Metin Hakverdi (SPD) zieht erneut in den Bundestag ein.
Die Linke in Wilhelmsburg stärkste Kraft.
An die SPD-Urgesteine Herbert Wehner und Hans-Ulrich Klose reicht der SPD-Politiker Metin Hakverdi mit der Anzahl der Jahre im Deutschen Bundestag noch nicht ganz ran. Wehner vertrat 34 Jahre lang, Klose 30 Jahre lang die Interessen der Bürger aus dem Hamburger Süden im Deutschen Parlament. Doch er ist auf einem guten Weg: Bei der Bundestagswahl am vergangenen Sonntag ist er nach 2013, 2017 und 2021 erneut mit 32,2 Prozent der Erststimmen zum Direktkandidaten im im Wahlkreis 23 Hamburg Bergedorf/Harburg/Wilhelmsburg gewählt worden, trotz Stimmverlusten von 7,2 Prozent. Damit ist er der einzige Vertreter aus dem Hamburger Süden im neuen Bundestag. Mit 21,4 Prozent landete die CDU-Kandidatin Clara-Sophie Groß aus Bergedorf auf dem zweiten Platz, die das Ergebnis vom Harburger Kandidaten Uwe Schneider aus dem Jahr 2021 um 4,5 Prozentpunkte steigern konnte. Mit 17,6 Prozenten (+9,5) landete der AfD-Kandidat Reinhard Krohn auf dem 3. Platz vor der Grünen-Kandidatin Lenka Brodbeck mit 11,6 Prozent (-3,9). Mark Roach von der Partei Die Linke. landete mit 11,5 Prozent (+4,8) knapp dahinter. Sylwester Ciba (FDP) bekam nur 2,5 Prozent (-6).
Auch wenn die SPD im Wahlkreis 23 bei den Zweitstimmen mit 23,8 Prozent immer noch stärkste Kraft ist, mussten die Genossen ordentlich Federn lassen. Satte 9,7 Prozent weniger im Gegensatz zur Bundestagswahl 2021 machten ihr Kreuz bei den Sozialdemokraten. 4,2 Prozentpunkte rauf ging es hingegen für die CDU, die zum Schluss bei 20,4 Prozent landete. Den größten Zuwachs (+9,3) vermeldete auch hier die AfD, die letztendlich bei 17,3 Prozent anlandete. Die Wähler von sich überzeugen konnten ebenfalls die Linken, die ihr Ergebnis um 7,6 Prozente auf 13,9 Prozent steigern konnte, gefolgt von den Grünen mit 12,5 Prozent (-5,2), dem BSW (Bündnis Sahra Wagenknecht) mit 5,2 Prozent und der FDP mit 3,3 Prozent (-6,7). Als äußert positiv zu werten ist die Wahlbeteiligung. Wie in der gesamten Republik gingen auch im Wahlkreis 23 mehr Menschen an die Wahlurne: Mit 75,9 Prozent sind 4,6 Prozent mehr Menschen wählen gegangen als 2021!
Trotz des eindeutigen Ergebnisses im Wahlkreis lohnt ein genauer Blick nach Wilhelmsburg, vor allem auch in Hinblick auf die bevorstehende Bürgerschaftswahl am morgigen Sonntag, 2. März. Denn dort hat die Partei Die Linke einen beachtlichen Sprung in der Wählergunst gemacht. So haben sich 26,9 Prozent der Wähler mit ihrer Zweitstimme für die Partei rund um Spitzenkandidat Jan van Aken entschieden, was einem Zuwachs von satten 14,2 Prozent entspricht. Damit verweist die Linke – zumindest in Wilhelmsburg – die SPD mit 26,1 Prozent auf den zweiten Platz.
„Vielen Dank an die Wählerinnen und Wähler für das Vertrauen. Ich werde alles versuchen, um diesem großen Vertrauen gerecht zu werden. Ansonsten war das ein ernüchterndes Wahlergebnis. Trotz eines überdurchschnittlichen Ergebnisses in Hamburg haben wir die Wahl bundesweit verloren. Wir haben uns von dem Regierungschaos der Ampel nicht mehr erholen können. Immer wieder habe ich im Wahlkampf an den Haustüren gehört, wie enttäuscht die Menschen von der Ampel waren. Deshalb haben wir auch in unserem Wahlkreis Stimmen verloren“, erklärt dazu Metin Hakverdi.
In Berlin gelte es jetzt, möglichst eine stabile Regierung zu bilden. Es dürfe nicht erneut zu den öffentlich geführten Streitereien kommen, wie es innerhalb der Ampel geschehen ist. „Wir müssen die Menschen und ihre Sorgen ernst nehmen – und nicht dauerhaft streiten. Nur so können wir Wählerinnen und Wähler zurückgewinnen. Das sollte uns auch gelingen, denn die Populisten von der AfD machen sich zwar eine depressive Stimmung zunutze, aber Antworten auf die Herausforderungen der Zukunft haben sie eben nicht“, so der 55-jährige Wilhelmsburger.
Mit dem Rückenwind aus der Bundestagswahl ist die CDU in die entscheidende Phase des Bürgerschaftswahlkampps gegangen. „Ein kurzer, aber intensiver Bundestagswahlkampf endet mit einem klaren Sieger: Die Union aus CDU und CSU wird mit Abstand die stärkste Kraft. In Hamburg gehen wir mit Rückenwind aus Berlin in die Verlängerung des Wahlkampfes bis zur Bürgerschaftswahl am 2. März. Jetzt geht es darum, wer unsere Stadt in den kommenden fünf Jahren regieren soll. Wir werden mit voller Kraft in der ganzen Stadt für unsere Themen werben, mit denen wir Hamburg jeden Tag etwas besser machen wollen. Für Hamburg wird es einen echten Mehrwert haben, wenn auch hier die CDU mitregiert und wir gemeinsam mit der CDU-geführten Bundesregierung die großen Infrastrukturprojekte und Investitionen in Hamburgs Zukunft stemmen können“, so Dennis Thering, Landesvorsitzender der CDU Hamburg.
Ebenfalls mehr als zufrieden mit dem Ausgang der Bundestagswahl zeigte sich Sabine Ritter, Co-Landessprecherin der Hamburger Linken: „Was für ein Abend! Noch vor paar Wochen sah uns niemand mehr im Bundestag – und jetzt das. Das ist ein Riesenerfolg von uns allen, die diesen unglaublichen Wahlkampf gestemmt haben. Und natürlich von unseren Spitzenkandidat*innen Jan van Aken und Heidi Reichinnek. Wir sehen, dass unsere Themen die Menschen überzeugt haben. Jetzt gehts mit diesem Rückenwind in Hamburg in den Endspurt – Jan van Aken hat im Herbst bei uns ein zweistelliges Ergebnis bestellt und wir sind fest entschlossen, nächsten Sonntag zu liefern.“