Warenhaus „Horwitz“: Unbekannte Fotos und Dokumente.
Goethe-Schule: Schülerinnen drehen Video.
Schülerinnen der Gothe-Schule Harburg haben einen gelungenen Videofilm über das große ehemalige Harburger Warenhaus „Horwitz“ gedreht, das einst das Harburger Stadtbild prägte. Es wurde 1886 von Bernhard Horwitz an der Ecke der heutigen Lüneburger Straße/Bremer Straße (damals Wilstorferstrasse 77) eröffnet.
Die Schülerinnen präsentieren in ihrem Film „Cilly Horwitz erzählt über ihr Leben und das Leben ihrer Familie“ bisher weitgehend unbekannte Fotos und Dokumente aus dem Archiv der vor Kurzem verstorbenen Engländerin Celia Jane Lee, geb. Cilly-Jutta Horwitz, einer Enkelin des Firmengründers. In der NS-Zeit war das Warenhaus Sitz der nationalsozialistischen Deutschen Arbeitsfront (DAF), die auch hier ganz im Sinne der NSDAP agierte.
Die Familie des Firmenbegründers gehört zu den Harburger Opfern des Nationalsozialismus. Kurt Walter Horwitz (*geb. 26.10.1893, Todestag unbekannt) wurde mit dem vierten großen Judentransport am 8.11.1941 in die inzwischen unter deutscher Militärverwaltung stehende weißrussische Großstadt Minsk verschleppt. Diese Deportation war für ihn eine Reise in den Tod. Ein „Stolperstein“ in der Lüneburger Straße 25 erinnert an seine Ermordung durch die Nationalsozialisten.
Max Horwitz und seine Schwester Cilly-Jutta Horwitz, zwei Enkelkinder des Firmengründers, gelangten am 1. Dezember 1938 mit dem ersten Hamburger Kindertransport im Alter von 14 bzw. 12 Jahren nach England, wo sie von gastfreundlichen Familien aufgenommen wurden. Sie verbrachten die Jahre des Zweiten Weltkriegs in diesem fremden Land und erlebten nach 1945 kein Wiedersehen mit ihrem Vater.
Das Film-Team der Goethe-Schule Harburg wurde bei der Verarbeitung der von ihm gesammelten historischen Informationen von Annette Sommer (Goethe-Schule Harburg), vom Institut für die Geschichte der deutschen Juden und von der „Initiative Gedenken in Harburg“ unterstützt.
