„Wir haben endgültig genug“.
Anwohner des Marschkamper Deiches machen mobil.
Aus Protest gegen den starken Durchgangsverkehr auf ihrer Straße sind sie am Vormittag des 22. Oktobers zusammen gekommen, um gegen die starke Verkehrsbelastung mit ihren negativen gesundheitlichen Folgen zu protestieren. Um ihren Protest überörtlich deutlich zu machen, hatten sie auch das Hamburg-Journal eingeladen, das auch einen aufklärenden, objektiven Bericht brachte. Diesmal – so die Protestierenden – setzen wir damit noch ein friedliches Signal, in der Hoffnung, dass der Senat und die Bürgerschaft endlich etwas Wirksames gegen die seit Jahrzehnten bestehende Verkehrsbelastung unternehmen werden. „Tagtäglich rollen über 6000 Fahrzeuge und davon 4% bis 8% schwerer Durchgangsverkehr über eine schlichte Straße“, schimpfte die Anwohnerin Peggy Moritz, „sie als Hauptstraße zu bezeichnen, wie es die Stadt macht, ist ein zynischer Terminus für eine Straße, die nach unserer Auffassung in keiner Weise geeignet ist, den Kriterien einer Hauptstraße zu entsprechen. Das fängt beim mangelhaften Tragschichtenaufbau der Straße an und hört bei ihrer Leistungsunfähigkeit auf“.
„Wir haben endgültig genug“, betonte der Anwohner Wolfgang Schwarzer, „von den enormen psychischen wie physischen Belastungen, denen wir durch den Schwerlastverkehr – außer sonntags – ständig ausgesetzt sind. Wegen des hohen Verkehrsaufkommens leiden wir ständig unter dem Verkehrslärm und unter der Luftverschmutzung – und, auch das sei gesagt, wegen des schlechten Straßenzustandes kommt es zu ständigen Erschütterungen unserer Häuser“. Wirksamer Schutz vor Abgasen und Lärm im Marschkamper Deich wird nur durch konsequente Maßnahmen wie Tempolimit auf 30 km/h für alle Fahrzeuge und Fahrverbote für den schweren Durchgangsverkehr erreicht, und die Geräuschbelastung aufgrund des starken Autoverkehrs muss durch qualitative Straßenbaumaßnahmen behoben werden.
Doch nicht nur die Marschkamper Anwohner, sondern auch die des Nincoper Deiches können nicht verstehen, dass seitens der Stadt eigentlich nichts getan wird, um den schweren Durchgangsverkehr aus dem Marschkamper Deich und aus dem Nincoper Deich herauszuhalten, denn in dieser Straßenkonstellation, macht Manfred Hoffmann von der Bürgervertretung Neuenfelde-Francop-Cranz klar, muss die Verkehrsproblematik für Neuenfelde gesehen werden.
„Man bekommt den Eindruck, als fehle für den Belastungssachverhalt bei der Bürokratie jegliches Verständnis“, bringt die Anwohnerin Amray Wendt die Problematik auf den Punkt. Ihrer Auffassung nach müssen Senat und Bürgerschaft endlich die Sache in die Hand nehmen und dafür sorgen, dass der Marschkamper Deich schnellstens wieder zu einer lebenswerten Straße wird. „Die Lebensqualität und die Aufenthaltsqualität für die in dieser Straße wohnenden Menschen müssen schließlich gewährleistet sein, und zwar jetzt“, fordert Wendt. „Dass am Marschkamper Deich und am Nincoper Deich das Grundrecht der körperlichen Unversehrtheit verletzt wird, steht für mich außer Frage“, fügt Hoffmann hinzu.
Sollten, so die Anwohnerschaft, seitens der Behörden nicht bald Maßnahmen durchgesetzt werden, welche ihren Zielen gerecht werden – und das kann vorrangig nur durch die Sperrung des Transit-Schwerlastverkehrs erreicht werden -, „dann sehen sich die Anwohner leider gezwungen, kompromissloser ihre berechtigten Anliegen zu vertreten“, hieß es in einer Pressemitteilung.
