen ein neues Bürgerzentrum Fischbek und ein Integrationszentrum Süderelbe wichtige Bildungs- und Integrationseinheiten bündeln.
Die BI schlägt aufgrund der zukünftigen Wachstums-Perspektiven des Stadtteils Neugraben-Fischbek einen umfangreichen Ausbau der Bildungsinfrastruktur vor. Dabei sollen im Wesentlichen drei Kernziele erreicht werden: 1. Hochwertige, wohnortnahe und verfügbare Kita- und Schulstandorte für die Neubaugebiete in Fischbek und der Aufbau einer Infrastruktur für Erwachsenenbildung in Süderelbe, 2. Bündelung und Neubau von räumlichen Kapazitäten für Integrationsangebote und 3. Verbesserung der medizinischen Versorgung.
Konkret stellt die BI dabei folgende Projekte zur Diskussion: den Bau eines Bürgerzentrums (BGZ) Fischbek im Neubaugebiet Fischbeker Reethen. Dabei sollte der Standort sehr gut an die öffentlichen Verkehrsmittel angebunden sein. Bestandteile des Bürgerzentrums können neben einer KITA eine weiterführende Schule, eine Schule zur Erwachsenenbildung sowie Sport- und Kultureinrichtungen und Angebote der Kinder- und Jugendarbeit sein. Darüber hinaus fordert die BI den Bau eines Integrationszentrums (IZ) Süderelbe mit gutem ÖPNV-Anschluss. Dort können laut BI Raumkapazitäten geschaffen werden, um wesentliche Integrationsangebote zu bündeln. Dies können beispielsweise Integrationskurse, Sprachkurse, EKIZ, Mütterberatung, Fortbildungen, aber auch kurzfristige Behördenarbeitsplätze sowie Angebote des W.I.R.-Projektes sein. Gleichzeitig können dort auch Räume der Begegnung und Jugendarbeit geschaffen werden, so die BI. Auch den Bau eines medizinischen Zentrums (MZ) Süderelbe mit angeschlossener interdisziplinärer Frühförderstelle, Angeboten der Psychotherapie sowie Heilmittelangeboten, bringt die BI ins Spiel. Zudem befürwortet die BI kommunale Arbeitsangebote für Frauen aus den Folgeunterkünften, Mentorenprojekte zur Verbesserung der Aus- und Umbildungsquoten und Extremismusprävention durch regelmäßige Konferenzen sowie Bereitstellen von Angeboten und Räumlichkeiten für Projekte und Fortbildungen.
Die Bündelung von verschiedenen Angeboten habe schon im BGZ Süderelbe sehr erfolgreich funktioniert. Auf Basis dieser Erfahrung und der erwarteten Nachfrage, be-sonders in den Neubaugebieten Fischbeker Heidbrook/Fischbeker Reethen mache es Sinn, ein hochqualitatives wohnortnahes Schulangebot zu ermöglichen. Zukünftig verlassen etwa 350 Schüler jährlich die Schulen in Süderelbe mit dem Ziel einer Ausbildung. Gerade unter Berücksichtigung großer Arbeitgeber in der Region ist das Angebot an Berufsschulen im Bezirk Harburg gering. Die BI regt an, die Qualifikation von Jugendlichen und die Erwachsenenbildung durch räumlich nahe Angebote attraktiver zu gestalten.
Verschiedene Integrationsangebote seien bisher dezentral und teilweise mit deutlichem Raummangel in Süderelbe organisiert. Die mit dem Bürgervertrag geregelten Unterbringungskapazitäten zeigen jedoch einen kontinuierlichen Bedarf an Leistungen auf. Dazu zählen neben Sprachkursen auch Angebote der Mütterberatung, Fortbildungsangebote oder kurzfristige Behördenarbeitsplätze. Um dieser Nachfrage gerecht zu werden, seies sinnvoll, ein räumliches Angebot zur Verfügung zu stellen. Auch vielfach gewünschte Begegnungsräume können hier untergebracht werden, meint die BI.
Um der nachweisbaren medizinischen Unterversorgung zu begegnen, schlägt die BINF zudem vor, die IBA mit der Entwicklung von medizinischen Zentren wie etwa Ärztehäusern zu beauftragen.
Orga-Mitglied Birthe Greve: „Die aktuelle soziale Infrastruktur Neugraben-Fischbeks ist schon durch die Ansiedlung der Folgeunterkünfte für Flüchtlinge an ihre Grenzen gestoßen. Für die etwa 11.000 neuen Einwohner bis 2022 lässt sich ein konkreter Bedarf an Plätzen in Grund- und weiterführenden Schulen von über 1.200 – 1.500 Plätzen ableiten. Bevor ein großer Teil dieser Kinder mit Bussen und Pkw durch ganz Neugraben-Fischbek fahren, ist es zielführender, sie wohnortnah zu beschulen.“
Ihre Kollegin Ute Skolinski ergänzt: „Die Verwaltung muss zudem vom Nachfrageprinzip in der Planung der sozialen Infrastruktur abrücken. Bei so einer tiefgreifenden Veränderung der Bevölkerungsanzahl gilt es, eine vorausschauende Planung für KITA- und Schulplätze durchzuführen. Es muss Ziel sein, dass jeder Neubürger Neugraben-Fischbeks sein Anspruch auf einen KITA-Platz bereits beim Einzug einlösen kann.“