„Schaut erstmal im Lager nach, was noch an Impfstoff da ist“.
Tobias Handtke dankt Hilfskräften und ermahnt Bundesregierung.
Der neue Neu Wulmstorfer Bürgermeister Tobias Handtke dankt den Hilfskräften vor Ort und den Bürgern für das Verständnis, gleichzeitig kritisiert er aber auch die verfehlte Impfpolitik und appelliert an überparteiliche Geschlossenheit in Land und Bund mit mehr Taten als nur Ankündigungen!
„DANKE an das DRK und die Johanniter und allen Hilfskräften im Landkreis Harburg! Ihr holt gerade die Kohlen aus dem Feuer für eine Impfpolitik, die sich im Sommer eher nach dem Prinzip Hoffnung, als nach Fakten orientiert hat. Das Ergebnis sind zahlreiche Schlangen vor Impfangeboten mit zu wenig Impfstoff! Ich möchte mich ausdrücklich bei allen bedanken, die diese Situation nicht an den Einsatzkräften vor Ort auslassen. Nochmals DANKE an alle, die uns vor Ort zusammenhalten lassen. Das ist die überwiegende Mehrheit und den Frust kann ich bei allen, die sich boostern lassen wollen, auch nachvollziehen. Es fällt uns jetzt vor die Füße, dass die Impfzentren abgebaut wurden, die uns jetzt dringend fehlen. Nein, diese Logistik lässt sich nicht innerhalb von kurzer Zeit für den aktuellen Bedarf aufbauen. Nein, leider ist eine Online-Terminvergabe schwer möglich, wenn zwei Tage vorher noch nicht klar ist, wieviel Impfstoff geliefert wird. Ja, der Landkreis versucht mit jeder möglichen Unterstützung der Gemeinden, die Herausforderung mit allen Mitteln zu meistern, wie mit wenig Impfstoff, kurzer Vorlaufzeit und wenig Personal dieser großen Nachfrage nachzukommen ist“, sagt Handtke. Durchhalteparolen hätten sich langsam abgenutzt und der Frust über eine verfehlte Impfpolitik in den letzten Wochen und Monaten helfe leider nicht, aber er dürfe auch nicht verschwiegen werden, betont Handtke. Er führt folgendes Beispiel an: „Gestern Abend wurde verkündet, 30 Millionen Verimpfungen bis Ende des Jahres sicherzustellen. Gleichzeitig bekomme ich am Abend einen Anruf und mir wird berichtet, dass der Ehemann einer Bürgerin vom Hausarzt angerufen wurde, dass sich der Impftermin nach hinten verschiebt.“
Vor diesem Hintergrund äußert Handtke eine große Bitte an die Regierenden in Berlin: „Liebe „noch“ und liebe „bald“ Bundesregierung: Schaut erstmal im Lager nach, was noch am Impfstoff da ist und sicher bis Ende des Jahres kommen wird. Dann teilen durch die Tage, die das Jahr noch hat und am besten sich vor Ort begeben und prüfen, wie das mit den Menschen, Ärzten, Hilfskräften und Organisationen umzusetzen ist. Und dann, erst dann eine Prognose abgeben, was noch so möglich ist bis Ende des Jahres“.
Man tue im Schulterschluss vor Ort alles, was an Möglichkeiten ihnen gegeben wird, um die Unterstützung zu leisten, dass Impfangebote und Testmöglichkeiten ausgeweitet werden können.
Die Bereitschaft, sich impfen zu lassen, wäre in der Vergangenheit unterschätzt, die Beherrschung der Lage überschätzt worden, meint Handtke. Dieser fügt noch hinzu: „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ordnungsamtes sind mit hohem Engagement im Einsatz und führen nicht nur entsprechende Kontrollen im Sinne der aktuellen Verordnungen durch, sondern stehen auch bei Fragen gerne zur Verfügung.“
