Sanierung Bremer Straße verschiebt sich auf Mitte 2027.
Doppelknoten und ZOB werden priorisiert.
Wohl dem, der bei Harburgs aktuellen und zukünftigen Großbaustellen noch den terminlichen Überblick behält! Wie Vertreter des Landesbetriebs Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) vergangene Woche im Ausschuss für Mobilität und Inneres der Harburger Lokalpolitik mitteilten, verschiebt sich die Sanierung der Bremer Straße erneut – und zwar auf Mitte 2027. Der Grund für diese Entscheidung sind die Arbeiten am Harburger ZOB und am Harburger Doppelknoten. Am Harburger Doppelknoten laufen fünf wichtige Harburger Verkehrsadern zusammen: Moorstraße, Hannoversche Straße, Walter Dudek-Brücke und Buxtehuder Straße.
„Um den Umbau der zentralen Verkehrsader rund um den Harburger Bahnhof sowie den Neubau des dortigen Zentralomnibusbahnhofes (ZOB) fast zeitgleich Ende 2026 beziehungsweise im Frühjahr 2027 fertigzustellen, wird die Baumaßnahme am Doppelknoten vorrangig weitergebaut. Diese Maßnahme soll abgeschlossen sein, bevor die Sanierung der Bremer Straße beginnt“, heißt es dazu in einer Pressemitteilung des LSGB.
Ursprünglich sollte laut LSBG zunächst nur ein Teil des Doppelknotens baulich angefasst werden, um dann in einem Baustopp mit der Sanierung der Bremer Straße zu beginnen. Da dies aber aufwendige Provisorien am Doppelknoten erforderlich gemacht hätte, wurde nun beschlossen, diesen Kreuzungsbereich in einem Zug zu bauen und die Sanierung der Bremer Straße erst nach kompletter Fertigstellung des Doppelknotens anzugehen.
Das bedeutet konkret: Der LSBG wird nun in Abstimmung mit der Hochbahn die komplette Sanierung des Doppelknotens in drei bis vier sich aufeinanderfolgenden Bauphasen noch während der laufenden Straßenbauarbeiten in der Hannoverschen Straße Süd und auf der ZOB-Fläche im Frühsommer 2026 starten und im Frühjahr 2027 abgeschlossen haben. Der ZOB soll Ende 2026 fertiggestellt sein.
Damit soll dieser wichtige Knotenpunkt mit dem neu umgebauten ZOB schneller wieder voll leistungsfähig gemacht werden und damit verbunden die Verkehrswege im Zentrum des Stadtteils, so die Hoffnung der Behörden. Während aller Bauphasen soll die verkehrliche Leistungsfähigkeit des Doppelknotens gewährleistet sein. Die Maßnahmen seien miteinander koordiniert und mit Hamburg Wasser und der Autobahn GmbH, die ebenfalls in der Bremer Straße bauen, abgestimmt.
Während sich die Anwohner der Bremer Straße ob dieser Schonfrist des zu erwartenden Verkehrschaos freuen dürften, ist die Harburger CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Birgit Stöver nicht nach Freude zumute. So habe erst im Juli der rot-grüne Senat in der Antwort auf ihre Schriftliche Kleine Anfrage eingestehen müssen, dass sich die Wiederinbetriebnahme des ZOB von Mitte 2026 auf Ende 2026 verzögern würde, nun solle erst Anfang 2027 die Inbetriebnahme des Busverkehrs erfolgen, sollen die Vertreter im Ausschuss verlauten lassen haben. „Neben einer weiteren Geduldsprobe für alle Busnutzer von und nach Harburg bedeutet dies automatisch, dass auch die den gesamten Harburger Innenstadtverkehr lähmenden Sondermaßnahmen wie die Einbahnstraßenregelung auf der Hannoverschen Straße Höhe Phoenix-Center, die Busumleitung über die Wilstorfer Straße oder das Nicht-Anfahren der regulären Bushaltestellen in der Moorstraße aufrechterhalten werden“, entrüstet sich Stöver.
Interessant sei aus Stövers Sicht vor allem das, wozu die Senatsvertreter vergangenen Donnerstag nichts gesagt haben: Die Auswirkungen auf die Kosten sowohl für den ZOB-Umbau als auch für die Maßnahmen im verkehrlichen Umfeld. „Auch bei der Kostenfrage ziehen immer mehr dunkle Wolken auf. Die vom rot-grünen Senat auf meine Nachfrage im Juli erstmals mitgeteilte Kostenschätzung in Höhe von 24 Millionen Euro für den ZOB-Umbau und von mindestens 15 Millionen Euro Kosten für den Straßenbau werden leider nicht das Ende der finanziellen Fahnenstange sein. Für diese bittere Prognose braucht man kein Haushaltsexperte zu sein, da reicht der gesunde Menschenverstand.“ Aufgrund der zahllosen Unwägbarkeiten und offenen Fragen fordert Stöver mit einer weiteren Anfrage endlich Klarheit vom Senat.
