Sturm-Tourismus!

Von den Bunkern am Rüschkanal war nur noch wenig zu sehen

Sturm-Tourismus!.

Nadia brachte Hochwasser, aber keine Gefahr.

Als ob der Sturm vom vergangenen Wochenende mit Nachdruck daran erinnern wollte: Es sind nur noch gut zwei Wochen bis zu dem einschneidenden Datum 16./17. Februar 1962, an dem der Orkan „Vincinette“ vor genau 60 Jahren über Hamburg hinwegfegte. Es war eine Nacht, die als „Sturmflut 1962“ in die Geschichte der Stadt eingegangen ist und die Erinnerungen zahlreicher Hamburger bis heute prägt. Diesmal war es das Tief Nadia, das für Hochwasser sorgte, allerdings noch lange nicht für Pegelstände, wie man sie 1962 erlebte. Gleichwohl standen tiefer gelegene Flächen entlang der Elbe und weite Uferteile, die gemeinhin trocken liegen, unter Wasser: Nicht alltägliche Motive für zahlreiche Fotografen und Orts-Chronisten. Die Deichkronen bekamen trotz Sturms bestenfalls mal einen Spritzer ab – Gefahr war nicht in Verzug. Zwar wurden auch auf Finkenwerder Erinnerungen wach, aber ernsthaft Sorgen dürfte sich wohl kaum jemand gemacht haben. Ein paar abgebrochene Äste – das war es dann schon. Nicht einmal der Schiffsverkehr auf der Elbe wurde eingestellt.
Es war trotzdem ein „Schauspiel“. Wo sich sonst am Sonntag um die Mittagszeit an einem 30. Januar kaum ein Mensch aufhält, wälzten sich am Rüschweg für Finkenwerder-Begriffe Massen in Richtung Elbe und Autokolonnen rollten und rollten. Sturm-Tourismus! Wirklich beeindruckend war genau genommen der Blick auf die Bunkeranlagen im Rüschkanal aus dem 2. Weltkrieg. Die waren beinahe zur Gänze im Wasser verschwunden; es fehlte nicht viel und sie wären überspült worden. Doch kaum hatte der Sturm kurz nach 14 Uhr für den höchsten Pegelstand gesorgt, schlief er auch schon weitestgehend ein und die Normalität hielt Einzug.