Irritiert, erstaunt und schockiert.
SPD Neuenfelde kritisiert Holger Böhm.
Die Ablehnung eines Kunstrasenplatzes für den Moorburger TSV durch den Fachsprecher Sport der Harburger SPD-Bezirksfraktion, Holger Böhm, ist bei den Neuenfelder Genossen auf herbe Kritik gestoßen. „Wenn die Fachkenntnisse für eine faire Einschätzung fehlen, erwarten wir, dass man sich zunächst intensiv mit der Situation vor Ort auseinandersetzt“, heißt es unter anderem in einer Pressemitteilung des SPD-Distriktes Neuenfelde.
Die Neuenfelder SPD distanziere sich von den Aussagen der Harburger SPD-Fraktion zur Zukunft des Moorburger TSV, widerspreche diesen vehement und stehe weiterhin fest hinter dem Moorburger TSV, versprechen die Neuenfelder Genossen. Was diesen übel aufstößt, seien Böhms Äußerungen im letzten Neuen RUF. Hier hatte sich Böhm gegen eine Sanierung des Naturrasenplatzes am Moorburger Elbdeich in Form eines Kunstrasenplatzes ausgesprochen. Als Begründung führte er unter anderem die geringe Mitgliederzahl des Moorburger TSV an, die nicht im Verhältnis zu den Kosten einer 800.000 Euro teuren Sanierung stünde.
Dies sehen die Neuenfelder Genossen anders. „Der Moorburger TSV leistet beispiellose ehrenamtliche Arbeit in den Bereichen Integration, Inklusion und Förderung von Jugendlichen. Ob Fußball, Cricket, Kickboxen oder Turnen, der Moorburger TSV ist vor Ort ein notwendiger und wichtiger Akteur. Weder die Politik noch die Verwaltung haben ihm dafür je gedankt, sondern ihm sogar Steine in den Weg gelegt“, so die Neuenfelder Genossen. Ihrer Meinung nach leiste der Moorburger TSV weit mehr als nur Sport, er sei ein sozialer Ankerpunkt im Stadtteil. Integration, Inklusion und Jugendförderung seien nicht in Mitgliedsbeiträgen messbar, sondern in gesellschaftlichem Zusammenhalt. Wer nur auf Zahlen schaue, verkenne die eigentliche Aufgabe kommunaler Sportförderung. Gerade kleinere Vereine dürften nicht systematisch benachteiligt werden, nur weil sie nicht über Masse, sondern über Engagement wirken. Wenn man Fördermittel nur nach Mitgliedszahlen verteile, zementiere man Ungleichheiten, anstatt gezielt Orte zu stärken, die dringend Unterstützung brauchen, geben die Genossen zu bedenken. Man sei über die Äußerungen des sportpolitischen Sprechers der Harburger SPD-Fraktion äußerst irritiert, erstaunt und schockiert. Der Naturrasenplatz des Moorburger TSV leide schon seit Längerem an natürlichen Absackungen, da er auf Moorboden errichtet wurde. Die Bodenstruktur des Platzes befinde sich jedoch in einem kritischen Zustand, da sich die Lage durch die außergewöhnlich hohe Anzahl an Maulwürfen zusätzlich verschärft habe, heißt es in der Pressemitteilung weiter. „Der Moorburger TSV ist mit seinen etwas mehr als 300 Mitgliedern ein relativ kleiner Verein. Jedoch dürfen kleinere Vereine, vor allem diejenigen, die ehrenamtlich Außergewöhnliches leisten, nicht mit einer einfachen Kosten-Nutzen-Abwägung abgestraft werden“, sagt der Vorsitzende der SPD Neuenfelde, Ermiya Ciger.
