Starkes Handwerk gewährleistet den Fortschritt

pm -Dierk Eisenschmidt: „Handwerk hat nicht nur goldenen Boden sondern auch einen sicheren Boden.Ò

Starkes Handwerk gewährleistet den Fortschritt.

Grünkohlessen des Harburger Handwerks.

Zu seinem traditionellen Grünkohlessen hatte das Handwerk am 3. November eingeladen – diesmal, nach vielen Jahren beim HTB auf der Jahnhöhe – in den großen Saal im Landhauses Jägerhof. 110 Gäste – vornehmlich aus Wirtschaft und Politik – waren der Einladung gefolgt, nachdem vergangenes Jahr coronabedingt eine Pause eingelegt werden musste. Im Fokus der diesjährigen Veranstaltung stand der persönliche Austausch, ein Gastredner war diesmal nicht vorgesehen.
Dierk Eisenschmidt, stellv. Bezirkshandwerksmeister, begrüßte die Anwesenden und betonte ausdrücklich, dass das Handwerk gerade in der durch die Pandemie geprägten Krisenzeit seine Stärke bewiesen und den Lockdown bemerkenswert gut überstanden habe. Ein Thema konnte und wollte Eisenschmidt nicht ignorieren: das Verkehrschaos dieses Sommers. Seine Handwerkskollegen hätten erwartet, dass der zuständige Landesbetrieb sie – bei allem Verständnis für die Notwendigkeit von Bau- und Sanierungsmaßnahmen – viel früher hätte informieren müssen, mimdestens vier Wochen vorher. Auch leide das Handwerk als Dienstleister vor Ort unter dem akuten Parkplatzmangel.
„Handwerk hat nicht nur goldenen Boden, sondern auch einen sicheren Boden“, führte Eisenschmidt weiter aus. Damit das auch weiter so bleibt, richtete er an seine Kollegen die Bitte, verstärkt Praktikums- und Ausbildungsplätze anzubieten. Und an die anwesende Bezirksamtsleiterin Sophie Fredenhagen, die anschließend ein Grußwort sprach, richtete er die Bitte, den aktuell guten Austausch zwischen Handwerk und Verwaltung durch ein noch besseres Miteinander zu ersetzen. Eine kritische Bemerkung konnte sich Eisenschmidt dann nicht verkneifen: Hamburg sei bekanntlich das Tor zur Welt, doch in Hamburg baue man mit Begeisterung Radwege, während andere das All eroberten.
Auch die Bezirksamtsleiterin stimmte in das Hohelied auf das Handwerk ein, sei es doch auch im Alltag allgegenwärtig. Mehr noch: Das Handwerk sei ein zentraler Akteur im Kimaschutz und setze als gut vernetzter lokaler Akteur den Gedanken der Nachhaltigkeit Tag für Tag um. Zum Bedauern ihrer Zuhörer räumte Fredenhagen ein, dass der Bezirk auf die Einrichtung von Baustellen keinen Einfluss habe, versprach aber für die Zukunft eine bessere Kommunikation. Besonders begrüßte sie es, dass die Bezirksversammlung am Thema smarte Lade- und Parkmöglichkeiten dran sei. Ihr Fazit: „Nur ein starkes Handwerk gewährleistet den Fortschritt.“
Die lokale Politik war an diesem Abend zahlenmäßig gering vertreten: Für die CDU zeigten Robert Timmann und Helga Stöver Flagge und für die SPD Klaus Fehling, während die FDP durch Kay Cevin Coste vertreten war. Einige Irritation löste an diesem Abend die Abwesenheit des 1. Bezirkshandwerksmeisters Peter Henning aus, der, so die offizielle Sprachregelung, ausgerechnet an diesem wichtigsten Tag des Harburger Handwerks, urlaubsbedingt, wie es hieß, fehlte.
Alle anderen ließen sich den vorzüglichen Grünkohl „mit allem“ (was dazugehört) aus der Küche des Landhaus Jägerhof mit seinem Chef Thomas Soltau schmecken und ließen den Abend bei angeregten Gesprächen ausklingen.