„Wie viel Hunger habt ihr heute?“.
GS Schnuckendrift ändert System der Essensausgabe.
Die Grundschule Schnuckendrift hat das System der Essensausgabe für ihre Schüler geändert. An der Qualität der Speisen, die vom Caterer „Food for Kids“ zubereitet werden, gab es nichts Grundsätzliches auszusetzen. Alle Speisen seien in Ordnung, sagen übereinstimmend Lehrer, Eltern und auch die Kinder. Letztere hatten sich auch in einer Umfrage in der Grundschule zufrieden mit der Qualität der Speisen gezeigt. Natürlich gab es Wünsche nach bestimmten Lieblingsgerichten, größeren Mengen oder besonderen Beilagen. Im Großen und Ganzen sei alles im grünen Bereich. Aber ein Problem machte allen Verantwortlichen doch Kopfschmerzen. Im Rahmen des Systems der Essensausgabe bestimmen die Eltern lange im Voraus, was ihre Kinder an den jeweiligen Tagen für Mahlzeiten mit welchen Beilagen vorgesetzt bekommen. Das wurde nun nach langwierigen Verhandlungen mit den Eltern geändert. Zwar entscheiden die Eltern nach wie vor, welches Menü ihre Kids zu sich nehmen sollen. Neu sei allerdings, so Schulleiter Peter Böckstiegel, dass die Schüler ihre Essen nach ihren Bedürfnissen mittels eines Bufetts variieren können. Die Eltern könnten bei der Menü-Planung nicht wissen, welchen Appetit ihr Kind am „Tag X“ habe. Will es größere oder vielleicht kleinere Portionen? Will es Fleisch, das gesondert an einer Theke ausgegeben wird, oder will es beispielsweise rein vegetarisch speisen? Deswegen wird nun täglich in einem hell und übersichtlich gestalteten Raum ein Büfett aufgebaut, an dem sich die Kinder individuell bedienen können. Nun bestehe die Möglichkeit, alles zu probieren. Das fördere auch ihre Selbstständigkeit, erläuterte Böckstiegel bei der offiziellen Eröffnung. Passend zum neuen Konzept forderte er die Schüler zur Benutzung des Büfetts auf: „Wie viel Hunger habt ihr heute?“ Neben der persönlichen Entwicklung der Schüler spielt beim neuen Konzept der Aspekt der Vermeidung des Wegwerfens von Lebensmitteln eine wichtige Rolle. Nahrungsmittelberaterin Katrin Biegel-Böttcher, deren Sohn selbst die Grundschule Schnuckendrift besucht, erklärt: Man habe es häufig erlebt, dass Eltern für ihre Kinder das Menü Salatteller aussuchten. Die Kids nippten dann einmal am Salat, ließen diesen dann aber stehen, weil sie an diesem Tag lieber einen Hot Dog wollten. Die Salate mussten danach leider weggeworfen werden. Um diese nicht akzeptable Praxis zu umgehen, müssen die Schüler nun eine Chipkarte auf einen Scan legen. Im Display erscheint der Name des eigentlich bestellten Menüs und die einkalkulierte Größe der Portion. Wenn ein Kind beispielsweise statt des vorgesehenen Menüs Frikadelle mit Beilagen lieber Nudeln mit Tomatensoße oder einen Auflauf möchte, dann wird es so eingegeben. Die Schüler können sich ihre neu zusammengestellten Essen für diesen Tag am Büfett abholen. Die Kinder sollen lernen, durch das neue Konzept bewusster zu essen und Portionen realistisch einzuschätzen, so Biegel-Böttcher. In seiner kurzen Rede dankte Schulleiter Böckstiegel den Ganztagsbeauftragten Dagmar Lohmann und Lasse Voß, die sich engagiert um die Umsetzung des neuen Konzeptes verdient gemacht hätten. Sein Dank ging auch in Richtung Zafer Kayaalp und Sharanyit Kaur, die für die Essensausgabe verantwortlich zeichnen. Auch den Chef von „Food for Kids“, Jörg Amelung, lobte Böckstiegel für seine Kooperation. Dann kamen die Schüler an die Reihe: Zunächst etwas zögerlich, dann aber mutiger ließen sie ihre Chipkarten einlesen. Danach strömten sie zum Büfett und bedienten sich an den leckeren Speisen. Wie heißt es doch so schön: Probieren geht über studieren.
