Nach 141 Jahren ist Schluss.
Germania Finkenwärder ist aufgelöst.
Haben die Gründungsmitglieder des Männergesangvereins Germania Finkenwärder geglaubt, dass ihr Verein 141 Jahre alt werden würde? Wahrscheinlich haben sie nicht mal darüber nachgedacht. Aber leider ist es jetzt Gewissheit: Der Gesangverein Germania Finkenwärder 1884 e.V. hat Ende Februar seine Aktivitäten eingestellt und löst sich auf.
Der Gesangverein Germania Finkenwärder 1884 wurde am 6. Februar 1884 von 12 Finkenwerder Männern gegründet und diente laut Satzung der Pflege des vierstimmigen Männergesangs und der Geselligkeit.
Als Finkenwerder Chor pflegte die „Germania“ neben dem klassischen Chorgesang auch das plattdeutsche Liedgut und trat in seiner 141-jährigen Vereinsgeschichte damit schon bei sehr vielen Veranstaltungen auf. An die große Öffentlichkeit trat der Chor bei Auftritten in der Aktuellen Schaubude und in der Folge „Das Zittern der Tenöre“ der Fernsehserie Tatort. Sehr gern denkt man auch an die Japan-Reise im Jahr 1992 mit der Gemeinschaft der „Kanemaki-Chöre“ zurück. Außerdem sind die Auftritte im großen Saal der Hamburger Musikhalle beim „Hamburger Männer Chor Festival“, beim Konzert der „Kanemaki-Chöre“ und „Hamburgs Stadtteilschlager“ im Rahmen der NDR-Sendereihe Sonntakte hervorzuheben. Natürlich fehlte auch ein Auftritt im Hafenkonzert bei NDR 90,3 nicht in der Geschichte des Vereins.
„Neben den musikalischen Darbietungen erfreuten sich auch die vom Festausschuss immer hervorragend organisierten Geselligkeiten von den passiven und aktiven Mitgliedern und von Freunden der Germania immer großer Beliebtheit. Hier sind besonders die Bingo-Nachmittage, das Spezialitäten-Essen, die Stadtwanderung und unser ,gemütliches‘ Beisammensein hervorzuheben“, erklärt Peter Bersuch von der Germania.
Die Pflege der Freundschaft zu anderen Chören gehörte selbstverständlich auch zu den positiven Eigenschaften der Germania, sei es durch gemeinsames Singen oder durch gegenseitige Besuche. Als Beispiel seien hier nur die Besuche im Spessart beim Gesangverein Eintracht Großkahl e.V. oder in Cuxhaven bei der Döser Liedertafel „Nordstern“ von 1874 e.V. genannt.
Ihren Dirigenten war die „Germania“ immer besonders treu. Jonny Simonsen leitete den Chor 35 Jahre, Rudolf Ganzhorn 15 Jahre, Kazuo Kanemaki 20 Jahre, Wolfgang Peter zehn Jahre und Tumomi Ikaku drei Jahre. „Carsten Creutzburg hat uns drei Jahre gemeinsam mit Tumomi und die letzten elf Jahre allein musikalisch geleitet und ist mehr als ein Dirigent für uns gewesen“, so Bersuch weiter.
In den letzten Jahren wurde es aber schon recht deutlich, dass der Nachwuchs für die Germania ausbleibt und es sehr schwer wird, neue Mitglieder zu bekommen. Ein Zusammenschluss mit dem Männergesangverein Moorburg von 1949 im Jahr 2016 brachte auch nur kurzfristig einen kleinen Zuwachs. Trotz intensiver Werbung, auch in den sozialen Netzwerken, konnte der Gesangverein keine neuen Sänger begeistern. Das Konzert zum 140-jährigen Jubiläum auf der MS Altenwerder bleibt dann auch mit Wehmut in Erinnerung.
„Wir, der Gesangverein Germania Finkenwärder 1884 e.V., möchten uns von ganzem Herzen bei allen unseren Freunden, den Chören auf Finkenwerder, dem Kulturkreis und den zahlreichen Zuhörern bedanken, dass ihr uns über all die Jahre die Treue gehalten habt“, so die Germania.
