
Rund 4.000 Motorradfans auf den Elbinseln.
Parade zieht viele Schaulustige an.
Für die einen ist es einfach nur Lärm und die reinste Umweltverschmutzung, für die anderen ein Genuss für die Ohren und ein tolles Vergnügen: Am vergangenen Wochenende fanden auf dem Großneumarkt die 19. Harley Days Hamburg statt. Mehr als 50.000 Besucher besuchten die dreitägige Veranstaltung. Höhepunkt eines jeden Harley Days ist die große Parade, bei der nicht nur Harley-Davidson-Fahrer willkommen sind. Mehr als 4.000 Motorradfans machten sich sodenn am Sonntag auf zur 25 Kilometer langen Tour durch Hamburg. Die Tour führte – wie bereits in den vergangenen Jahren – auch über die Elbinseln. Eigentlich fahren die Biker dabei traditionell über die Köhlbrandbrücke, um dann über den Freihafen wieder Richtung Ausgangspunkt zu fahren, in diesem Jahr mussten sie auf dieses Highlight allerdings verzichten: Die Brücke war aufgrund von Wartungsarbeiten gesperrt. Das schmälerte die Freude der Biker aber keineswegs, und so knatterten gegen 13.15 Uhr die ersten Motorräder von der Veddel kommend über die Hafenrandstraße, den Reiherstieg-Hauptdeich Richtung Ellerholzdamm und Freihafenbrücke durch die HafenCity zurück zum Großneumarkt. Trotz warmer Temperaturen lockte das Event auch in Wilhelmsburg viele Schaulustige an die Strecke, um Fotos und Videos von der Parade zu machen.
Im Vorwege wurde die Veranstaltung an sich und der Hamburger Senat für die Genehmigung der Harley Days heftig vom NABU kritisiert: „Politische Taktlosigkeit trifft umweltschädliche Zweitakter – anders kann man die Harley Days im Jahr 2022 nicht beschreiben. Im größeren Kontext der globalen Krisen betrachtet, wirkt die Veranstaltung geradezu absurd. Während wir über Themen wie allgemeine Versorgungssicherheit diskutieren und dringend zum Energiesparen aufgefordert werden, scheppern am Wochenende Tausende Motorradfahrende nur zum Spaß durch die Stadt und verpulvern unnötig wertvolle Ressourcen. Sie schaden damit nicht nur dem Klima, sondern durch die Lärm- und Luftbelästigung auch den Menschen und Tieren in der Stadt. Das ist alles nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Während bei der Mobilitätswende in Hamburg weiter Anspruch und Wirklichkeit eklatant auseinandergehen, wäre es in diesen herausfordernden Zeiten angebracht gewesen, zumindest ein symbolisches Zeichen zu setzen und die Harley Days abzusagen. Doch für diese Zusammenhänge und Widersprüche scheint der Senat leider keine Antenne zu haben“, so Malte Siegert, Vorsitzender des NABU Hamburg.