SoVD kritisiert fehlende Tickets für Elphi

„Das ist unerhört!“
SoVD kritisiert fehlende Tickets für Elphi

(mk) Hamburg. Die neue Elbphilharmonie ist das neue Schmuckstück der Hansestadt. Glücklich, wer es schafft, Tickets für eins der Konzerte zu bekommen. Doch der Kulturgenuss hat seinen Preis. Für Personen, die finanziell schwach aufgestellt sind, wie zum Beispiel Senioren, die von einer kleinen Rente leben, Alleinerziehende, Langzeitarbeitslose und auch Behinderte sei der Kartenerwerb eine große Hürde, kritisiert der SoVD. Klaus Wicher, 1. Landesvorsitzender des Hamburger Sozialverbands (SoVD), hat nun bei der Hamburger Kulturbehörde nachgefragt, welche Möglichkeiten diese Personengruppen haben, eine Veranstaltung in der Elbphilharmonie, gebaut von Hamburg für alle Hamburger, genießen zu können. Die Antwort von der Hamburg Musik GmbH Elbphilharmonie und Laeiszhalle Betriebsgesellschaft lässt nach Ansicht von Wicher Fragen offen: „Die Ticketpreise für Konzerte in der Elbphilharmonie beginnen in der Regel im Bereich einer Kinokarte, oft auch bei unter 10 Euro – und das auf Plätzen, auf denen man hervorragend hört und sieht. Für die Veranstaltungen der Elbphilharmonie gilt außerdem: Erwerbslose sowie Empfänger von Hartz IV/Sozialhilfe erhalten Tickets zum Festpreis von 10 Euro bei Vorlage eines entsprechenden Nachweises (z.B. der Hamburger Sozialkarte). Diese sind nur vor Ort an der Kasse erhältlich.“ Dazu sagt Wicher: „Zehn Euro sind für einen Hartz IV/Sozialhilfeempfänger eine Menge Geld. Viele trauen sich gar nicht an die Kasse im Haus selbst, aus Scham oder Furcht.“
Bürger mit geringem Einkommen können sich also wenig Hoffnungen auf einen Abend in der Elphi machen. Denn obwohl das Konzerthaus eigentlich für alle Hamburger offenstehen soll, haben sie keine Chance darauf, für wenig oder gar kein Geld die futuristische Rolltreppe in den Musikhimmel nehmen zu können. Denn Kartenkontingente für Bedürftige gibt es nicht: „Das ist unerhört und Wortbruch von Olaf Scholz“, so Wicher.
Auch für Schwerbehinderte bedeutet ein Konzertbesuch in Hamburgs neuem Prestigeobjekt: Es könnte teuer werden. Im Grunde gilt auch hier: Nur wer das Geld übrig hat, darf Kultur auf hohem Niveau genießen. Denn bei Vorlage eines Schwerbehindertenausweises erhält man gerade mal 15 Prozent Ermäßigung bei Veranstaltungen, die von der Elbphilharmonie Hamburg ausgerichtet werden. Sind diese Personen auf eine Begleitperson angewiesen, muss im Ausweis ein „B“ vermerkt sein. Nur dann erhält die Begleitperson freien Eintritt. Ist dies nicht der Fall, muss für die zweite Karte der volle Eintrittspreis gezahlt werden. „Das geht so nicht“, meint Wicher: „Wer Inklusion will, muss auch dafür sorgen, dass behinderte Menschen gleiche Chancen zum Besuch von Kultur haben.“