Erwartet erste Schüler: Schule am Park, die kleinste Schule der Stadt.
510 zusätzliche Pädagogen an Hamburgs Schulen.
Die Zahl der Schüler in Hamburg steigt weiter. Allein die ersten Klassen werden mit rund 600 zusätzlichen Kindern an den Start gehen. Insgesamt steigt die Zahl der Schüler um 4.100 auf 256.870, davon 235.710 (+4.400) an den staatlichen Schulen. Bildungssenator Ties Rabe zu den Zahlen: „Mehr Kinder, das bedeutet auch mehr Lehrkräfte. Wir erhöhen die Zahl der pädagogischen Stellen an den staatlichen Schulen um 510 auf 19.283 Stellen. Zusätzlich verbessern wir die Unterrichtsqualität, beispielsweise mit einer zusätzlichen Wochenstunde Mathematik in der 11. Klassenstufe der Stadtteilschulen. Insgesamt gehen wir mit einem fünfstufigen Sicherheitskonzept zuversichtlich in das neue Schuljahr.“ An den Start gehen auch drei neue eigenständige Grundschulen, darunter auch die Schule am Park in Harburg. Mit 32 Schülern ist sie die kleinste Schule in Hamburg. Mit 73 Schülern ist die Grundschule Cranz die nächstkleine Schule. Mit 1.748 Schülern ist die Stadtteilschule StS) Harburg die größte Schule ihrer Art, gefolgt von der StS Fischbek-Falkenberg mit 1.733 Schülern.
Birgit Stöver, CDU-Bürgerschaftsabgeordnete aus Harburg und schulpolitische Sprecherin ihrer Fraktion, erhebt indessen die Forderung, Einschulungsfeiern mit Großeltern zu ermöglichen. Sie betont: „Die Einschulung ist ein ganz besonderer Tag. Sie ist ein einmaliges Erlebnis und sollte im Kreise der Familie gefeiert werden können. Dennoch ist es vielen Großeltern derzeit nicht möglich, daran teilzunehmen, da die Grundschulen die Corona-Vorgaben der Schulbehörde sehr strikt auslegen und oftmals keine weiteren Angehörigen zulassen. Es ist unverständlich, warum beispielsweise geimpfte Großeltern von den Feierlichkeiten ausgeschlossen bleiben sollen. Hier muss Schulsenator Rabe schleunigst besser aufklären. Er sollte gegenüber den Grundschulen auf die geltenden Regelungen hinweisen, dass Schülerinnen und Schüler, Schulbeschäftigte sowie die Eltern und weitere Angehörige an den Einschulungsfeiern teilnehmen können. Sollten die Grundschulen aufgrund der Raumsituation Unterstützung benötigen, muss die Schulbehörde mit kreativen Vorschlägen für Abhilfe sorgen. Hamburgs Grundschülerinnen und Grundschüler sollten gemeinsam mit ihrer Familie in den neuen Lebensabschnitt starten.“
Zur Ankündigung des Schulsenators, einen weitgehenden Regelunterricht im neuen Schuljahr sicherzustellen, sagt Sabine Boeddinghaus (Harburg), schulpolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke. in der Bürgerschaft: „Niemand weiß, was passieren wird, wenn sich die Lage weiter verschlechtert. Schon im vergangenen Schuljahr haben wir gesehen, wie die Naivität und Einfallslosigkeit der Behörde zu monatelangen Schulschließungen geführt haben. Die Bildung der Kinder und Jugendlichen besteht aus mehr als Frontalunterricht. Alternative Bildungskonzepte wurden von der Behörde ignoriert. Es ist dringend Zeit, moderne Schule umzusetzen – genau das hat die Pandemie gezeigt!“
Starker Anstieg der Schülerzahl in den Grundschulen.
Jedes Jahr besuchen insgesamt mehr Schüler Hamburgs Schulen. Dies ist vorrangig durch die steigenden Anmeldezahlen in den 1. Klassen begründet (+600). Insgesamt ist in den Grundschulen in einem Jahr ein Zuwachs um 3,5 Prozent (rund 2.100 Kinder) verzeichnet worden. Einen noch größeren Anstieg verzeichnen die Vorschulklassen mit einem Plus von bis zu 1.000 Schülerinnen und Schülern. Daran wird deutlich, dass der Anstieg sich von den Kleinsten bis zu den Abschlussklassen organisch jedes Jahr durch das Schulsystem hindurchwächst. Entsprechend fällt das Wachstum in den weiterführenden Schulen mit +1.240 Schülerinnen und Schülern in den Klassenstufen 5 bis 10 (+1,4 Prozent) sowie +400 Schülern in der Oberstufe etwas moderater aus.
Weiterhin kann Hamburg einen starken Zuwachs an den Stadtteilschulen verzeichnen, die auch im kommenden Schuljahr mit rund 56.400 Schülern weiter vor den Gymnasien mit rund 53.800 Schülern liegen. Bereits im vergangenen Jahr ebbte das zuvor starke Wachstum der Oberstufen an den Stadtteilschulen vorerst ab.
Die steigende Zahl der Schüler betrifft vor allem die staatlichen Schulen. Aufgrund der schrittweisen Schließung mehrerer katholischen Privatschulen ist die Zahl der Schüler an den privaten allgemeinbildenden Schulen von insgesamt rund 18.900 auf 18.600 (-300) gesunken, während sie an den staatlichen Schulen um insgesamt 4.400 gestiegen ist
510 zusätzliche pädagogische Stellen und bessere Besoldung.
Zum neuen Schuljahr wird die Zahl der Stellen für Lehrkräfte an den allgemeinbildenden Schulen um 449 auf 14.824 Stellen erhöht. 4.899 Stellen davon entfallen auf Grundschulen (+196), 788 Stellen auf Sonderschulen (-10), 5.294 Stellen auf Stadtteilschulen (+149) und 3.843 Stellen auf Gymnasien (+114). Darüber hinaus stehen den allgemeinbildenden Schulen 1.996 Stellen (+61) für pädagogisches und therapeutisches Fachpersonal zur Verfügung. Somit gibt es insgesamt 510 zusätzliche pädagogische Stellen an den allgemeinbildenden staatlichen Schulen. Zusammen mit den 2.463 Stellen an den berufsbildenden Schulen verfügen die staatlichen Schulen im kommenden Schuljahr über 19.283 pädagogische Stellen – ein Höchststand.
Zum neuen Schuljahr hebt Hamburg außerdem die Gehälter für 3.400 Grund-, Haupt- und Realschullehrkräfte in einem ersten Schritt an, um sie schrittweise bis zum Schuljahr 2023/24 mit den Lehrkräften an Gymnasien, Sonderschulen und Berufsschulen gleichzustellen.
Neue Verwaltungsleitungen an den Schulen sollen die Schulen entlasten. Künftig werden sie anspruchsvolle Aufgaben in den Bereichen Schulbudget, Beschaffungen, Vertragsangelegenheiten und Personalmanagement übernehmen. Im Herbst startet ein umfangreiches Fortbildungskonzept für die neuen Verwaltungsleitungen. 20 Schulen haben mit der Einführung einer Verwaltungsleitung bereits am 1. Februar 2021 begonnen, weitere Schulen haben zum 1. August 2021 neue Verwaltungsleitungen eingestellt.
Im neuen Schuljahr gibt es insgesamt 473 Schulen in Hamburg, davon 376 (Vorjahr 372) staatliche und 97 (Vorjahr 99) private Schulen. Spitzenreiter sind die Grundschulen mit 195 staatlichen Schulen und 30 privaten Schulen, gefolgt von den Stadtteilschulen mit 59 staatlichen und 26 privaten Schulen, den Gymnasien mit 63 staatlichen und elf private Schulen, den 30 staatlichen und 24 privaten berufsbildenden Schulen, den 26 staatlichen und fünf privaten Sonderschulen und den Schulen der Erwachsenenbildung (drei staatliche Schulen und eine private Schule). Im Zuge des Schulausbaus sollen bis 2030 rund 35 weitere neue Schulen gebaut werden.
Für ein zeitgemäßes Unterrichten und Arbeiten bekommen Hamburgs Lehrerinnen und Lehrer sowie andere unterrichtende Beschäftigte zu Beginn des Schuljahres erstmals Dienst-Tablets. Sie sind z.B. in Verbindung mit den „digitalen Tafeln“ einsetzbar, sie sind dank der integrierten Kamera für Online-Unterricht und in Kombination mit Tastatur, Mouse, Bildschirm und Stift auch zur Text- oder Tabellenbearbeitung nutzbar. Boeddinghaus indessen stellte fest: „Technik allein reicht nicht aus, um die Qualität der Bildung zu sichern.“
Am 1. August sind außerdem 379 neue Referendarinnen und Referendare mit der zweiten Phase der Lehrerausbildung gestartet. Während bundesweit der Lehrermangel zum Teil dramatisch zunimmt, gab es in Hamburg trotz einer Steigerung der Ausbildungsplätze um mehr als 40 Prozent immer noch fast doppelt so viele Bewerber (755) wie Ausbildungsplätze. Die Schulbehörde wird bis zu den Herbstferien zusätzlich alle Klassenräume mit mobilen Lüftungsgeräten ausstatten.
